Continental entwickelt zusammen mit dem Start-up Leia ein 3D-Display, das neue grafische Möglichkeiten durch Hervorhebungen, Akzentuierungen und komplexe Lichteffekte bieten soll. Durch die Cockpit-Lösung Natural 3D Lightfield Instrument Cluster erhalten alle Mitfahrer ein 3D-Erlebnis und der Dialog zwischen Fahrer und Fahrzeug soll intuitiver werden. Bis 2020 soll das System serienreif sein.
Das 3D-Verfahren hebt sich von früheren ab: Die Lightfield-Technologie von Leia benötigt keine Head-Tracker-Kamera, wodurch Kosten gespart werden. Das 3D-Bild des Lightfield-Displays setzt sich aus acht Perspektiven des gleichen Objekts zusammen, die je nach Blickposition leicht variieren können. So „wandert“ der Blick auf das Display mit jeder Veränderung des Blickwinkels des Betrachters. Auf diese Weise soll eine natürliche Wiedergabe von Informationen auf dem Display möglich sein.
Die Qualität der Auflösung und der Anmutung des Natural 3D Instrument Cluster soll besser sein als bei herkömmlichen 3D-Darstellungen. Dies wird mithilfe von Diffractive Lightfield Backlighting (DLB) von Leia erreicht. Dabei handelt es sich um eine Technologie, bei der ein Lichtleiter mit Beugungsgittern und Nanostrukturen unter dem Display-Panel für eine präzise Beugung des Lichtes sorgt – und so für einen natürlichen 3D-Effekt. Dieses Lichtleitermodul kann in viele handelsübliche Displays integriert werden.
Leia hatte ein Nanofertigungsverfahren entwickelt, das für die Großserien- und Massenproduktion einsetzbar ist und im vergangenen Jahr auf den Markt gebracht wurde. Das Start-up nutzt Lithografie auf einem großvolumigen Substrat mit hoher Ausbeute und zu wettbewerbsfähigen Kosten. Es stützte sich dabei auf Erfahrungen von HP und Erkenntnisse aus der internen Weiterentwicklung.
„Die 3D-Animationen unseres neuen Displays fliegen nicht durchs Auto wie im Kino“, sagte Kai Hohmann, Produkt Manager Display bei Continental. „Wir arbeiten mit der grafischen Tiefe nach hinten und lassen alle 3D-Objekte maximal fünf Zentimeter aus dem Bild heraustreten.“ Das sei für das Auge entspannter, der Fahrer werde in keinem Falle irritiert.
Bei der Kooperation soll das Know-how von Continental im Bereich von Informationssystemen und Sensoren genutzt werden, um die Content-Plattform LeiaLoft von Leia für die Erstellung Augmented-Realitiy-Inhalten zu nutzen. Dies soll es Autoherstellern und externen Entwicklern ermöglichen, „holografische“ Apps für das Fahrzeug von morgen zu kreieren. Mit dem Automotive Software Development Kit (SDK) haben Entwickler Zugang zum Innenraum und zur externen Umgebung des Fahrzeugs in 3D-Qualität. Dadurch seien vielfältige Anwendungen von der holografischen Navigation über die Einparkhilfe bis zur Augmented Reality auf dem digitalen Cluster oder zentralen Informationsdisplay möglich.
(gk)