China

Eine Elektroquote von 10 Prozent ist ab 2019 Vorgabe für Hersteller, die in China Autos produzieren oder verkaufen. (Bild: Gereon Meyer - Eigenes Werk, Wikipedia.)

Deutsche OEM können ein Stück weit aufatmen: Die chinesische Regierung gibt nicht, wie in einer früheren Gesetzesvorlage formuliert, schon 2018 eine Quote für die Produktion und den Verkauf alternativer vor. Mit einem derart geringen Vorlauf hätten die deutschen Autobauer auf ihrem wichtigsten Einzelmarkt erheblich zu kämpfen gehabt, weswegen die Bundesregierung bei den chinesischen Behörden um eine Erleichterung der harten Vorgaben gebeten hatte. Die nun vom Pekinger Ministerium für Industrie und Informationstechnologie veröffentlichte Vorgabe verpflichtet erst ab 2019 müssen Hersteller, die jährlich mehr als 30 000 Autos in China verkaufen, eine Zehn-Prozent-Elektro-Quote zu erfüllen.

Nur chinesische Batterie-Hersteller erlaubt

Ein Detail der Verordnung dürfte jedoch auch unter deutschen Autobauern für Aufregung sorgen: Es bezieht sich auf die , die in Elektroautos zum Einsatz kommen. Nur, wer Batterien chinesischer Hersteller verwendet, kann sein Fahrzeug im neuen chinesischen Punktesystem als E- oder Hybrid-Auto deklarieren. Zumindest sieht eine Liste mit zulässigen Herstellern derzeit nur chinesische Unternehmen vor, die den Markt dominierenden koreanische Namen fehlen. Begründet wird die Vorgabe zwar mit Sicherheitsmängeln, doch Branchenkenner vermuten dahinter einen Versuch, ausländische Mitbewerber aus dem Rennen zu werfen. Für deutsche OEM heißt es nun, möglichst schnell die Batterien chinesischer Hersteller zu testen.

Punktesystem

Nicht ganz einfach nachzuvollziehen ist auch die Ermittelung der geforderten Zehn-Prozent-Quote. Diese errechnet sich über ein Punktesystem, in dem für jeden Quotenwagen ein Prozentpunkt nachgewiesen werden muss. Doch innerhalb dieses Systems werden unterschiedliche Fahrzeugtypen unterschiedlich gewichtet: Die meisten Punkte, nämlich fünf, werden für Elektroautos mit einer Reichweite von mindestens 350 km gutgeschrieben. Hybridfahrzeuge, die E-Antrieb und Verbrennungsmotor kombinieren, erhalten zwei  Punkte. Je höher die Punktewertung, desto geringer fällt der Pflichtanteil am Gesamtportfolio demnach aus.

Unternehmen, die die Quote nicht erfüllen können, müssen Strafen zahlen oder Mitbewerbern Punkte abkaufen. Wie viel diese Punkte kosten sollen, steht noch nicht fest. Fehlt der Punkt-Nachweis, soll die Produktion von Verbrennern mittels staatlicher Verordnung gedrosselt werden. Eine Übergangsregelung sieht jedoch vor, dass fehlende Punkte von 2019 auch mit entsprechend gesteigerter Produktion 2020 nachgeholt werden können. Im gleichen Jahr erhöht sich die Quote 2020 aber auch auf 12 Prozent.

Chinas Entscheidung für eine Produktionsquote wirbelt den Markt für durcheinander – für frischen Wind sorgen derzeit auch die Pläne des Staubsaugerherstellers Dyson, der künftig E-Autos bauen will. Mehr darüber lesen Sie ab 12. Oktober in der Printausgabe der Automobil-Elektronik.  

Therese Meitinger

(Bild: Therese Meitinger)
Redakteurin bei den Hüthig-Elektronikmedien

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