
(Bild: DiIT)
Trotz einer hochgradig automatisierten Produktion dominiert in der Qualitätssicherung noch immer die Handarbeit, es gibt kaum Digitalisierung, Medienbrüche sind üblich. Dabei bringt gerade die Digitalisierung dem produzierenden Gewerbe neue Herausforderungen. Die Losgrößen werden immer kleiner, die Produktlebenszyklen immer kürzer, die Varianten vielfältiger und neue Produkte müssen schneller auf den Markt kommen. Unter dem Begriff Qualität 4.0 hat sich daher ein Konzept entwickelt, das die Anforderungen der digitalisierten Produktion an die Prozesse der Qualitätssicherung beschreibt. Ziel ist, Qualitätsprüfungen nicht mehr nur ex post nach Prozessende durchzuführen, sondern bereits im laufenden Produktionsprozess.
„Mit entsprechenden Sensoren und auf Basis von Algorithmen lassen sich beispielsweise Maschinendaten schon im laufenden Prozess ermitteln“, sagt Bernd Jost, Geschäftsführer von DiIT, einem nach eigenen Angaben weltweit führenden Hersteller von Softwarelösungen für die Kabelsatzproduktion. „Vernetzte Maschinen können qualitätsrelevante Kenndaten direkt erfassen, beispielsweise den durch eine Presse ausgeübten Druck. Zerstörende Messungen sind so weitgehend überflüssig, weil sich Chargen genau verfolgen und Rückschlüsse ziehen lassen, welche konkreten Teile fehlerhaft sind.“
DiIT mit Sitz in Krailling bei München ist ein Hersteller von integrierten Softwarelösungen für Engineering, Manufacturing Execution (MES), KSK-Fertigung und Logistik. Die in der Software-Suite 4Wire Solutions gebündelten Kompetenzen des Unternehmens kommen vor allem bei der Produktion von Kabelsätzen und Kabelbäumen zum Einsatz, nicht zuletzt in der Automobilindustrie.
Umfassende Maschinendatenauswertung in Echtzeit notwendig
Voraussetzungen für Qualität 4.0 sind jedoch eine umfassende Maschinendatenauswertung in Echtzeit sowie Schnittstellen, über die die beteiligten Systeme ihre Daten ohne Medienbrüche austauschen können. Trotz Digitalisierung ist dies bislang erst in Ansätzen realisiert. „Mit dem heute noch üblichen Ablesen und dem manuellen Eingeben von Daten in andere Systeme durch das Bedienungspersonal lässt sich Qualität 4.0 sicher nicht realisieren“, betont Jost. „Die Unternehmen werden daher auch unter Qualitätsaspekten mehr in die Digitalisierung der Anlagen investieren müssen.“

Integrierte Softwarelösungen für Engineering, Manufacturing Execution (MES), KSK-Fertigung und Logistik unterstützen eine Qualität 4.0. DiIT
Die Vorteile einer umfassend digitalisierten Qualitätssicherung liegen auf der Hand: Störungen und falsche Einstellungen lassen sich umgehend erkennen; Anlagen können selbstständig auf nötige Wartungsmaßnahmen hinweisen, etwa wenn Gefahr besteht, dass Toleranzen über- oder unterschritten werden. Zudem wird für eine lückenlose Rückverfolgbarkeit jeder Charge gesorgt, was die rasche Eingrenzung im Fehlerfall ermöglicht und die Haftungsrisiken entsprechend reduziert.
Harald Wollstadt

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