Die Schließungspläne gab das Unternehmen in bundesweit stattfindenden Mitgliederversammlungen bekannt. Zur Begründung hieß es vonseiten Ledvance, dass die Kapazitätsauslastungen in den beiden Werken nicht ausreichend waren. Um die Zukunftsfähigkeit des Geschäftsfeld zu erhalten, seien Einschnitte unumgänglich. Bis 2025 werde das traditionelle Lampengeschäft nach Konzernprognosen um 90 Prozent zurückgehen.
Von der Schließung des Standorts Augsburg, wo unter anderem Energiesparlampen und Leuchtstoffröhren hergestellt werden, sind 650 Mitarbeiter betroffen, in Berlin fallen 200 Stellen weg. Dort statten Mitarbeiter auf dem Osram-Gelände derzeit noch in einer Art „Werk im Werk“ konventionelle Lampen mit LED-Technik aus. Weitere Arbeitsplätze sollen an den Standorten im bayerischen Eichstätt und in Wipperfürth bei Köln gestrichen werden.
Erst Anfang 2016 hatte Osram sein Lampengeschäft als „Ledvance“ ausgegründet, im Juli 2016 folgte der Verkauf der Sparte an ein Konsortium um das chinesische, auf LEDs spezialisierte Unternehmen MLS und die Investoren IDG und Yiwu. Von Deutschland aus sollte nach Ankündigungen des Konsortiums für den Weltmarkt produziert und LED-Produkte gefertigt werden. Betriebsräte vermuten nun, es sei den Chinesen wohl nur um den Zugang zum europäischen Markt gegangen.
Im früheren Mutterkonzern setzt man derweil die Umstrukturierung zum „High-Tech-Unternehmen“ fort: So gab Osram kürzlich ein Joint Venture mit Autozulieferer Continental bekannt, in deren Rahmen unterschiedliche Automotive-Anwendungen entwickelt werden sollen. Zudem ist in den nächsten Tagen die Eröffnung einer hochmodernen LED-Chipfabrik geplant.
Von dem Kahlschlag bei Ledvance zeigte man sich bei Osram überrascht. Gegenüber der Berliner Zeitung gab das Unternehmen an, bei dem geplanten Stellenaufbau in Regensburg und Schwabmünchen bei Augsburg von Jobverlust bedrohten Ledvance-Mitarbeitern bevorzugt Arbeitsstellen anbieten zu wollen.
(tm)