Derzeit tragen rund 9100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum Erfolg des unabhängigen Familienunternehmens Rohde & Schwarz bei. Fast 5500 sind in Deutschland beschäftigt. Das in München ansässige Unternehmen erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2011/2012 (Juli bis Juni) einen Umsatz von 1,8 Milliarden Euro, mit einem bemerkenswert hohen Exportanteil von rund 90 Prozent, wie Rohde & Schwarz President und COO Christian Leicher berichtete. Im aktuellen Geschäftsjahr will man der 2-Milliarden-Grenze sehr nah kommen. Rohde & Schwarz finanziert sein Wachstum aus eigener Kraft, ist also keinem Quartalsdenken unterworfen und kann langfristig planen. Den Messtechnikanteil schätzt Leicher auf zwischen 40 und 50 Prozent ein.
Außer am Standort München werden Entwicklungszentren in den USA, Singapur, Korea, China, Dänemark, Frankreich und Großbritannien unterhalten. Dort werden Applikationen realisiert, die auf den Kunden vor Ort zugeschnitten sind. Speziell in Asien und den USA will das Unternehmen regionale Wachstumsmärkte noch besser bedienen. Ein Schwerpunkt liegt deshalb auf dem zügigen Ausbau dieser beiden Entwicklungsstandorte. Darüber hinaus sorgt seit Anfang 2011 ein Produktionswerk in Singapur und seit Juli 2011 auch eines in Malaysia für die entwicklungsnahe Fertigung am asiatischen Headquarter.
Neues Flaggschiff Vektorsignalgenerator
Der High-End-Vektorsignalgenerator SMW200A vereint Basisband-Generator, HF-Generator und MIMO-Fading-Simulator in einem Gerät. Er deckt den Frequenzbereich von 100 kHz bis 3 GHz oder 6 GHz ab und verfügt über eine interne Basisbandsektion mit einer I/Q-Modulationsbandbreite von 160 MHz.
Optional lässt sich der Vektorsignalgenerator mit einem zweiten HF-Pfad für Frequenzen bis 6 GHz sowie mit Modulen für bis zu zwei Basisbänder und vier Fading-Simulatoren ausstatten. So erhalten Anwender zwei vollwertige Vektorsignalgeneratoren in einem Gerät. Es lassen sich Szenarien mit Fading wie 2×2 MIMO, 8×2 MIMO für TD-LTE oder 2×2 MIMO für LTE-Advanced Carrier Aggregation einfach simulieren. Diese verlangte bisher komplizierte Setups mit mehreren Geräten. Der Vektorsignalgenerator ist durch proprietäre Module vom Anwender selbst erweiterbar.
Für Anwendungen wie beispielsweise 3×3 MIMO für WLAN oder 4×4 MIMO für LTE-FDD werden mehr als zwei HF-Quellen benötigt. Zusätzlich zu den zwei vorhandenen internen HF-Pfaden lassen sich dafür hochkompakte SGS100A Signalgeneratoren als weitere HF-Quelle anschließen, die der SMW200A fernsteuert. So steht für 4×4 MIMO-Empfängertests eine Lösung mit nur fünf Höheneinheiten zur Verfügung, die korrekt codierte Basisbandsignale, Echtzeit-Kanalsimulation, AWGN-Generierung und bei Bedarf phasenstarr gekoppelte HF-Ausgangsteile bereitstellt.
Von Anfang an sind Optionen für alle wichtigen digitalen Kommunikationsstandards verfügbar: LTE, LTE-Advanced, 3GPP FDD/HSPA/HSPA+, GSM/EDGE/EDGE Evolution, TD-SCDMA, CDMA2000/1xEV-DO und WLAN IEEE 802.11a/b/g/n/ac. Die Standards laufen direkt auf dem Vektorsignalgenerator ohne externen PC. Signale oder einzelne Parameter lassen sich so schnell und unkompliziert variieren, was die Fehlersuche im Prüfling vereinfacht und Zeit spart. Aufgrund der Mehrpfadigkeit des Vektorsignalgenerators können Entwickler selbst Szenarien mit verschiedenen Signalen mit minimalem Aufwand erzeugen, beispielsweise für Tests an Multistandard-Radio-Basisstationen.
Das Einseiten-Phasenbandrauschen beträgt -139 dBc (typisch) bei 1 GHz (20 kHz Offset). Bei der Modulationsqualität punktet der Vektorsignalgenerator beispielsweise mit einer EVM von -49 dB für WLAN 802.11ac, sowie einem I/Q Modulationsfrequenzgang von 0,05 dB über 160 MHz Bandbreite.
