Auftragseingang der deutschen Elektroindustrie im Juni

Aus Deutschland kamen im Juni viele neue Aufträge für die heimische Elektroindustrie. (Bild: ZVEI)

Die Auftragseingänge der deutschen Elektroindustrie reduzierten sich im Juni gegenüber Vorjahr nur um 1,1 %. „Grund hierfür waren allein kräftige Zuwächse bei inländischen Bestellungen in einigen wenigen Fachbereichen, vor allem Messtechnik und Prozessautomatisierung sowie Schienenfahrzeuge und Batterien“, erklärte ZVEI-Konjunkturexperte Peter Giehl. Insgesamt sind die Aufträge aus dem Inland dadurch um 33,2 % gestiegen. Auch die Auslandsaufträge gingen mit 23,4 % weniger stark zurück als noch im Vormonat (-30 %). Hier gaben die Bestellungen aus der Eurozone (-1,8 %) nur leicht nach, wogegen sich der Rückgang aus Drittländern auf 32,7 Prozent verstärkte.

Im gesamten ersten Halbjahr 2020 blieben die Auftragseingänge damit um 9,8 % hinter ihrem entsprechenden Vorjahreswert zurück. Die Inlandsbestellungen gaben um 4,8 % und die Auslandsorders um 13,7 % nach. Die Aufträge aus der Eurozone gingen um 13,9 % zurück, die aus Drittländern in fast gleicher Höhe um 13,6 %.

Die reale – um Preiseffekte bereinigte – Produktion der deutschen Elektroindustrie ist im Juni 2020 insgesamt 5,8 % hinter dem entsprechenden Vorjahreswert zurückgeblieben. Kumuliert von Januar bis einschließlich Juni sank der Branchenoutput noch um 8,7 %.

Die Kapazitätsauslastung in der Branche hat sich zu Beginn des dritten Quartals 2020 stabilisiert. Sie befindet sich jetzt bei 75,4 Prozent der betriebsüblichen Vollauslastung. Die Reichweite der Auftragsbestände erholte sich leicht von 3,0 auf 3,3 (Produktions-)Monate. Ihre Produktionspläne haben die Elektrounternehmen im Juli kräftig aufwärts revidiert. Gleiches gilt auch für die Exporterwartungen.

Der Umsatz der heimischen Elektrobranche hat sein Vorjahresniveau im Juni 2020 insgesamt um 4,2 % verfehlt und einen Wert von 14,8 Milliarden Euro erreicht. Dies war jedoch der niedrigste Rückgang seit Beginn des zweiten Quartals. Die Auslandserlöse (-6,8 % auf 7,7 Mrd. Euro) gaben deutlich stärker nach als der Inlandsumsatz (-0,9 % auf 7,1 Mrd. Euro). Innerhalb des Auslandsgeschäfts sanken die Umsätze mit der Eurozone (-8,7 % auf 2,9 Mrd. Euro) etwas stärker als die mit Drittländern (-5,8 % auf 4,8 Mrd. Euro).

In der ersten Jahreshälfte beliefen sich die aggregierten Branchenerlöse auf 85,5 Milliarden Euro, womit sie um 8,5 % niedriger lagen als im Vorjahr. Die Inlandsumsätze gingen um 7,7 % auf 40,6 Milliarden Euro zurück, die Auslandserlöse um 9,1 % auf 44,9 Milliarden Euro. Mit Kunden aus dem Euroraum wurden im ersten Halbjahr 16,4 Milliarden Euro umgesetzt (-11,9 %). Die Erlöse mit Drittländern sanken um 7,5 % auf 28,5 Milliarden Euro.

„Das Geschäftsklima in der deutschen Elektroindustrie hat sich im Juli dieses Jahres weiter erholt. Vor allem die allgemeinen Geschäftserwartungen haben erstmals seit Februar 2020 wieder über die Null-Linie gedreht“, sagte Giehl. „Das Klima bleibt insgesamt aber noch negativ, weil die aktuelle Lage nach wie vor schlecht beurteilt wird, wenn auch etwas besser als im Vormonat.“

(gk)

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