Es ist zwar nicht das Land, in dem die Zitronen blühen aber genauso sagenumwoben. In Nordrhein-Westfalen treiben beispielsweise die Dilldappen ihr Unwesen. Das sind Siegerländer Fabeltiere; sie leben in Höhlen im Hauberg, in welchen das Holz für die Herstellung von Holzkohle geschlagen wird. Ein Dilldappe sieht aus wie ein aufrecht gehender Nashornhamster mit Irokesenhaarschnitt. Erschaffen wurde die Sagengestalt von Michael Kring, dem berühmten Comiczeichner aus Siegen. Die Dilldappen sprechen Siegerländer Plattdeutsch, das so genannte Sejerlännr Pladd und sie lieben eine Art Kartoffelbrot, das Riewekooche heißt, über alles und klauen dafür dem Bauern die Kartoffeln vom Feld.

Wie aus dem Bilderbuch

Die Begeisterung für Nordrhein-Westfalen empfinden aber nicht nur Fabelwesen sondern auch Naturliebhaber, Wanderer und Familien. Es locken viele Freizeiteinrichtungen wie der Panorama- oder der Maximilianpark mit Rutschen, Schaukeln und Achterbahnen. Der Rothaarsteig im gleichnamigen Rothaargebirge ist ein El Dorado für Spaziergänger; mit dem Riemen, dem Oberster Henn und dem Jagdberg lassen sich gleich drei Gipfel über 670 Meter erklimmen. Eine weitere Attraktion ist die Atta-Höhle in Attendorn. Sie wurde einst zufällig durch eine Sprengung entdeckt und gilt als die größte Tropfsteinhöhle in Deutschland. Sogar für Winterfreunde hat NRW etwas zu bieten. Winterberg im Hochsauerlandkreis ist als Wintersportregion sowohl in den Niederlanden als auch in Norddeutschland beliebt; zusätzlich ist Ski- und Snowboardfahren in den zwei Skihallen in Neuss oder Bottrop möglich. Auch UNESCO-Welterbestätten sind in Nordrhein Westfalen vertreten. Und derer gleich vier Stück: das Schloss Augustusburg in Brühl, die Zeche Zollverein Essen und der Aachener sowie der Kölner Dom. Das Wahrzeichen Kölns ist sogar die meistbesuchte Sehenswürdigkeit ganz Deutschlands. Es locken Luftkurorte wie Bad Laasphe sowie Seen und Talsperren wie die Biggetalsperre, ein 8,76 km² großer Stausee im Kreis Olpe und natürlich der glänzende Charme der Landeshauptstadt Düsseldorf.

Doch nicht nur, weil es vieles zu entdecken gibt, werden sämtliche Regionen des Bundeslandes besungen. Da gibt es „Das ist das Ruhrgebiet, die Droge, die uns süchtig macht…“ von Wolfgang Petry oder „Sauerland, mein Herz schlägt für das Sauerland, begrabt mich mal am Lennestrand“ von der Band Zoff. Alle Lieder haben eines gemeinsam, sie zeugen von der Heimatverbundenheit der fast 18 Millionen Westfalen. Aber der Ruhm der Interpreten beschränken sich nicht nur auf den lokalen Raum, auch wenn NRW das bevölkerungsreichste Land der Bundesrepublik ist. Denke man nur an Herbert Grönemeyer, der zu den populärsten Musikern in ganz Deutschland zählt und dessen Studioalben sich seit 1984 auf Platz eins der nationalen Musik-Charts platzieren; er ist und bleibt Bochum, seiner Heimatstadt tief verbunden.

Zwischen Fiktion und Wahrheit

Magische Kräfte sprechen die Ostwestfalen den Externsteinen, einer Felsformation im Teutoburger Wald zu. In der Walpurgisnacht und zur Sommersonnenwende finden dort spirituelle Treffen statt. Auch der Erftkreis zwischen Alt-Kaster und Schloss Bedburg lockt zu einem Besuch: hier lässt sich auf den Spuren eines angeblichen Werwolfs wandeln. Interessant klingt auch die Sage von Juffer Fey (hochdeutsch: Jungfrau Fey) auf Burg Satzvey. Diese musste ihr Leben im dortigen gefährlichen Moor lassen, doch sie findet keine Ruhe. Sie geistert durch die Wälder und erscheint ahnungslosen Jägern des Nachts. Der Schauplatz der meisten Legenden ist der Wald, der mit 915.800 Hektar etwa 27 Prozent der Fläche NRWs ausmacht. Ob Hünen oder Zwerge, geisterhafte Gestalten, die die Nacht durchstreifen, Hexen, die ihr frevelhaftes Unwesen treiben, galante Ritter oder Räuberbanden, Prinzessinen und Mönche finden sich in den Überlieferungen. Und viele pragmatische Westfalen sind trotzdem heute noch fest davon überzeugt: in so manchem Acker ist ganz bestimmt ein Schatz vergraben.

