Molex hatte die externe Marktforschungsfirma Dimensional Research im June 2021 beauftragt, die Umfrage „Stand der Industrie 4.0“ (The State of Industry 4.0) durchzuführen. Bei dieser wurden 216 Teilnehmer verschiedener Disziplinen befragt, darunter Forschung und Entwicklung, Engineering, Produktion, Strategie, Innovation und Lieferkettenmanagement. Primäres Forschungsziel war es, aus praktischen, realen Erfahrungen und Meinungen zum Thema Industrie 4.0 Informationen zu gewinnen. Insgesamt bestätigten die Umfrageteilnehmer das anhaltende Wachstum, die potenziellen Kundenvorteile und die erwarteten Geschäftsergebnisse, die sich aus dem Industriellen Internet der Dinge (IIoT) und der intelligenten Fertigung ergeben.
Zu den wichtigsten Ergebnissen gehören:
- 51 % der Befragten geben an, dass es in ihren Unternehmen eine klar definierte Priorität im Hinblick auf Industrie 4.0 gibt, die von der Geschäftsleitung unterstützt wird. 49 % haben dabei bereits Erfolge erzielt, 21 % befinden sich noch in der Investitionsphase.
- Mehr als die Hälfte der Befragten geht davon aus, dass sie ihre Industrie 4.0-Ziele innerhalb von zwei Jahren erreichen wird. Ein Drittel glaubt, dass es drei bis fünf Jahre dauern wird, bis dieser Meilenstein erreicht ist.
- 58 % geben an, dass Investitionen in die digitale Transformation die Industrie 4.0-Bemühungen beschleunigt haben.
- 44 % der Befragten finden, dass organisatorische und unternehmenskulturelle Hürden bei der Einführung am schwierigsten zu überwinden sind.
Die Ergebnisse weisen laut Molex auf den kontinuierlichen Fortschritt in der Entwicklung von Industrie-4.0-Initiativen im gesamten Ökosystem der Industrieautomation hin – darunter die Bereiche intelligente Automatisierung, Konnektivität und Analytik, die den Fertigungslebenszyklus effizienter und intelligenter machen. „Um bei Industrie 4.0 erfolgreich zu sein, bedarf es einer pragmatischen Herangehensweise, der Anpassung der Organisation sowie sicherer Verbindungslösungen, die die operative Effizienz steigern und zugleich die Fertigungsflexibilität erhöhen und Kosten senken“, erklärte John Newkirk, Vice President und General Manager des Bereichs „Industrial Solutions“ bei Molex.
Das versprechen sich die Unternehmen von Industrie 4.0
Die Teilnehmer sehen für ihr Unternehmen diese Vorteile von Industrie 4.0: Dass es gelingt, bessere Produkte zu entwickeln (69 %), die Gesamtproduktionskosten zu senken (58 %), die Einnahmen zu steigern (53 %), Produkte zu niedrigeren Preisen anzubieten (35 %) und die Zeit bis zur Markteinführung neuer Lösungen zu verkürzen (35 %). Für Maschinenbauer, Roboterhersteller und Systemintegratoren wird erwartet, dass die Möglichkeit, in der Fabrikhalle Automatisierung und Intelligenz zu erweitern, Kunden zu erheblichen Vorteilen verhelfen wird.
Industrie 4.0 beschreibt die Einführung von digitalen und vernetzten Lösungen im gesamten Ökosystem der industriellen Automatisierung
Zu den am meisten erwarteten Kundenvorteilen zählen die höhere Effizienz von Robotern, Maschinen und anderen Fertigungsanlagen (58 %), eine größere Flexibilität der Fertigungslinien (50 %), der Einsatz fortschrittlicher Analytik oder digitaler Zwillinge zur Selbstoptimierung von Abläufen (50 %), die virtuelle Planung und Simulation neuer Produktionsanlagen vor Investitionen (42 %), eine gesteigerte Arbeitsproduktivität (41 %) und der Zugang zu Echtzeitdaten über alle Anlagen hinweg (26 %). Insgesamt ist eine deutliche Mehrheit der Umfrageteilnehmer (87 %) von dem transformativen Potenzial begeistert, das die Industrie 4.0 über das nächste Jahrzehnt entfalten kann.
Zu den Funktionen, die die Befragten für die Industrie 4.0-Bemühungen ihrer Unternehmen als am vorteilhaftesten ansahen, gehörten Maschinen mit umfassender Intelligenz zur Steuerung ihrer eigenen Prozesse bei gleichzeitiger externer Interaktion (53 %), der Fernzugriff auf alle Produktionslinien und Maschinen (47 %) sowie vielseitige Verbindungslösungen, die das Internet einschließen (40 %).
Das sind die Probleme bei der Umsetzung von Industrie 4.0
Trotz des überwältigenden Optimismus hinsichtlich der Vierten industriellen Revolution, gibt es immer noch Herausforderungen in den Bereichen Unternehmenskultur, Geschäftsmodell und Technologie, die die Umsetzung behindern. Fast die Hälfte der Befragten sieht Probleme in Unternehmensführungen, die sich nicht für den Wandel einsetzen, was es erschwert, den vollen Nutzen aus Investitionen zu ziehen. Weitere unternehmenskulturelle Faktoren, die den Erfolg behindern, sind Probleme, Mitarbeiter mit Daten- und Analysekenntnissen zu finden (35 %); Organisationsstrukturen, die die gemeinsame Nutzung von Informationen und Systemen einschränken (32 %); unterfinanzierte, personell unzureichend ausgestattete Pilotprojekte (30 %), und mangelnde Expertise im Bereich vernetzte Technologien (28 %).
Die meisten Befragten sehen sich auch großen Herausforderungen im Hinblick auf das Geschäftsmodell gegenüber – komplexen und kostspieligen Faktoren wie schwierigen Finanzierungsentscheidungen (45 %); Vorabinvestitionen, die die Kapitalrendite verkomplizieren (42 %); sowie mangelnder Klarheit darüber, welche Anwendungsfälle den größten Nutzen versprechen (40 %). Es gibt zudem eine ganze Reihe technologischer Hürden, darunter getrennte IT- und OT-Netzwerkinfrastrukturen (43 %), restriktive Kommunikationsprotokolle (39 %), eingeschränkten Fernzugriff (36 %), Cloud-Infrastrukturen und Datenlösungen, die nicht auf die Anforderungen der Fertigung abgestimmt sind (34 %), sowie unzureichende Sicherheitsfunktionen (32 %). Letztendlich waren sich 85 %der Umfrageteilnehmer einig, dass ein Umdenken in den Führungsetagen entscheidend ist, um Industrie 4.0-Initiativen zum Erfolg zu verhelfen.