Jeder Verbraucher kennt das: Der fast neue Drucker und die mühsam ersparte Digitalkamera gehen viel zu früh kaputt und eine Reparatur ist viel zu teuer oder gleich unmöglich. Viele ärgern sich aber nur kurz und kaufen gleich ein besseres, eleganteres Gerät. Eine Häufung derartiger Ausfälle lässt allerdings vermuten, dass Unternehmen gezielt Schwachstellen in ihre Produkte einbauen, um das Geschäft zu beleben. Zum finanziellen Schaden für die Verbraucher kommen schwerwiegende Folgen für die Umwelt: Die Menge an Elektroschrott und Giftmüll steigt und wertvolle Rohstoffe werden verschwendet.
Eingehende Untersuchungen offenbaren letztendlich den absichtlichen Einbau von Sollbruchstellen, so dass das Produkt schneller schad- oder fehlerhaft wird. „Geplante Obsoleszenz“ heißt diese künstliche Beschränkung der Lebensdauer: vorzugsweise endet sie kurz nach der Gewährleistungsfrist. Ein bekanntes Beispiel sind fest eingebaute Akkus, die bereits nach 500 Ladezyklen, also nach zwei Jahren, ausfallen. Andere Geräte besitzen elektronische Zähler, die bei einer bestimmten Anzahl von Arbeitsschritten, wie zum Beispiel den Druckseiten bei Druckern, das Gerät auf Störung setzen oder zum Ausfall bringt.
LCD-Monitore, LCD–Fernseher und Computer fallen häufig aus, weil der Hersteller temperaturempfindliche Bauteile wie Elektrolytkondensatoren absichtlich falsch platziert: Neben sehr heißen Bauteilen wie Leistungstransistoren oder PC-Prozessoren sind Elkos schlecht aufgehoben. Die Kondensatoren erreichen somit sehr schnell das Ende ihrer Lebenszeit und zerstören sich durch ein Aufwölben der Oberseite bis hin zum Ausgasen und Platzen (Bild 1a und 1b).
Entscheidungshilfe für Kunden
Der Verbraucher kann einem geplanten Ausfall kaum entkommen. Selbst Markennamen oder hoher Preis sind kein Garant für langlebige Produkte. Das Testhaus HTV will mit einem neuen Gütesiegel Abhilfe schaffen und HTV-Life als objektives Entscheidungskriterium etablieren: Die zertifizierten Produkte haben keine geplanten, lebensdauerbegrenzenden Sollbruchstellen. Dazu untersucht HTV die Produkte und prüft sie auf geplanten Verschleiß hin.
Zur Zertifizierung gehören eine detaillierte Analyse der Herstellungsunterlagen, Lebensdauerbetrachtungen und eine Untersuchung der verwendeten Materialqualitäten und deren Verschleißanfälligkeit. Ergänzend werden mechanische, elektronische und bei Bedarf softwaretechnische Aspekte berücksichtigt, außerdem muss der Hersteller eine eidesstattliche Erklärung abgeben, dass sich keinerlei geplante, lebensdauerbegrenzende Sollbruchstellen im Produkt befinden.
Um im Zweifelsfall auch nach längerer Zeit noch neuwertige Vergleichsteile zur Verfügung zu haben, konserviert HTV Vergleichsmuster nach seinem speziellen Verfahren HTV-TAB. HTV-Life überwacht die Einhaltung dieser Zertifizierung und bietet mittels eines Internetportals die Möglichkeit, Produktauffälligkeiten und geplante Obsoleszenzen zu melden.
Das Testhaus
Als unabhängiges und eines der größten Testhäuser Europas mit über 220 Mitarbeitern testet HTV seit mehr als 26 Jahren elektronische Bauteile und komplette Produkte. Die für das HTV-Life-Gütesiegel entscheidenden Kernkompetenzen sind umfangreiche Kenntnisse bei der Durchführung von Lebensdauerprüfungen, Alterungsuntersuchungen, Fehlerursachenanalysen sowie elektrischen und mechanischen Tests (Bild 2).
Am Ende sind Verbraucher, Hersteller und die Umwelt die Gewinner, da es zum einen Transparenz für die Kaufentscheidung gibt und zum anderen sich Hersteller von langlebigen Produkten ohne geplante Obsoleszenz von den schwarzen Schafen der Branche abheben können.
(lei)
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