Fahrerassistenzsysteme, E-Mobilität, Big Data, Kampf um Patente – geht es nach dem Branchenreport „Automotive Manager 2017“ der Unternehmensberatung Oliver Wyman sind diese vier Themen die Schlüsseltrends der Zukunft in der Automobilindustrie. Den Grund sieht das Beratungsunternehmen im disruptiven Wandel, den die Automobilbranche derzeit erlebt und der sich auch in Zukunft noch weiter beschleunigen soll, was die Unternehmen vor große Herausforderungen stellt.
Bei den Fahrerassistenzsystemen gehen die Experten von Oliver Wyman davon aus, dass bis 2030 die Hälfte aller Autos mit fortschrittlichen Assistenzsystemen ausgestattet sein wird. Bis dahin gelten solche Systeme als selbstverständlich für die Kunden, so der Branchenreport weiter. Der Bericht merkt aber auch an, dass sich solche Technologien auch als Achillesferse erweisen können, da mit steigender Leistungsfähigkeit auch die Komplexität zunimmt.
Bei der Elektromobilität sieht der Report eher Schwächen in den regulatorischen Rahmenbedingungen als in der technischen Entwicklung und Umsetzung. Norwegen und China beispielsweise treiben die E-Mobilität mit staatlichen Anreizsystemen deutlicher voran als Deutschland, das Rücksicht auf seine traditionelle Schlüsselindustrie Automobilbau nimmt. Für die Hersteller bedeutet dies, dass sie sich zum einem auf dem noch von Verbrennungsmotoren beherrschten Markt als auch auf dem schnell wachsenden Markt für Elektrofahrzeuge positionieren müssen.
Big Data ist ein weiteres relevantes Thema. Die Erfassung, Analyse und Übermittlung von während der Fahr gewonnenen Daten kann sich für die Automobilbauer als zusätzliche Einnahmequelle von 500 bis 1000 Euro pro Auto herausstellen. Jedoch sind hier schon junge und agile Unternehmen am Markt, die sich ausschließlich auf die Thematik Big Data spezialisieren.
Gegenwind aus einer anderen Branche kriegt die Automobilindustrie bei Patenten. Insgesamt registrierten Unternehmen aus verschiedenen Branchen von 2012 bis 2016 mehr als 1200 Patente, die das autonome Fahren betreffen. An der Spitze steht Audi mit 223 Patenten, dann folgt ein Akteur, der nicht aus dem Automobilbau stammt: Google mit 221 Patenten. Insgesamt kamen rund ein Drittel aller Patente von Hightech-Unternehmen wie Apple, Facebook, Microsoft oder Amazon.
Der ausführliche Branchenreport „Automotive Manager 2017“ befindet sich hier.
(prm)