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Es ist unmöglich, sich eine Schweiz ohne Berge vorzustellen. Die Berge machen nicht nur rund ein Drittel der Schweizer Fläche aus, sondern besitzen auch aus historischer und geopolitischer Hinsicht eine große Wichtigkeit. Doch noch andere Attribute stehen für den Alpenstaat. Qualität, Präzision, Einzigartigkeit, Beständigkeit, Tradition, Design, Innovation… Es fehlt nicht an Eigenschaften, um die Vielseitigkeit der Schweizer Industrie zu beschreiben. Die sich überwiegend aus vielen kleinen und mittleren Betrieben zusammensetzende Schweizer Wirtschaft, laut einer Betriebszählung beschäftigten 99,6 % aller Unternehmen weniger als 250 Vollzeit-Angestellte, behauptet sich dank robuster Binnenkonjunktur und relativ widerstandfähiger Exportwirtschaft besser als dies angesichts des starken Frankens und der rezessiven Wirtschaftslage in vielen EU-Ländern zu erwarten war. Für verschiedene Sektoren und viele Exportfirmen bleibt die Situation jedoch angespannt und der Margendruck hoch. Das reale Brutto-Inlandprodukt der Schweiz (BIP) hat im 2. Quartal 2012 gegenüberdem 1. Quartal um 0,1 % abgenommen. Produktionsseitig hat sich die Wertschöpfung in der Industrie, im Handel sowie diejenige verbunden mit der Erbringung von Finanz-Dienstleistungen zurückgebildet. Im Vergleich zum 2. Quartal 2011 resultierte ein BIP-Wachstum von 0,5 %.Die Warenexporte haben im 2. Quartal um 0,7 % abgenommen. Exporte von Chemikalien und verwandten Erzeugnissen wie auch von Maschinen, Apparaten und Elektronik waren rückläufig. Einzig die Exporte der Präzisionsinstrumente und Uhren verzeichneten positive Wachstumsraten.

Vielseitigkeit der Schweizer Industrie

Qualität, Präzision, Beständigkeit, Tradition, Innovation… Eigenschaften, die  sich bei den Redaktionsbesuchen der IEE vor Ort immer wieder finden ließen. Wer die Entwicklung zum Beispiel der Baumer Group  verfolgt, bekommt den Eindruck, dass es sich mit ihr wie mit einem guten Wein verhält – mit den Jahren wird sie immer besser. Die 1952 von Herbert Baumer als Einzelfirma gegründete Baumer Electric produzierte und vertrieb mechanische Schalter. 1966 erfolgte die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft, 1970 überstieg der Umsatz des mittlerweile auf dem Bau von Sensoren für die Fabrikautomation spezialisierten Unternehmens erstmals eine Million Schweizer Franken. Heute deckt die Baumer Group die komplette Sensorpalette ab.

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Die Leitlinien der Gruppe lassen sich mit drei P, für Partnerschaft, Präzision und Pionierhaftigkeit, umschreiben. Das familiäre, der gemeinsame Wille zu Leistung und Innovation, spiegelt sich in zahlreichen Auszeichnungen wider. Zuletzt erhielt die Baumer Group den Motivationspreis ‚Thurgauer Apfel 2012‘ und den ‚Swiss Lean Award 2012‘. Beide Auszeichnungen belegen auch wie man in der Region wahrgenommen wird.

50 Jahre Erfahrung, stetige Innovation, Qualität der Produkte und ein kompetenter Kundenservice, dafür steht auch Maxon Motor mit Hauptsitz in Sachseln. Der größte Arbeitgeber des Kantons Obwalden läßt immer wieder mit spektakulären Anwendungen aufhorchen. So rüstete man den Mars-Rover ‚Sojourner‘ der NASA, mit 11 DC-Motoren aus und aktuell auch den Rover ‚Curiosity‘ mit präziser Encoder-Technologie. Aber nicht nur in der Raumfahrt finden die Präzisionsantriebe Anwendung, sondern auch in Industrie- und Logistikanlagen, in der mobilen Robotik, in Verpackungsmaschinen oder in Elektrowerkzeugen.

Die Zub AG hat sich auf Steuerungslösungen spezifisch für die moderne Antriebstechnik im Geräte-, Maschinen und Anlagenbau spezialisiert. Selbst komplexe Aufgabenstellungen, wie die hoch-dynamische Mehrachs-Positionierung oder -synchronisation, lassen sich mit der Produktpalette des Unternehmens effizient lösen. Neben Standardprodukten bieten man ebenfalls die Entwicklung von OEM-Sonderlösungen im Bereich der Steuerungstechnik und Leistungselektronik sowie Consulting- und Engineering-Dienstleistungen an.

Seit 25 Jahren steht Syslogic für robuste und langzeitverfügbare Industrierechner und Visualisierungslösungen. Mit diesen speziell auf die industriellen Anforderungen zugeschnittenen Produkten ist das Schweizer Unternehmen im europäischen Markt verankert. Ursprünglich ausschließlich für den Vertrieb von Standardprodukten der auf Industriesteuerungen spezialisierten F.J. Furrer – W.M. Gloor AG (Furrer + Gloor) gegründet, entwickelte sich Syslogic schnell zum kompetenten Partner für industrielle Informatiksysteme. Nach dem Umzug von Dietikon nach Baden, befindet sich der Hauptsitz heute in Baden-Dättwil. Als komplette Neuentwicklung lanciert man anlässlich des Jubiläums eine Rugged-PC-Linie, welche selbst unter rauesten Bedingungen im Dauerbetrieb zuverlässig funktioniert.