Der Vektorsignalgenerator besitzt jetzt ein Touchscreen über den der Anwender das Gerät noch intuitiver über die bekannte Blockdiagramm-Darstellung bedienen kann. Einstellhilfen unterstützen dabei, schnell zum Ziel zu gelangen. Presets sind für alle wichtigen digitalen Standards und Fading-Szenarien verfügbar. Testcase Wizards für LTE und UMTS vereinfachen komplexe Conformance Tests an Basisstationen nach 3GPP-Spezifikation.
Wolfgang Kernchen, Leiter des Fachgebiets Signalgeneratoren, Audioanalysatoren und Leistungsmesser bei R&S, betont: „Mit unserem neuen Flaggschiff wollen wir unseren Kunden ein Gerät an die Hand geben, das ihnen mit seiner hervorragenden Performance und seinen intelligenten Bedienhilfen die Arbeit wesentlich erleichtert. Dabei ist unsere einzigartige, kompakte Lösung hochgradig skalierbar und zukunftssicher. So bringen Entwickler ihre Produkte für die anspruchsvollen Kommunikationsstandards von heute und morgen so schnell wie möglich zur Marktreife.“
Analysator bis 50 GHz
Auf der Veranstaltung zeigte R&S auch den Signal- und ‑Spektrumanalysator FSW50, der einen Frequenzbereich von 2 Hz bis 50 GHz durchgehend abdeckt. Mit harmonischen Mischern lässt sich der Frequenzbereich auf 110 GHz erweitern. Zudem verdoppelt ist die Analysebandbreite von 160 MHz auf einzigartige 320 MHz verdoppelt worden. Damit ermöglicht der Analysator die Demodulation breitbandiger Signale wie beispielsweise Radar-Chirps bis 50 GHz. Das geringe Eigenrauschen im Mikrowellenbereich mit eingeschaltetem Vorverstärker von ‑164 dBm/Hz ermöglicht es, auch kleinste Nebenwellen zum Beispiel an Radarsignalen aufzuspüren. Auch nahe am Träger ist der Analysator selbst bei 50 GHz sehr empfindlich mit einem Phasenrauschen von -114 dBc (1 Hz) in 10 kHz Trägerabstand.
Die in die Geräte integrierte Multistandard Radio Analyzer-Funktion ermöglicht es, Spektrum- und Modulationsparameter von unterschiedlich modulierten Signalen inklusive deren Zeitbezug zu messen. Die einfache Touchscreen-Bedienung über den 31-cm-Bildschirm erleichtert komplexe Messaufgaben deutlich. Auch lassen sich mehrere Messungen und unterschiedliche Anwendungen über die Multiview-Funktion parallel auf dem Bildschirm anzeigen lassen.
Universal-Oszilloskope jetzt mit Logikanalyse
„Im Oszilloskop-Bereich werden gute Fortschritte gemacht“, vermeldete Roland Steffen, Executive Vice President, Head of Test & Measurement Division. Und auch aus diesem Bereich gibt es Neuigkeiten. Das RTM Oszilloskop bietet Zeitbereichs-, Logik-, Protokoll- und Frequenzanalyse sowie kurze Bootzeiten in einem Gerät. Bei der Nutzerfreundlichkeit punktet das Oszilloskop mit farbcodierten Bedienelementen, logisch gruppierten Menüs mit flachen Strukturen und Tasten für häufig benötigte Funktionen. Die Undo-/Redo-Funktion stellt vorangegangene Einstellungen problemlos wieder her. Um mehr Platz für die gleichzeitige Anzeige von Analog-, Logik-, Mathe- und Referenzsignalen zu schaffen, hat Rohde & Schwarz für das Gerät einen Virtual Screen realisiert: Der Bildschirm wird für eine übersichtliche Darstellung aller Signale auf 20 Divisions erweitert. Einmal aktiviert, lässt sich der Ausschnitt des Virtual Screen per Drehknopf auf die gewünschte Position verschieben.
Durch die Logikanalyse-Option RTM-B1 ist das Oszilloskop um 16 Logikkanäle erweiterbar. Mit 5 GS/s Abtastrate und einer Speichertiefe von 20 MSample bietet das Universal-Oszilloskop ein genaues Vermessen auch von langen Signalsequenzen.
Auch bei 1 mV/Div ist die volle Messbandbreite und die gesamte Auflösung des A/D-Wandlers nutzbar. Die hohe Trigger-Empfindlichkeit schafft die Möglichkeit, Signale zu messen, die bei anderen Geräten im Rauschen untergehen. Die Quick-Meas-Funktion stellt auf Knopfdruck die wichtigsten Messwerte dar und aktualisiert diese kontinuierlich. Die RTM-Serie inklusive der Logikanalyse-Option steht ab sofort mit 2 und 4 Kanälen und einer Bandbreite von 350 und 500 MHz zur Verfügung.
(jj)