Das Wesen der Westfalen

Ein besonderer Menschenschlag ist der Westfale. Häufig ruppig abwartend und scheinbar misstrauisch. Es dauert lange, bis er den Fremdling grüßt und mit ihm warm wird. Aber hat der Zeitgenosse einmal Freundschaft geschlossen, gilt diese für das ganze Leben. Ein Westfale ist loyal und von Grund auf praktisch veranlagt. „Man tut wat man tun muss.“ Und es wird geredet, „wenn redet werden muss“. Ein Westfale „schwatzt“ nicht. Er „verzählt“ höchstens einen. Emotionen und Gefühle zeigt er oft nur im engen Familienkreis. „Denn isset denn nötich seine Emotionen so nach außen hin so zeigen zu tun?“. Schon mit den Grussformen beginnt es: „Man sacht Tach.“ Und man kennt „den Wech zum Berch“ (Weg auf den Berg). Und empört ruft der Westfale: „Hömma!“. Je nachdem, „wo man wechkommen tut“. Und geht es mal zu langsam, dann sollte man besser „ma hinne machen“.

Zu den Kuriositäten NRWs zählen aber nicht nur der besondere Menschenschlag sondern auch skurile Ortsnamen; viel Gelächter rufen etwa Ober- und Unterholzklau, Hanf, Faulebutter, Schlangen, Halbhusten oder Köterberg hervor. Geographisch ist es auch wissenwert: die Orte Alpen und Rom sind in NRW angesiedelt.

Die drei Musketiere

Das dreigeteilte Wappen Nordrhein-Westfalens symbolisiert die Einheit in der Vielfalt. Die Symbole zeigen die drei Landesteile: Das weiße Band auf grünem Grund steht für das Rheinland. Westfalen repräsentiert das weiße Pferd auf rotem Untergrund und den unten Teil des Wappens ziert eine rote Rose; sie gehört dem Fürstentum Lippe.

Wäre NRW ein eigenständiger Staat, würde dieser an 18. Stelle unter den leistungsstärksten Ländern der Welt stehen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Jahr 2011 übertraf 569 Milliarden Euro. Damit ist NRW das wirtschaftlich erfolgreichste Land Deutschlands; es erzielte zirka fünf Prozent der ökonomischen Leistung der gesamten EU. Als Exportmeister führte das Bundesland Waren im Wert von rund 176 Milliarden Euro aus. Wirtschaftliche Stärke repräsentieren viele namhafte Unternehmen wie Bayer, Bertelsmann, Thyssen-Krupp. Doch gerade der Mittelstand gedeiht und blüht: 763.000 kleine und mittlere Unternehmen finden sich in NRW. Das zeigte auch die Landeskampagne „Germany at its best: Nordrhein-Westfalen“. Im vergangenen Jahr präsentierten sich 231 Unternehmen auf einem von zwölf Gemeinschaftsständen des Landes. Highlights waren die Hannover Messe mit drei Gemeinschaftsständen und 73 Ausstellern und der Gemeinschaftsstand auf der Medica in Düsseldorf mit 48 Ausstellern.

Ein Herz für Elektronik

Die Forschungslandschaft in NRW ist breit gefächert: Zu ihr gehören unter anderem 67 Hochschulen, 14 Fraunhofer-Institute, 12 Max-Planck-Institute und etwa 100 an den Hochschulen angesiedelte Forschungsinstitute. Auch die Elektronik fehlt nicht in NRW. Namhafte Unternehmen wie Phoenix Contact, Weidmüller, Harting, Toshiba, Alps, Sony, Mitsubishi, Friwo, Automation24, W+P, Lohmeier, Schukat, Contrinex und Fischer Elektronik finden sich auf der Karte des Bundeslandes.

Die Elektroindustrie in NRW erzielte im Jahr 2011 mit über 150.000 Beschäftigten den stolzen Umsatz von 32 Milliarden Euro. Die deutschlandweiten Erlöse der Elektrobranche beliefen sich im vergangenen Jahr auf 178 Milliarden Euro. Mit 844.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist sie der zweitgrößte industrielle Arbeitgeber hierzulande.

Das Förderprojekt Elektromobilität

Elektromobilität ist ein Trendthema und viele Hersteller auch aus Nordrhein-Westfalen erkennen das Potenzial der Technik dahinter. Der großen Vorteil liegt darin, dass der benötigte Strom aus erneuerbaren Energien stammt. Das Land NRW fördert die Forschung und Entwicklung der Elektromobilität als klimaschonender Mobilität der Zukunft zum Beispiel im Rahmen von Kompetenztreffen und Clustern mit eigenen Programmen. Die Landesregierung bündelt die Aktivitäten zur Umsetzung des Masterplans Elektromobilität unter dem Label ElektroMobilität NRW, einem Verbund von dem Projektträger ETN (Forschungszentrum Jülich), der EnergieAgentur.NRW, dem AutoCluster.NRW sowie den NRW-Kompetenzzentren Elektromobilität für Batterietechnik, Fahrzeugtechnik sowie Infrastruktur und Netze.