Das Tor nach Osteuropa

Österreich, eine durchweg land- und forstwirtschaftlich geprägte Landschaft, in der kaum jemand High-Tech-Unternehmen erwartet. Aber das Bild von der gemächlichen Alpenrepublik, vom Filz in Politik und Wirtschaft, vom fürsorgenden Wohlfahrtsstaat, ist längst Vergangenheit. Für den Aufbau von Geschäftsbeziehungen mit Ost- und Südosteuropa gilt Österreich international als Standort Nummer eins. Die Financial Times Deutschland schrieb einmal: „Hatte man in Deutschland gehofft, dass Berlin das Tor nach Osteuropa werden könnte, musste man sich schnell eingestehen, dass dies dann doch Wien ist.“ Das Wirtschaftswachstum des Landes hat sich im 1. Quartal 2012 gegenüber dem Vorjahr von 3,1 auf 0,9 % zwar reduziert, trotzallem ist die konjunkturelle Entwicklung gerade in den Branchen Maschinenbau, Elektro- und Elektronik sowie Mechatronik erfreulich.

Nummer eins in Österreich

Knapp ein Viertel der gesamten Industrieproduktion werden in den Bereichen Maschinen- und Anlagenbau sowie Metallerzeugnisse erzeugt. Nach Angaben des Fachverband Maschinen & Metallwaren Industrie (FMMI) erwirtschaftete die mittelständisch strukturierte Branche im Jahr 2011 einen Produktionswert von 36,5 Milliarden Euro und stellt mit rund 1.200 Unternehmen das Rückgrat der industriellen Beschäftigung in Österreich dar. Der Anteil der Branche am heimischen BIP liegt bei 6,5 %.

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Die Elektro- und Elektronikindustrie ist der zweitgrößte industrielle Arbeitgeber Österreichs. Der Produktionswert des Industriezweiges liegt bei 12,8 Milliarden Euro (2011) und die Exportquote beträgt 75 %. „Unsere Prognose, die wir im Juli 2011 abgegeben haben, hat sich erfüllt. Per Ende 2011 hat der Produktionswert Elektro- und Elektronikindustrie (EEI) wieder das Niveau von 2008 erreicht“, fasst Brigitte Ederer, Präsidentin des FEEI – Fachverband der Elektro- und Elektronikindustrie –, die erfreuliche Konjunkturentwicklung zusammen. Nach dem Erfolgsjahr 2010 sind auch 2011 nahezu alle produzierenden Sparten zweistellig gewachsen. Der steigende Personalbedarf in den Unternehmen veranlasst den FEEI aber auch dazu, die Werbetrommel für den Arbeitgeber Elektro- und Elektronikindustrie zu rühren.

Zukunftsbranche für intelligente Produkte

Der Zweig Mechatronik ist auch in Österreich eine pulsierende Wachstumsbranche und gilt als einer der wichtigsten Innovationstreiber. Allein im Mechatronik-Cluster Oberösterreich erwirtschaften 341 Betriebe mehr als 11 Milliarden Euro (2012). Auch Wissenschaft und Wirtschaft arbeiten im Bereich Mechatronik Hand in Hand, so stehen rund 300 F&E-Spezialisten zur Verfügung. Der an der Linzer Johannes Kepler Universität angebotene Studienzweig Mechatronik ist einer der am meisten frequentierten Studienrichtungen an der Technisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät.

Der Wirtschaftsmotor Österreichs aber auch das Herz der Mechatronik schlägt in Oberösterreich. Es ist das Bundesland mit der größten Exportquote. Außerdem belegen die Zahlen des Patentamtes die Stärke der oberösterreichischen Industrie. Bei den Patentanmeldungen wurden österreichweit 2.263 Patente angemeldet und  587 stammen davon aus der Wirtschaft ob der Enns. Derzeit kooperieren 334 Partnerunternehmen im Mechatronik-Cluster (MC), dem größten Branchennetzwerk für Mechatronik in Österreich. Seit Januar 2003 vereinigt dieser Mechatronik-Cluster Unternehmen in den Bereichen Maschinen- und Anlagenbau, Geräte- und Apparatebau, deren spezifische Zulieferunternehmen und Dienstleister sowie entsprechende F&E-, Aus- und Weiterbildungsinstitutionen.

Zukunft der Fertigungstechnik

Von Wien aus agiert der Messeveranstalter Reed Messe. Die Messegesellschaft ist auch alleiniger Betreiber der Messe Wien. Auf dem Ausstellungsgelände findet vom 9. bis 12. Oktober 2012 die Vienna-Tec statt, die internationale Fachmesse und Kommunikationsplattform für den Industrie- und Gewerbestandort Österreich und den CEE-/SEE-Raum. Seit 2006 präsentiert die Vienna-Tec im Zwei-Jahres-Rhythmus sechs Industrie-Fachmessen unter einem gemeinsam Messedach: ‚Automation Austria‘, ‚Energy-Tec‘, ‚IE Industrieelektronik‘, ‚Intertool‘, ‚Messtechnik‘ und ‚Schweissen/Join-Ex‘. Zusätzlich stehen eine Reihe von Sonderschauen und Begleitveranstaltungen auf dem Programm. So wird die Sonderschau ‚Zukunft der Fertigungstechnik – intelligent und wandlungsfähig‘ vom 1. Wiener Produktionstechnik-Kolloquium der Technischen Universität (Institut für Fertigungstechnik und Hochleistungslasertechnik) begleitet.

Harald Wollstadt

ist Chefredakteur des Plastverarbeiter.

(dl)

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