Prof. Wotawa, Institut für Informatik der TU Graz: „Die bisherigen Tests decken zwar schon viele Szenarien ab. Doch bleibt immer die Frage stehen, ob das ausreichend ist und an alle möglichen Unfallszenarien gedacht wurde.“

Prof. Wotawa, Institut für Informatik der TU Graz: „Die bisherigen Tests decken zwar schon viele Szenarien ab. Doch bleibt immer die Frage stehen, ob das ausreichend ist und an alle möglichen Unfallszenarien gedacht wurde.“ (Bild: Lunghammer – TU Graz)

Das Institut für Softwaretechnologie der TU Graz kooperiert mit der AVL-Gruppe Cyber-Physical-Testing-Systems zur automatischen Generierung umfangreicher Testszenarien für Simulationen und die systeminterne Fehlerkompensation durch ein adaptives Regelverfahren. Gemeinsam wollen sie Methoden entwickeln, mit denen sich ungleich mehr Testszenarien simulieren lassen als bisher.

Hierzu sollen, anstatt Millionen von Kilometern zu fahren, Ontologien, also Wissensbasen für den Austausch relevanter Informationen innerhalb eines maschinellen Systems, zur Beschreibung der Umgebung von autonomen Fahrzeugen dienen. Durch die vom Projektteam gesammelten Detailinformationen über Umgebungen in Fahrszenarien lassen sich dann mathematisch Szenarien ableiten, die in Simulationen das Verhalten der automatisierten Fahrsysteme testen. AVL stellt dafür Testfallgenerierungsalgorithmen zur Verfügung.

Im Rahmen des EU-Projekts „AutoDrive“ haben die Forschenden diese Ontologien mittels zweier Algorithmen in Eingabemodelle für kombinatorische Tests umgewandelt, die in weiterer Folge mithilfe von Simulationsumgebungen ausgeführt werden können und dabei helfen, Schwachstellen von automatisierten Fahrfunktionen schneller aufzudecken. So haben beispielsweise 9 von 319 untersuchten Testfällen zu Unfällen geführt.

Testfahrten und Selbstkorrektur

Testfahrten alleine würden keine ausreichenden Beweise für die Unfallsicherheit autonomer Fahrsysteme liefern, erklärt Prof. Franz Wotawa vom Institut für Softwaretechnologie der TU Graz: „Autonome Fahrzeuge müssten rund 200 Millionen Kilometer gefahren werden, um ihre Zuverlässigkeit – speziell für Unfallszenarien  – unter Beweis zu stellen. Das sind 10.000-mal mehr Testkilometer, als sie bei herkömmlichen Autos notwendig sind.“

Im Fall von Störungen oder geänderten Umweltbedingungen müssen autonome Systeme und insbesondere autonome Fahrsysteme in der Lage sein, sich selbst zu korrigieren, um die vordefinierten Ziele erreichen zu können. Bei teilautonomen Systemen wie dem Tempomat hat der Fahrer jederzeit die Möglichkeit, regulierend einzugreifen. Diese Option entfällt bei vollständig autonomen Systemen. Diese müssen daher in der Lage sein, selbst entsprechend zu handeln.

 

(aok)

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