OEM machen sich Gedanken über neue Geschäftsmodelle im Zusammenhang mit der E-Mobilität von Lkw.

OEM machen sich Gedanken über neue Geschäftsmodelle im Zusammenhang mit der E-Mobilität von Lkw. (Bild: Adobe Stock)

Strenge Emissionsrichtlinien in China, Nordamerika und Europa und der wachsende Bedarf an Flotten, die die Betriebs- und Brennstoffkosten einschränken und schwankenden Treibstoffpreisen entgegenwirken, veranlassen OEM dazu, hoch innovative und moderne Elektro-Lkw auf den Markt zu bringen.

China hat sich durch seine aggressive Förderung von E-Lkw mit Hilfe von Subventionen und einer großflächigen Entwicklung einer Schnelllade-Infrastruktur als unangefochtener Marktführer im E-Truck-Markt etabliert, ergab eine aktuelle Studie von Frost & Sullivan mit dem Titel „Global Commercial Vehicle Electrification Potential and Trends, Forecast to 2025“. Im Jahr 2025 wird China demnach allein für 61,1 Prozent der weltweiten Verkäufe von E-Lkw verantwortlich sein.

Trotz der rückläufigen Preise für Akkus sind die Anschaffungskosten für E-Lkw mehr als doppelt so hoch wie für einen Diesel-Lkw. Um die neuen Technologien für Kunden über das Gesamtspektrum hinweg attraktiv zu machen, wenden sich OEM neuen Geschäftsmodellen zu wie etwa dem Leasing von Lkw sowie von Batterien oder Brennstoffzellen.

„Während die Batteriepreise in den Jahren 2010 bis 2017 um fast 80 Prozent sanken, entwickelten sich Elektrofahrzeuge bei einigen der bedeutenden Marktteilnehmer (Daimler, Volvo, Scania) sowie Start-ups (Tesla, Orange EV, Nikola) zu den bevorzugten alternativen Antrieben noch vor Hybridfahrzeugen,” sagt Chandramowli Kailasam, Program Manager, Mobility bei Frost & Sullivan.

Die Architektur von Radnabenmotoren sowie Zentralmotoren mit Asynchronmotor werde voraussichtlich an Zugkraft für Schwerlast- als auch mittelschwere Lkw gewinnen, während E-Lkw-OEM in Nordamerika und Europa darauf aus seien, ihre Abhängigkeit von teuren Seltenerdmetallen, die für die Herstellung von Permanentmagnetmotoren nötig sind, zu verringern. Chinesische OEMs profitierten von einem leichten Zugang zu diesen Metallen zu einem viel günstigeren Preis, weshalb sie vorwiegend Permanentmagnetmotoren einsetzten.

Ladezeit von E-Lkw soll sich verkürzen

„Da die Ladezeit von Elektro-Lkw mit der Dauer einer Diesel-Betankung vergleichbar sein muss, wird es kurzfristig zu einer großen Nachfrage nach 350kW+ ultraschnellen Ladesystemen kommen“, erläutert Frost & Sullivan Mobility Analyst Darwin Sebas. Mit der Markteinführung von Teslas Semi im Jahr 2019 würden Megachargers mit 1 MW Ladekapazität dazu beitragen, die Ladezeit drastisch zu verkürzen. Flotten und Fahrer strebten jedoch weiterhin eine Ladezeit auf dem Niveau der Dieselbetankungszeit an.

Zudem werde es zu erhöhten Investitionen der OEM in die Herstellung von Batteriepacks und Antriebssträngen kommen. Insbesondere Brennstoffzellen werden laut Sebas ab 2020 Marktanteile gewinnen, aufgrund ihrer höheren Energiedichte und ihres geringen Gewichts, was sie ideal für Fernverkehr-Lkw mache.

Zusätzlich zu den Fortschritten in der Batteriechemie wird die Entwicklung einer Wertschöpfungskette in der E-Mobilität sowie eine nachweislich sinkende Kapitalrendite laut Studie die weltweiten Absatzzahlen von mittelschweren und schweren E-Lkw auf 250000 in 2025 ansteigen lassen. Weitere Wachstumsmöglichkeiten umfassen:

  • moderne Batterietechnologien, wie Li-Polymer und Feststoffbatterien,
  • Schnellladestandards mit einer Kapazität von 900+kW von CHARIN und CHaDeMo-China’s CEC,
  • Effiziente und kostengünstige Antriebe wie Induktionsmotoren und geschaltete Reluktanzmotoren (engl. switch-reluctance motors, SRM),
  • die Erschließung neuer Märkte in Entwicklungsregionen,
  • Erweiterung des Produktportfolios im Bereich der Elektro-Lkw über batteriebetriebene Elektrofahrzeuge (BEV) hinaus hin zu Brennstoffzellen-Elektrofahrzeugen (FCEV).

(gk)

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