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Prof. Dr. Boris Otto vom Fraunhofer-Institut SST stellte die Referenzarchitektur des sicheren Industrial Data Space vor. (Bild: Redaktion IEE)

„Mit der konsequenten Internationalisierung des Industrial Data Space und dem kontinuierlichen Beitritt namhafter und engagierter Unternehmen haben wir die nächste Stufe auf dem Weg zu einem international gültigen Standard erreicht.“ Mit diesen Worten gab Lars Nagel, Managing Director der Industrial Data Space Association, einen Einblick in die aktuelle Entwicklung der Initiative und des Forschungsprojekts.

Grundlage einer standardisierten Umsetzung des Industrial Data Space in der Praxis ist das Referenzarchitekturmodell, das im Rahmen der Hannover Messe von Prof. Dr. Boris Otto, Leiter des Forschungsprojekts Industrial Data Space und Leiter des Fraunhofer ISST, erläutert wurde. Es bildet die Grundlage für viele neue, datenzentrierte Geschäftsmodelle. Die Idee dahinter: Ein gemeinsamer, geschützter Datenraum, in dem die Geschäftspartner ihre Daten nach bestimmten Regeln austauschen und gemeinsam nutzen. Jedes Unternehmen legt dazu vorher fest, wie seine Informationen im Rahmen der Zusammenarbeit genutzt werden dürfen und wie nicht. In den geschützten Datenraum dürfen wiederum nur zertifizierte Teilnehmer eintreten, deren Identität vorher überprüft wurde. Einerseits lassen sich so die Daten im Rahmen der Zusammenarbeit ungehindert nutzen, andererseits behalten Unternehmen die Kontrolle. „Das Unternehmen behält jederzeit die Datenhoheit,“ so Otto.

Konnektoren managen den sicheren Datenraum

Konnektoren sind das Herzstück der Architektur des Industrial Data Space. Sie organisieren den Datenaustausch und sorgen für die Sicherheit im gemeinsamen Datenraum. Die entsprechenden Security-Mechanismen der Konnektoren werden am Fraunhofer-Institut für Angewandte und Integrierte Sicherheit AISEC entwickelt. Für eine praxistaugliche Bedienung sorgen smarte Data Apps. Diese Apps stellen verschiedene Funktionen und zum Teil auch Bedienoberflächen zur Verfügung.

Wie wichtig ein virtueller Datenraum für einen souveränen, rechtlich sicheren und standardisierten Datenaustausch ist, unterstrich im Anschluss Markus Vehlow, Experte für Cloud Computing bei PwC. Er stellte die Studie ‚Datenaustausch als wesentlicher Bestandteil der Digitalisierung‘ zur Relevanz des Industrial Data Space vor. Rund 210 Unternehmen haben sich an der Umfrage beteiligt, die aufschlussreiche Ergebnisse zu Tage brachte: Unternehmen versprechen sich auf breiter Front Vorteile vom Teilen ihrer Daten: 75 Prozent der Firmen, die bereits ‚Daten-Sharing‘ betreiben, meinten, sie verbesserten damit die Beziehung zu ihren Kunden. Ebenso viele gehen davon aus, dass die Notwendigkeit, Geschäftspartnern eigene Daten zur Verfügung zu stellen, in den nächsten Jahren weiter zunehmen wird. Gleichzeitig fürchten die Unternehmen jedoch, die Kontrolle über sensible Daten zu verlieren. Daher trifft die Industrial Data Space Initiative auf ein breites Interesse. Aktuell zählt die Vereinigung über 70 Mitglieder mit steigender Tendenz und deutlicher Internationalisierung.

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(sk)

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