Das neue Automotive Innovation & Product Development Center in Karlsruhe dient Intel als globales Kompetenzzentrum zur Entwicklung von Produkten und Technologien für das vernetzte Auto mit den Schwerpunkten In-Vehicle Infotainment (IVI) und Telematik. Als Director of Architecture leitet Marek Neumann das Karlsruher Automotive-Zentrum und berichtet direkt an Intels offizielles Automotive-Headquarter in den USA.
Intels President und CEO, Paul Otellini, war zwar zur Eröffnung anwesend, konnte aber auf Grund einer Viruserkrankung der Stimmbänder nicht sprechen, so dass Christian Morales, Corporate Vice President und General Manager von Intel in EMEA in seinem Namen eine Rede hielt: „Mit der Eröffnung dieses Zentrums sehen wir, dass Karlsruhe zur globalen Achse für die Innovationen wird, die sich in den Autos der Zukunft befinden werden. Wir bewegen uns derzeit vom Zeitalter der Personal Computer zum Zeitalter des Personal Computings… Unsere Vision besteht darin, ein konsistentes Erlebnis der Verbindung und Anbindung (consistent connected experience) für die Anwender zu ermöglichen – und zwar überall und auf jedem beliebigen Gerät.“
Er betonte, dass das Entwicklungszentrum in Karlsruhe „die Innovationen bei IVI-Systemen und Telematik beschleunigen“ wird, wobei IVI für In-Vehicle Infotainment steht. Intel entwickle derzeit ein akademisches Förderprogramm (Outreach Program) im Bereich IVI und Telematik: „Um die Vision des Connected Car Wirklichkeit werden zu lassen, wird eine enge Zusammenarbeit und Partnerschaft mit unseren Partnern in der Automobilindustrie notwendig sein.“
Um Innovationen in diesem Bereich weiter voranzubringen kündigte er die Gründung eines 100 Millionen Dollar schweren Fonds namens „Intel Capital Connected Car Fund“ an, der sich auf Entwicklungen zur nahtlosen Verbindung zwischen dem Fahrzeug und Geräten der Consumer-Elektronik sowie auf neue Anwendungen und Services im Auto konzentriert. Innerhalb der nächsten fünf Jahre wird Intel Capital somit 100 Millionen US-Dollar in Hardware- und Software-Firmen sowie Dienstleister investieren, die Spitzentechnologie und Plattform-Funktionen auf Basis von Intel-Technologie entwickeln. Intel hat hierzu elf spezifische Investitionsbereiche ausgemacht, die von IVI-Applikationen und Tools bis zur Sprach- und Gestenerkennung reichen.
Für Staci Palmer, General Manager der Automotive Solutions Division bei Intel, markiert der Tag der Eröffnung des Karlsruher Automotive-Zentrums „eine signifikante Veränderung in der Art und Weise, wie wir in der Automotive-Industrie partizipieren“. Palmer zufolge sieht Intel einen gigantischen Markt: „Im Jahr 2014 wird das Automobil unter den Top-4 der miteinander verbundenen Geräteplattformen sein, und 2016 werden die Fähigkeit zur In-Vehicle Connectivity sowie die wesentlichen Online-Dienste zu den kritischeren Kriterien im Rahmen der Kaufüberlegungen für ein neues Fahrzeug gehören.“
Staci Palmer begründet dies damit, dass der typische Fahrer in den USA jede Woche 18 Stunden in seinem Auto verbringt – ein Wert, der in Europa und Asien „etwas geringer, aber nicht signifikant geringer“ sei. „Wir verbringen somit jedes Jahr etwa zwei Monate in unserem Auto. Mit diesen Fakten im Hintergrund versteht man, warum es schwierig oder einfach praktisch nicht umsetzbar ist, unsere Connectivity aufzugeben, wenn wir uns im Fahrzeug befinden … Das Auto ist das mobile Gerät der Zukunft.“
Auch standortbezogene Dienste (Location-Based Services), umweltfreundliche Routenführung und Verkehrs-Updates in Echtzeit sieht sie neben ADAS (Fahrerassistenzsystemen) als wichtige Projekte der Zukunft. In ihrer Rede erwähnte Staci Palmer auch eine Studie, in der Gardner kürzlich Fahrer zwischen 18 und 34 die Frage „Wenn Sie entweder Ihre Connectivity oder Ihr Auto aufgeben müssten, was würden Sie wählen?“ stellte. Die Mehrheit würde demnach lieber auf ihr Auto als auf die Connectivity verzichten.
Details zu Intels neuem Automotive-Zentrum
Mehr über die konkrete Ausstattung des Standorts und die entsprechenden Projekte erfahren Sie in einem Interview mit Marek Neumann, der als Director of Architecture das Karlsruher Automotive-Zentrum leitet. Sie erreichen diesen Beitrag ganz bequem über den untenstehenden Link.
Staci Palmer: „Wir haben ein paar ziemlich leistungsfähige Technologien, die für diese Industrie nützlich sein können: Dinge wie Security, Manageability, Virtualisierung und Client-to-Cloud-Architekturen werden sehr wichtige Grundvoraussetzungen sein, damit das Connected Car auch Wirklichkeit wird.“
Vom Server über den Klimaschrank bis zur speziell abgesicherten, für Prototypen geeigneten Garage hat Intel in Karlsruhe bereits jetzt massiv investiert, und zur Umsetzung hat Intel entsprechend erfahrenes Personal in Karlsruhe angeworben: „Der durchschnittliche Intel-Angestellte hier am Standort Karlsruhe hat 15 Jahre Erfahrung im Bereich Automotive-Design; manche mehr als 30 Jahre.“, Gleichzeitig betont sie, dass Intel noch weitere Mitarbeiter einstellen will.
Palmers Schlusswort bringt klar zum Ausdruck, dass Intel von Karlsruhe aus mit voller Kraft in den Automotive-Bereich einsteigt: „Wir können kein besseres Beispiel dafür finden, wo der Personal-Computing-Bereich den Konsumenten einen Nutzen bringen kann als innerhalb des Autos – um ihnen zu helfen, ihr Leben zu verbessern, es sicherer zu machen und sie produktiver zu machen.“
(av)