Auf einen Blick

Da der Software-Anteil an der Funktionalität von Oszilloskopen immer wichtiger wird, können die Anbieter entsprechend flexible Lizenzierungen sowie Upgrades anbieten. Der Test-Sourcing-Spezialist Livingston bietet solche Upgrades nun auch für Leihgeräte an.

Digitale Oszilloskope sind sehr geschätzt im Markt und in der Regel die Grundlage, auf die jeder Testingenieur seine Ressourcen aufbaut. Da diese Geräte regelmäßig in Gebrauch sind und sehr gute Aufrüstmöglichkeiten vorhanden sind, lassen sich neue Testanforderungen leicht umsetzen. Die jeweilige wirtschaftliche Lage hindert jedoch manchen Testingenieur daran, bei Bedarf neue und voll ausgestattete Modelle zu kaufen. Stattdessen müssen sie mit den bestehenden Geräten längere Zeiträume überbrücken. Dies hat erhebliche Auswirkungen auf die Oszilloskop-Hersteller, da sie neue, wirtschaftlich tragfähige Wege finden müssen, ihre Verbesserungen auf den Markt zu bringen.

Eine vielversprechende Geschäftsstrategie lautet, eine erweiterte Palette optimierter Testsoftwarepakete anzubieten, um die Standardproduktlinien zu unterstützen. Durch die Installation der Software auf die jeweiligen Geräte lassen sich wesentliche Funktionsverbesserungen erzielen. Ein reguläres Modell lässt sich dann in ein Analyse-Tool umwandeln, das eine Kapazität bietet, die spezielle Testanforderungen auf einem höheren Leistungsniveau erfüllt.

Per Software-Update kann manches Oszilloskop zusätzliche Funktionen anbieten, etwa bei der Analyse eines Augendiagramms.

Per Software-Update kann manches Oszilloskop zusätzliche Funktionen anbieten, etwa bei der Analyse eines Augendiagramms.Livingston

Diese Software kann ein breites Funktionsspektrum abdecken: verbesserte Timing-Analyse, erweitertes Debugging, bessere Ausnutzung von Augendiagrammen, präzise Jitter-Analyse, detaillierte Untersuchung der Netzqualität, hochgenaue Signalformanalyse, Untersuchung der DDR-Speicherbusse, Vektorsignalanalyse und mehr. Interessant sind auch serielle Busse wie USB 3.0, Wireless USB, SATA, HDMI und Displayport, um eine Konformitätsprüfung durchzuführen, ebenso der CAN-Bus für Tests im Automotive- und Industriebereich. Wer sich auf Kommunikationsnetzwerke spezialisiert hat, wünscht sich die Messung von Jitter oder eingehenden I/Q-Daten, um LTE- (Long Term Evolution), MIMO- (Multiple-in Multiple-Out) und OFDM-Datenübertragungssysteme (Orthogonal Frequency-Division Multiplexing) zu unterstützen.

Linzenzmodell

Um die verschiedenen Softwareanforderungen zu erfüllen, wenden die Oszilloskop-Hersteller unterschiedliche Methoden an. Dazu zählen zeitbegrenzte Lizenzen, die dem Anwender zusätzliche Funktionen bieten, wenn er sie gerade braucht. Dies eignet sich vor allem für Entwickler, die ein kurzfristiges Upgrade ihres Geräts benötigen – sich aber als weniger kosteneffizient herausstellt, wenn diese Anforderung über längere Zeit bestehen bleibt. Eine weitere Möglichkeit ist der Erwerb von Floating-Lizenzen. Sie eignen sich für Unternehmen, die über eine hohe Anzahl identischer (oder ähnlicher) Oszilloskope in ihrem Bestand verfügen. Damit lässt sich die Softwarefunktion von einem Gerät auf ein anderes übertragen. Somit erübrigt sich die Notwendigkeit, mehr Software zu erwerben als eigentlich erforderlich ist.

Einsatz einer Maske, um Signalprobleme aufzudecken.

Einsatz einer Maske, um Signalprobleme aufzudecken.Livingston

Der Oszilloskop-Hersteller Tektronix geht sogar so weit, dass der Endanwender die Bandbreite seiner Oszilloskope eigenständig erhöhen kann, indem er einfach einen Software-Schlüssel kauft. Dies trifft zwar nur auf eine begrenzte Anzahl von Geräten des Unternehmens zu, scheint aber ein wichtiger Hinweis darauf zu sein, was der Markt in Zukunft zu erwarten hat.

Gemeinsame Plattform

In Zukunft werden wohl immer mehr Oszilloskop-Hersteller ihre Geräte auf einer gemeinsamen Basis-Plattform aufbauen und zusätzliche Funktionen in Software realisieren. Die Kunden erhalten so die erforderliche Technologie, um das Gerät genau an die spezifischen Testbedürfnisse anzupassen. Durch seine enge Zusammenarbeit mit führenden Oszilloskop-Herstellern wie Agilent Technologies, Tektronix, Yokogawa und Rohde & Schwarz, kann der Test-Sourcing-Spezialist Livingston neben dem Verleih von Oszilloskopen nun auch verschiedene Testsoftwarepakete bereitstellen. Entwickler können ihr gemietetes Gerät um spezielle softwarekodierte Testoptionen aufrüsten, nachdem es ausgeliefert wurde. Durch die Installation der Software sind Entwickler dann in der Lage, ihre gemieteten Geräte mit mehr Funktionen auszustatten. Sie können die Vorteile erweiterter Testfunktionen voll nutzen und erhalten wesentlich mehr Flexibilität.

Benötigte Funktionen nachrüsten

Selbst in einem wirtschaftlich schwierigen Umfeld müssen den Testingenieuren Geräte zur Verfügung stehen, die höchste Leistungsfähigkeit und Funktionalität bieten, ohne sich Gedanken über das Budget machen zu müssen. Anstelle von Hardware-Investitionen werden in Zukunft immer mehr Software-Upgrades die Geräte mit fortschrittlichen Funktionen ausstatten.

In Zukunft wird der Fortschritt bei Oszilloskopen teilweise durch einen anderen Ansatz als bisher realisiert. Softwarebasierte Oszilloskope nehmen in den kommenden Jahren einen großen Anteil am Markt ein. Immer mehr Software-Optionen eröffnen den Entwicklern neue Möglichkeiten, um die Leistungsfähigkeit ihrer Designs zu optimieren, ohne sich zu viele Gedanken über die finanziellen Ausgaben machen zu müssen. Oszilloskop-Hersteller und ihre Vertriebspartner müssen mit der Zeit gehen und sich auf die veränderten Bedürfnisse der Kunden einstellen.

Oliver Lanz

ist Sales Director Central Europe bei Livingston in Darmstadt.

(lei)

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