Dem Thema E-Mobilität widmet sich auch die Zeitschrift e-mobility-tec, die bereits seit Anfang des Jahres 2012 vier Mal erschienen ist. Die Fachzeitschrift schlägt die Brücke zwischen den Disziplinen und stellt Technologien und Anwendungen vor. Im Fokus liegen Konzepte und Lösungen für die elektrische Antriebstechnik, Energiespeicher und die Fahrzeugelektronik. Dazu kommen alle anderen relevanten Kfz-Komponenten sowie die Infrastruktur und das Umfeld.

Elektronik am Niederrhein

„Besonders positiv für die Stabilität in der Region ist, dass die Unternehmen vor Ort stark vernetzt sind“, unterstrich der Wirtschaftsminister für NRW Garrelt Duin.

„Besonders positiv für die Stabilität in der Region ist, dass die Unternehmen vor Ort stark vernetzt sind“, unterstrich der Wirtschaftsminister für NRW Garrelt Duin.ZVEI

Manfred Tillmann ist Vorstandsmitglied der ZVEI-Landesstelle NRW und Vorstand bei s.e.t. electronics in Mönchengladbach. Gemeinsam mit Garrelt Duin, Minister für Wirtschaft, Energie, Industrie, Mittelstand und Handwerk des Landes Nordrhein Westfalen besuchte er im August 2012 die am Niederrhein angesiedelte Elektroindustrie. Er unterstrich ebenfalls die Bedeutung der Branche für das Land: „Die Elektroindustrie leistet mit ihren innovativen Produkten und Lösungen einen wichtigen Beitrag für künftige Herausforderungen. Besonders bei Energieeffizienz und Smart Grids sind das Know-how und die Lösungen unserer Branche unentbehrlich – ohne uns ist die Energiewende nicht machbar. Hier haben wir ein starkes Netzwerk von Unternehmen, das eine optimale Umgebung bietet, um die Innovationen hervorzubringen, die für die Zukunft notwendig sind.“ Der Wirtschaftsminister für NRW Garrelt Duin betont: „Am Niederrhein produzieren sowohl Mittelständler als auch große Konzerne intelligente Elektrotechnik. Ihre Arbeitsplätze leisten einen entscheidenden Beitrag für die Zukunftsfähigkeit Nordrhein-Westfalens. Besonders positiv für die Stabilität in der Region ist, dass die Unternehmen vor Ort stark vernetzt sind.“

Achtung: Aktualisierte Landkarte

Leider sind bei folgenden Firmen auf der NRW-Karte in der elektronik industrie, 03/2013, beim Zuordnen der Standorte Fehler aufgetreten.

  • W+P Products hat seinen Geschäftssitz in Bünde
  • Automation 24 hat seinen Geschäftssitz in Essen
  • Friwo hat seinen Geschäftssitz in Ostbevern

Die aktuelle Karte wird in Kürze online mit diesem Beitrag verknüpft werden.

Ina Susanne Rao

ist Redakteurin bei der elektronik industrie.

(rao)

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Unternehmen

ALPS Electric Europa GmbH

Hansaallee 203
40549 Düsseldorf
Germany

Automation24 GmbH

Hinsbecker Löh 10
45257 Essen
Germany

CTX Thermal Solutions GmbH

Lötscher Weg 104
41334 Nettetal
Germany

Fischer Elektronik GmbH & Co. KG

Nottebohmstraße 28
58511 Lüdenscheid
Germany

FRIWO Gerätebau GmbH

von Liebig Straße 11
48346 Ostbevern
Germany

Hüthig GmbH-1

Im Weiher 10
69121 Heidelberg
Germany

Lohmeier Schaltschrank-Systeme GmbH & Co. KG

Herforder Straße 99
32602 Vlotho
Germany

Mitsubishi International GmbH

Kennedydamm 19
40476 Düsseldorf
Germany

Phoenix Contact Deutschland GmbH

Flachsmarktstraße 8
32825 Blomberg
Germany

Schukat electronic Vertriebs GmbH

Hans-Georg-Schukat-Straße 2
40789 Monheim am Rhein
Germany

Sony Deutschland GmbH Broadcast & Communication

Hugo-Eckener-Straße 20
50829 Köln
Germany

Toshiba Electronics Europe GmbH

Hansaallee 181
40549 Düsseldorf
Germany

W+ P Products GmbH

Daimlerstraße 29-33
32257 Bünde
Germany

Weidmüller GmbH & Co. KG

Klingenbergstraße 26
32758 Detmold
Germany

ZVEI-Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e. V. Fachverband Electronic Components and Systems

Lyoner Straße 9
60528 Frankfurt am Main
Germany