Neue Kabelgeneration mit OM5-Fasern

Mit lediglich zwei OM5-Multimodefasern lässt sich eine hoch performante 100-Gigabit-Ethernet-Verbindung aufbauen. (Bild: Rosenberger OSI)

Eckdaten

Die Taktraten beim Datenwachstum haben sich in den letzten Jahren deutlich erhöht. Big Data, Cloud Computing, Internet-of-Things (IoT), Industrie 4.0 und digitale Arbeitsplätze sind dabei treibende Kräfte. Die digitale Transformation verändert die IT-Welt nachhaltig. Eine leistungsfähige Verkabelung trägt maßgeblich dazu bei, dass die Netzwerk-Infrastruktur den reibungslosen Datendurchsatz bewältigen kann.

Daten sind für Unternehmen rund um den Globus der wichtigste Rohstoff. Eine rasant wachsende Zahl von Verbrauchern und Unternehmen erzeugen und teilen Daten mit den verschiedensten Endgeräten. Das Ende dieser Entwicklung ist nicht abzusehen, wie die IDC-Studie Data Age 2025 prognostiziert. Bis 2025 soll sich demnach die weltweite Datenmenge auf 163 ZByte verzehnfachen. Unternehmen werden nach Einschätzung der Analysten 60 Prozent dieser globalen Datenmenge erzeugen.

OM5-Fasern für Rechnenzentren mit hohem Datendurchsatz

In Rechenzentren mit ihren hohen Datenvolumina bietet sich zukünftig 400 Gigabit Ethernet an. Eine solche Lösung lässt sich mit acht OM5-Fasern realisieren. Rosenberger OSI

Zwar stehen viele Organisationen mit ihrer Strategie für die Digitale Transformation noch am Anfang, aber bereits jetzt zeigt sich: Je mehr Geschäftsprozesse digitalisiert und je größer die Datenmengen werden, desto wichtiger wird die darunterliegende Infrastruktur. Stimmt der Datendurchsatz nicht, leidet die Performance von Prozessen und es verpufft der Effekt von innovativen Ideen. Unternehmen benötigen deshalb eine leistungsfähige IT-Infrastruktur. Nur so werden sie mittel- bis langfristig in der Lage sein, ihre Geschäftsprozesse flexibel an die Anforderung von Kunden, Märkten und technischen Entwicklungen anzupassen. Fundament für den erfolgreichen Weg in die Digitalisierung ist daher ein sicheres und zuverlässiges Netzwerk mit einer zukunftsorientieren Verkabelung.

Glasfaser in Gebäuden und Rechenzentren

Ethernet hat sich im Bereich der Gebäude- und Rechenzentrumsverkabelung zur bevorzugten Technologie entwickelt. Die internationalen Standardisierungsgremien arbeiten kontinuierlich an der Weiterentwicklung von Standards, damit einheitliche Lösungen entstehen können, mit denen sich die Herausforderungen der Zukunft meistern lassen.

So wurde im Oktober 2017 OM5 als Standard für die Verkabelungsklassifizierung von Breitband-Multimode-Lichtwellenleitern festgelegt. Die Bezeichnung ist darüber hinaus für die Aufnahme in die Ausgaben der Normungs- und Standardisierungsorganisationen ISO/IEC 11801, der DIN EN 50173-1 und der ANSI/TIA-568.3-D vorgesehen. Rosenberger Optical Solutions & Infrastructure (Rosenberger OSI), Hersteller von Verkabelungslösungen auf Basis von Glasfasertechnologie, hat diesen Standard für seine Produktpalette bereits adaptiert. Die neuen OM5-Produkte der Augsburger können 100 Gigabit Ethernet über zwei Fasern optimiert übertragen. Mit einem Wellenlängen-Multiplex-Verfahren lassen sich Daten mit vier verschiedenen Wellenlängen gleichzeitig übertragen. Die ständig wachsenden Datenraten verlangen der Infrastruktur einiges ab. Damit Unternehmen fit für Herausforderungen wie IoT, Industrie 4.0 oder digitale Workspace sowie Big Data werden, benötigen sie zukunftsorientierte Infrastrukturlösungen, die mit ihren Anforderungen wachsen können.

Hoher Datendurchsatz für komplexe Applikationen

Die Weiterentwicklung hin zu OM5 ist eine logische Konsequenz aus den Anforderungen, die heutige Anwendungen an eine Infrastruktur stellen. In der Vergangenheit lag der Fokus auf der Optimierung der Übertragungseigenschaften bei einer einzelnen Wellenlänge. Diese Faser war bei 850 nm optimiert und wurde um die Jahrtausendwende als „New Fiber“ bekannt. Heute wird sie als „OM3“ eingestuft. Die OM3-Faser erlaubt die Realisierung einer relativ kostengünstigen Lösung. Bei einer Übertragungslänge von 300 Metern ist eine Datenübertragungsrate von 10 GBit/s möglich.

