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Auftragseingang der deutschen Elektro- und Digitalindustrie: von Januar bis Oktober dieses Jahres gab es knapp ein Viertel mehr Bestellungen. (Bild: ZVEI)

Im Oktober 2021 verzeichnete die deutsche Elektro- und Digitalindustrie insgesamt 9,5 % mehr Bestellungen als ein Jahr zuvor; damit stiegen die Auftragseingänge erstmals seit Januar nur einstellig. Inländische Kunden orderten im Oktober 8,7 % mehr als im Vorjahr; die Aufträge aus dem Ausland erhöhten sich um 10,3 %. Dabei kamen die Bestellungen aus der Eurozone lediglich um 3,0 % voran, wohingegen die Orders aus Drittländern um 14,7 % zulegten. Allerdings sind nahezu alle Unternehmen der deutschen Elektro- und Digitalindustrie weiterhin mit Materialknappheiten und Lieferengpässen konfrontiert.

Über den Gesamtzeitraum von Januar bis Oktober dieses Jahres erzielte die deutsche Elektro- und Digitalindustrie ein Bestellplus von knapp einem Viertel (+ 24,5 %). Hier wuchsen die Inlandsaufträge um 19,8 % gegenüber Vorjahr und die aus dem Ausland um 28,4 %. Aus dem Euroraum gingen in den ersten zehn Monaten 26,0 % mehr Orders ein als im gleichen Vorjahreszeitraum, aus Drittländern waren es 29,8 % mehr.

Die preisbereinigte Produktion der Branche hat ihr Vorjahresniveau im Oktober 2021 um 0,6 % verfehlt. Dieses erste leichte Minus seit Jahresbeginn sei allerdings laut ZVEI auch vor dem Hintergrund nunmehr auslaufender Basiseffekte zu sehen. Von Januar bis Oktober lag der Output um 10,4 % höher als im Vorjahr.

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Produktion der deutschen Elektro- und Digitalindustrie: von Januar bis Oktober 2021 lag der Output um 10,4 % höher als im Vorjahr. (Bild: ZVEI)

Engpässe bremsen Wachstum der Elektro- und Digitalindustrie spürbar aus

Auch beim Umsatz hat sich die Dynamik zuletzt abgeschwächt. Er lag im Oktober 2021 mit 16,9 Mrd. Euro nur noch um 2,4 % höher als vor einem Jahr. Während sich der Inlandsumsatz gerade einmal um 0,5 % auf 8,1 Mrd. Euro verbessern konnte, stiegen die Auslandserlöse um 4,2 % auf 8,8 Mrd. Euro. Die Geschäfte mit Partnern aus der Eurozone waren hier sogar leicht rückläufig (- 1,1 % auf 3,2 Mrd. €). Die mit Drittländern erzielten Umsätze von 5,6 Mrd. Euro lagen dagegen 7,3 % über dem Vorjahreswert.

„Für drei Viertel der befragten Unternehmen hat sich die Lage in den vergangenen drei Monaten noch verschärft – für ein Drittel sogar deutlich“, sagte Wolfgang Weber, Vorsitzender der ZVEI-Geschäftsführung. Ein rasches Ende der Knappheiten ist indes nicht in Sicht: Rund die Hälfte der Unternehmen erwartet laut einer aktuellen Mitgliederbefragung des ZVEI, dass die aktuelle Situation noch bis Mitte des nächsten Jahres anhalten wird. Die andere Hälfte geht davon aus, dass die Lage auch darüber hinaus angespannt bleibt.

Schwierigkeiten gibt es derzeit laut Umfrage insbesondere bei der Lieferung von Vorprodukten (41 %). Aber auch eigene zu liefernde Produkte sind betroffen. Zur Verschärfung der Situation tragen zudem überzeichnete Bestellungen bei: „Etwa die Hälfte unserer Mitgliedsunternehmen nimmt wahr, dass ihre Kunden mehr ordern als benötigt wird. Ein Sechstel sogar in hohem Maße. Aber nicht nur die Kunden verhalten sich so. Auch zwei Drittel der Unternehmen der Elektro- und Digitalindustrie sehen sich zu mehr Bestellungen gezwungen, um Knappheiten möglichst vermeiden zu können“, so Weber. Um sich für künftige Engpässe besser zu wappnen, setzen die Firmen vor allem auf eine Diversifizierung der Lieferketten (69 %), mehr Lagerhaltung (65 %) und langfristigere Lieferverträge (45 %).

Die Branche ist stark in die internationalen Wertschöpfungsnetzwerke eingebunden. Ihr wirtschaftlicher Erfolg ist nicht zuletzt von einem reibungslosen internationalen Warenverkehr abhängig. „Die Unternehmen könnten deutlich mehr produzieren, wenn die gravierenden Versorgungsengpässe nicht drücken würden“, so Weber weiter. „Es klemmt in fast jeder Ecke.“ Die Unternehmen schätzen sogar, dass das der diesjährige Umsatz ohne die Knappheiten und Logistikprobleme um bis zu zehn Prozent hätte höher ausfallen können. Aktuell hinkt die Produktion der Entwicklung bei den Auftragseingängen – die in den ersten drei Quartalen 2021 um mehr als ein Viertel über Vorjahr lagen – deutlich hinterher. Der ZVEI hält an seiner Prognose vom Sommer fest und erwartet, dass die Produktion in diesem Jahr um acht Prozent zulegen wird. Damit könnte der pandemiebedingte Produktionsrückgang von sechs Prozent im vergangenen Jahr mehr als wettgemacht werden.

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