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In der globalen Elektronikbranche gibt es zahlreiche Entwicklungen, darunter die weltweite Verlagerung der Fertigung, die Trennung von Entwicklung und Produktion, Digitalisierung und das Foundriegeschäft. (Bild: 2022 PopTika/Shutterstock)

Im vierten Quartal 2023 machte sich in der deutschen Bauelementedistribution der schwache Auftragseingang der letzten Quartale mit Wucht bemerkbar. Der Umsatz der im FBDi meldenden Distributoren ging um 20,1 % auf 1,08 Milliarden Euro zurück. Aufgrund der weiterhin sehr schwachen Auftragslage (-56 % auf 507 Mio. Euro) errechnet sich eine Book-to-Bill-Rate von 0,47, was für die nächsten Quartale eine schwierige Marktsituation erwarten lässt. Dennoch: Das Gesamtjahr 2023 blieb trotz des schwachen 2. Halbjahrs positiv. Der Gesamtumsatz endete mit einem Plus von 4,4 % auf 5,37 Milliarden Euro.

Vor allem die Halbleiter prägten das Jahr für die Distributoren. Zwar gingen die Umsätze im vierten Quartal 2023 ebenfalls zurück, um 21 % auf 745 Mio. Euro; im Gesamtjahr wuchsen sie jedoch um über 10 % auf die Rekordmarke von 3,73 Milliarden Euro. Weniger positiv lief es (bereits seit längerem) bei den Passiven Komponenten und der Elektromechanik. Beide schrumpften sowohl im vierten Quartal als auch im Gesamtjahr, die Passiven um 15,9 % auf 136 Millionen Euro in Q4 (-5,6 % auf 669 Mio. Euro fürs Gesamtjahr), die Elektromechanik um 18,1 % auf 128 Millionen Euro (Gesamtjahr: -7,3 % auf 620 Mio. Euro). Ähnliche Abwärtstrends waren bei Sensoren, Displays, Stromversorgungen sowie Baugruppen zu verzeichnen. An der Umsatzverteilung nach Komponentengruppen änderte sich so gut wie nichts.

Fokus auf Innovationen

Für die nächsten Quartale ist laut FBDi-Vorstandsvorsitzendem Georg Steinberger mit geringen Neuaufträgen im Bestandsgeschäft zu rechnen, deshalb solle der Fokus auf der Erschließung neuer Designs und Projekte liegen, die wohl aufgrund der schwierigen Liefersituation in den letzten zwei Jahren auch bei den Kunden keine Priorität hatten. Zur weiteren Lage stellt Steinberger fest, dass der positive Ausblick der meisten Marktforscher für 2024 überwiegend den Bereich Speicher und Prozessoren betreffe, die KI-Anwendungen in Data Centern unterstützen. Dieser Markt wird wohl hauptsächlich in den USA stattfinden, für Europa seien die Aussichten in diesem Jahr eher moderat, mit der Hoffnung auf eine Trendwende nach dem Sommer. Der FBDi appelliert, sich nicht auf sinnlose Preiskämpfe einzulassen, zumal die Produktionskosten bei den Komponenten nicht niedriger werden, sondern auf die Innovationskraft Europas zu fokussieren.

Steinberger erwähnt außerdem die zunehmende Radikalisierung am rechten Rand der Gesellschaft und die Notwendigkeit, sich als Industrie viel stärker als bisher gegen menschen- und demokratiefeindliche Tendenzen in der Gesellschaft positionieren. Michael Huether vom Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) beziffert allein den Schaden der Wirtschaftspläne von AFD und Co. auf 500 Milliarden Euro Verlust und 2,2 Millionen Arbeitsplätze, von den gesellschaftlichen Verwerfungen ganz zu schweigen.

 

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