Aufgrund des weltweiten Datenvolumens und dem Wunsch nach höheren Durchsatzraten war die Weiterentwicklung des Standards eine logische Konsequenz. Denn eine Erhöhung der Datenrate geht immer Hand in Hand mit der Reduzierung der Datenlänge. Um eine Steigerung der Übertragungsraten zu erzielen, war daher die Weiterentwicklung der Multimode-Faser erforderlich. In der ISO/IEC 11801 wurden 2010 deshalb die Spezifikationen für eine OM4-Faser definiert. Damit wurde eine verbesserte Bandbreite möglich. Die maximale Übertragungslänge einer OM4-Faser beträgt bei einem Datendurchsatz von 10Gbit/s spezifizierte 550 Meter.

Neuer Standard eröffnet weitere Optionen

Die OM5-Faser hilft mit ihrer Leistungsfähigkeit neue Dimensionen in der Datentechnik zu erschließen. So werden nun auch für Multimodefasern Wellenlängen-Multiplexverfahren optimal realisierbar, was für Singlemodefasern schon eine sehr lang etablierte Technik darstellt. Mithilfe der SWDM-Technologie (Shortwave Wavelength Division Multiplexing), die es ermöglicht, Datenströme auf verschiedenen Wellenlängen über eine Faser zu übertragen, können jetzt pro Faserpaar bis zu 100 Gigabit pro Sekunde transferiert werden. Auf diese Weise können mit einer OM5-Verkabelungung vier Datenströme zu je 25 Gigabit pro Sekunde (100 GB Ethernet) übertragen werden.

Eine andere Möglichkeit ist die bereits etablierte Bidi-Technologie um Singlemodefaser auf Multimode zu projizieren. Für die gleiche Performance – 100 Gigabit pro Sekunde pro Faserpaar – wird dann allerdings eine 50G-Transceiver-Technologie benötigt, welche je 50 Gigabit pro Sekunde pro Faser in Hin- und Rückrichtung über zwei verschiedene Wellenlängen überträgt.

Mit herkömmlichen Fasern sind die vorgenannten Technologien nur bedingt realisierbar. Das volle Potenzial für eine Leitungslänge bis zu 150 m ermöglicht nur die OM5-Faser. Diese Faser ist im Gegensatz zu OM4- und OM3-Fasern, welche lediglich für 850 nm optimiert sind, über einen größeren Wellenlängenbereich mit der gleichen Performance wie eine OM4-Faser spezifiziert. So werden SWDM-Signale bei 850, 880, 910 und 940 nm parallel über eine Faser übertagen. Bei Bidi werden Signale in 850 nm in eine Richtung und bei 1300 nm von der Gegenrichtung gleichzeitig übertragen.

Damit sind Verkabelungs-Infrastrukturen, die auf OM5-Fasern basieren, prädestiniert für komplexe Anwendungen, in denen ein hohes Datenvolumen generiert wird und gleichzeitig extreme Anforderungen an den Datendurchsatz gestellt werden. Nur auf diese Weise lassen sich im produktiven Umfeld Echtzeitanwendungen realisieren, wie sie beispielsweise im Umfeld von Industrie 4.0 oder Big Data erforderlich sind.

Powerpakete im harmonischen Zusammenspiel

OM5-Multimodefasern sind prädestiniert für die Zusammenarbeit mit leistungsstarken Switches sowie für die Anbindung von Hochleistungs-Servern. Mit lediglich zwei OM5-Multimodefasern lässt sich dabei eine hoch performante 100-Gigabit-Ethernet-Verbindung aufbauen. Die Kabellänge von 150 m qualifiziert OM5-basierte Kabel beispielsweise für die stockwerkübergreifende Gebäudeverkabelung oder für den Einsatz in Serverräumen.

In Rechenzentren, mit ihrer hohen Zahl an Komponenten sowie Applikationen mit einem hohen Datenvolumen, bietet sich zukünftig 400 Gigabit Ethernet an. Eine solche Lösung lässt sich mit acht OM5-Fasern realisieren. Auf diese Weise lassen sich in Rechenzentren hohe Datendurchsatzraten erzielen. Das schafft die optimalen Bedingungen für anspruchsvolle Anwendungen, für die die OM5-Faser explizit entwickelt wurde. Anwendern steht damit eine leistungsstarke Lösung zur Verfügung, die das zu erwartende Datenwachstum in vielen Branchen optimal bewältigen kann.

Petra Adamik

freie IT-Autorin aus München

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