4-SiC-Halbleiter-von-Bosch

Halbleiter erfüllen im Auto diverse Aufgaben, vom Öffnen des Kofferraums bis hin zu komplizierteren Aufgaben, etwa bei Fahrerassistenzsystemen. Ein Halbleitermangel schränkt aktuell Automobilhersteller global ein. (Bild: Bosch)

Update vom 26.1.2021

Laut einem Artikel der Automobilwoche, prüft VW Schadensersatzansprüche gegen seine Zulieferer Bosch und Continental. Gründe sind der Chipmangel und die daraus resultierenden Produktionseinschränkungen. Auch Gespräche mit Alternativlieferanten stünden im Raum, um den Chip-Mangel zu beseitigen.

Zudem berichtet die Saarbrücker Zeitung, dass Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) Taiwan um Hilfe bei der Produktion vom Mikrochips für den Fahrzeugbau bittet. Taiwan mit dem Halbleiterriesen TSMC gilt neben China als das wichtigste Herstellerland für die Halbleiterelemente. Zugleich ist TSMC der zentrale Lieferant der deutschen Automobilindustrie. Die Idee dieses Appells ginge vom VDA, dem Branchenverband der Automobilhersteller aus.

In einem Schreiben an Wirtschaftsministerin Wang Mei-hua sowie Vize-Premier Shen Jong-chin erinnere Altmaier dem Zeitungsbericht zufolge an die hohe Bedeutung zusätzlicher Kapazitäten an Halbleitern für den Fahrzeugbau. Zudem sieht er im Falle einer fehlenden Lösung der Versorgungsprobleme die wirtschaftliche Corona-Erholung der Branche gefährdet.

Update vom 18.1.2021

Die Not der Automobildbranche ist groß: Ohne Halbleiter-ICs können sie keine „Computer auf vier Rädern“ bauen. Abhilfe schaffen will laut einem Interview Globalfoundries. Der Halbleiterhersteller lasse seine Fabriken in einem noch nie dagewesenen Tempo laufen und priorisiere Chips für Autos, um die Nachfrage zu befriedigen. Dies sagte Mike Hogan, der die Automotive Business Unit des Unternehmens leitet. Zudem erwarte er, dass sich der Umsatz in diesem Sektor in diesem Jahr mehr als verdoppeln wird. „Was wir produzieren, ist ein Rekordausstoß, und was wir ausgeben, um das zu steigern, ist das Doppelte dessen, was wir 2020 ausgeben werden“, sagte Hogan.

Stand vom 11.1.2021

Bereits im August 2020 hatte der ZVEI gewarnt: „Durch die deutlich erhöhte Nachfrage der Automobilindustrie droht Knappheiten bei Schlüsselkomponenten wie Leistungshalbleitern.“ Als Gründe hatte der Verband zwar vor allem den Anstieg der Elektromobilität angegeben, doch ein weiterer Auslöser für den aktuellen Halbleitermangel in der Automobilindustrie ist ein anderer: Aufgrund der Covid-19-Pandemie und den daraus resultierenden Absatzrückgängen in der Autoindustrie hatten führende Halbleiterhersteller ihre Produktion vermehrt auf andere Abnehmerbranchen, wie Consumer Electronics, umgestellt. Mit dem erneuten Anlaufen der Automobulindustrie, vor allem in China, entsteht nun ein Bedarf an Halbleitern, den die Halbleiterhersteller nicht in der Kürze der Zeit erfüllen können. Vor dem Einbruch in 2020 lag der Anteil der Automobildindustrie am Halbleiterbedarf unter 25 %.

Halbleiter-Versorgungsengpässe schränken Automobilproduktion ein

Für große Namen unter den Automobilisten hat das Konsequenzen: Im Dezember 2020 kündigte VW an, „die Fertigung an einzelnen chinesischen, nordamerikanischen und europäischen Standorten im ersten Quartal 2021 an die jeweils aktuelle Versorgungssituation anzupassen.“ Betroffen seien Fahrzeuge auf Basis der MQB-Plattform der Marken Volkswagen Pkw und Nutzfahrzeuge, Škoda, SEAT sowie im begrenzten Umfang Audi. Fortlaufend würden Gegenmaßnahmen und Alternativen geprüft, um die Auswirkungen des Lieferengpasses und damit die Zahl der betroffenen Fahrzeuge zu begrenzen.

Konkreter wird es bei Honda: Laut Bloomberg kürzt der Konzern die Produktion in einer seiner Fabriken in Japan in diesem Monat um etwa 4000 Autos, während Nissan die Produktion seines Note Fließheckmodells anpasst. Hondas japanischer Konkurrent Suzuki ändert ebenfalls die Produktion, obwohl es zu diesem Zeitpunkt keinen Plan gebe, Fabriken stillzulegen, sagte ein Sprecher. Ein Vertreter von Subaru sagte, dass das Unternehmen mit einigen Verzögerungen bei der Teileversorgung zu kämpfen hat und möglicherweise die Produktion anpasst.

In Nordamerika wird Ford nächste Woche eine Fabrik für Sport Utility Vehicles in Kentucky stilllegen und damit eine bereits geplante Stilllegung aufgrund des Chip-Mangels vorziehen. Fiat Chrysler schließt vorübergehend ein kanadisches Werk und verschiebt die Wiederaufnahme der Produktion in einer mexikanischen Jeep-Fabrik bis Ende Januar. Die Maßnahmen zielen darauf ab, die anderen nordamerikanischen Werke am Laufen zu halten, sagte der italienisch-amerikanische Automobilhersteller in einer Erklärung. Der Mercedes-Benz-Hersteller Daimler schloss sich seinem deutschen Konkurrenten Volkswagen an und kündigte an, von dem branchenweiten Lieferengpass betroffen zu sein, ohne die Auswirkungen zu quantifizieren.

(ml)

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