Rainer Oder, damals Geschäftsführer der XS Embedded, bei seinem Vortrag auf dem Automobil-Elektronik-Kongress in Ludwigsburg.

Rainer Oder, damals Geschäftsführer der XS Embedded, bei seinem Vortrag auf dem Automobil-Elektronik-Kongress in Ludwigsburg.Mathis Wienand

Auf dem 18. Fachkongress der Zeitschrift AUTOMOBIL-ELEKTRONIK in Ludwigsburg (03.-04.06.2014) präsentierte Geschäftsführer Rainer Oder seine XS Embedded noch als eigenständiges Unternehmen, entstanden aus der Harman International Automotive Division. Harman Becker gab seinen Standort Villingen-Schwenningen im Januar 2010 mit knapp 100 Beschäftigten auf. Gut 30 davon machten sich selbstständig, um ihre Projekte weiterzuführen und als „XS Embedded“ neue Kunden zu gewinnen sowie neue Ideen umzusetzen. Ende März 2010 war der Management-Buy-Out dann abgeschlossen. Die Entwicklung bis Juni 2014 darf dann durchaus beeindrucken: Auf über 80 Ingenieuren gewachsen und mit zwei weiteren Standorten (Detroit und Shanghai) arbeitet XSe in über zwanzig Automobilprogrammen, die Hard- und Software-Know-how kombinieren. Dabei entstand eine eigene Plattformstrategie, die XSe dann in Ludwigsburg vorstellte (und über die wir in der Ausgabe 5 der AUTOMOBIL-ELEKTRONIK berichten werden).

Mit der Automotive-Referenzplattform AXSB ermöglicht es XSe, dass Hersteller die Fähigkeiten der verwendeten SoCs realistisch evaluieren und sehr früh mit der Softwareentwicklung beginnen können.

Mit der Automotive-Referenzplattform AXSB ermöglicht es XSe, dass Hersteller die Fähigkeiten der verwendeten SoCs realistisch evaluieren und sehr früh mit der Softwareentwicklung beginnen können.Mentor Graphics

Mit der Übernahme der XS Embedded stärkt Mentor Graphics Anfang Juli 2014 dann sein Automotive-Portfolio. Finanzielle Details der Übername wurden von beiden Seiten nicht bekanntgegeben. Mentor gibt als Hauptziel an, dass die Kunden künftig „die Zeit bis zum Beginn der Serienproduktion“ verringern können. Dabei helfen das Know-how sowie die Produkte der XSe.

Zu den Perlen gehört die Infotainment-Referenzplattform XS AXSB, die auf der Jacinto-6-Plattform von Texas Instruments basiert. Softwareseitig arbeitet XSe wahlweise mit Linux, QNX oder Android und setzt als System-Solution-Provider darauf einen Softwarebaukasten namens „OPT Stack“. Der enthält viel Code von Drittherstellern, ist aber exakt auf die Bedürfnisse des Marktes angepasst. Speziell die Audio- und Video-Fähigkeiten stellen die Entwickler dabei vor Herausforderungen, schließlich haben moderne Autos mehrere Displays und viele Lautsprecher. Besonders stolz ist XSe auf seinen schnellen Boot-Loader IBC (Initial Boot Code), der die relevanten Teile eines Systems in kürzester Zeit funktionsfähig macht: Das Bild einer Rear-View-Kamera kommt in weniger als zwei Sekunden auf das Display. Außerdem ist XSe im Genivi-Projekt aktiv.

Dieses Diagramm zeigt, wie sich die Produkte von XSe in das Portfolio von Mentor Graphics einsortieren.

Dieses Diagramm zeigt, wie sich die Produkte von XSe in das Portfolio von Mentor Graphics einsortieren.Mentor Graphics

Mentor Graphics hat bereits vor der Übernahme von XSe mit Firmen wie den Autosar-Spezialisten Volcano Communications Technology (2005) und Picea (2014), den Linux-Experten Embedded Alley (2009) und Montavista Automotive (2013) sowie den Experten für die GNU-Toolchain Code Sourcery (2011) stark im Embedded-Linux- und Automotive-Umfeld zugelegt. Durch die Integration entsteht eine umfangreiche Toolchain, die Kunden aus einer Hand erhalten. Beispielsweise ermöglichen es die Virtualisierungstechniken aus dem Mentor-Graphics-Portfolio, die Funktionssicherheit komplexer Steuergeräte einfacher zu beherrschen.

(lei)

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