Es gibt verschiedene Treiber für die verstärkte Effizienz in der Lagerlogistik und Kommissionierung, darunter Fachkräftemangel, demografischer Wandel und der wachsende Online-Handel. Viele Unternehmen sehen die Automatisierung von Transportwegen als Lösung, um diesen Herausforderungen zu begegnen. Dies kann mithilfe von fahrerlosen Transportfahrzeugen (FTF) oder autonomen mobilen Robotern (AMR) umgesetzt werden, die in nicht öffentlich zugänglichen Innenbereichen eingesetzt werden. Dies ist das am stärksten wachsende Segment in der Servicerobotik, und 2021 wurden weltweit rund 40.000 AMRs verkauft, was einem Anstieg von 47 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.
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Unsicherheit bezüglich fahrerlosen Transportsystemen
Unternehmen haben jedoch oft viele Fragen und Unsicherheiten hinsichtlich des Einsatzes von fahrerlosen Transportsystemen, zu denen FTFs und AMRs gehören, und sie müssen Investitionsrisiken vermeiden. Sie fragen sich, ob sich die Anschaffung mobiler Roboter lohnt und inwieweit diese autonom navigieren sollten, um den besten Nutzen zu erzielen. Außerdem stellen sich Fragen zur Anpassung bestehender Abläufe.
Strukturierte und systematische Datenerfassung
Das Fraunhofer IPA hat sein Expertenwissen in die Automatisierungs-Potenzialanalyse (APA) integriert, um Unternehmen eine strukturierte und systematische Entscheidungsgrundlage für mögliche Investitionen in mobile Roboter in der Intralogistik zu bieten. Diese Analyse basiert auf einem Fragebogen, der jeden einzelnen Transportprozess in der geplanten Einsatzumgebung für mobile Roboter analysiert. Dabei werden verschiedene Kriterien berücksichtigt, darunter das Transportgut, Transporthilfsmittel, die Lastübergabe und -übernahme, die Transportstrecke, Sicherheitsaspekte und Details zur Einsatzumgebung.
Weitere Analyse ist schon in Arbeit
Das Ergebnis der Analyse ist eine Bewertung des Automatisierungspotenzials pro Transportprozess sowie das Gesamtautomatisierungspotenzial für die gesamte Intralogistik-Anwendung. Die Bewertung hilft Unternehmen auch dabei festzustellen, ob ein fahrerloses Transportfahrzeug mit spurgebundener Navigation oder ein autonom navigierender Roboter besser geeignet ist. Ersteres bietet eine hohe Prozesssicherheit, während ein mobiler Roboter besser für den Einsatz in Umgebungen mit Menschen geeignet ist, da er Hindernisse erkennen und seine Route dynamisch anpassen kann.
Zusätzlich zu den bereits entwickelten Automatisierungs-Potenzialanalysen für die Bereiche Montageautomatisierung, Cobot-Schweißprozesse (siehe Kasten unten) und jetzt Intralogistik arbeitet das Fraunhofer IPA an einer vierten Variante, die sich auf das Maschinenbeladen und -entladen konzentriert und voraussichtlich Ende dieses Jahres verfügbar sein wird.
Schweißprozesse mit Cobots
„Kann ich dieses Bauteil auch mit einem Roboter schweißen?“ Mit dieser Frage beschäftigen sich immer mehr Unternehmen, insbesondere aus dem Mittelstand. Denn während das Roboterschweißen für Großserien oder Produktionen mit hohen Stückzahlen ein und desselben Bauteils längst verbreitet ist, steckt es bei Kleinserien noch in den Kinderschuhen. Dabei ist der Bedarf nach mehr Automatisierung extrem hoch, zum Beispiel aufgrund des Mangels an erfahrenen Fachkräften, aber auch wegen des Drucks, in einem Hochlohnland wie Deutschland wirtschaftlich zu produzieren. Hinzu kommt, dass mit dem großen Marktsegment der sogenannten Cobots, also kleinen, kompakten Roboterarmen, neue Anwendungen auch für das Schweißen leichter realisierbar werden. Aus diesem Grund hat das Fraunhofer-Institut IPA jetzt seine Automatisierungs-Potenzialanalyse (APA) für den Bereich des Robotik-Schweißens erweitert. Ab sofort können Unternehmen, die noch viele Schweißprozesse manuell durchführen, diese hinsichtlich ihrer Automatisierbarkeit systematisch analysieren lassen – und das sowohl aus wirtschaftlicher als auch aus technischer Sicht. Die Schweiß-APA kann in kleinen Projektformaten als Beratungsleistung direkt vor Ort im Unternehmen durchgeführt werden.