Auf die Schnelle
Das Wesentliche in 20 Sek.
- Modularer Robotikbausatz für Deltaroboter, direkt auf Applikationen abgestimmt
- Zertifizierte Mechanikanbieter verfügbar
- Antriebskomponenten auch für Hygieneapplikationen verfügbar
- Software generiert Fahrprofile für Achsen automatisch
- Teach-In und Simulation vor Ort per Panel
Die Scheu vor dem Roboter, sie resultiert häufig aus den für viele nur schwer zu beantwortenden Fragen zur richtigen Auslegung von Mechanik und Antrieben. Sie wird nochmals verstärkt von der Sorge, die augenscheinlich so komplexen Bewegungsabläufe eines Roboters in der Programmierung nicht beherrschen zu können.
Baukasten-Prinzip: Individualität von der Stange
SEW-Eurodrive begegnet der Zurückhaltung von Maschinenbauern mit einer funktional skalierten Robotiklösung, konkret: dem Maxolution Parallelarm-Kinematik-Kit. Es besteht aus drei miteinander frei kombinierbaren Paketen: Das Controller-Paket beinhaltet die Steuerung samt Software; das Roboter-Achspaket die Servomotoren plus Servoregler. Die dritte Komponente bildet das Roboter-Mechanikpaket mit den Servogetrieben. Jüngster Spross ist hier das hochpräzise Servo-Planetengetriebe PxG, das sich mit gängigen Parallelarm-Kinematiken kombinieren lässt. Die Gesamtlösung ist auf marktgängige Roboter-Mechaniken zugeschnitten, die sich der Kunde von einem durch SEW-Eurodrive freigegebenen Anbieter seiner Wahl beistellen lassen kann.
Maschinenbauer können genau für ihre Applikation ausgelegte Einzelpakete verwenden, inklusive Sicherheitstechnik. Ebenso liefert SEW bei Bedarf auch nur einzelne Pakete, wenn Maschinenbauer bestehende Applikationen individuell komplettieren wollen. Komfortable Teach-In-Funktionen der Software und die einfache Parametrierung ermöglichen dabei die mühelose Realisierung. Genau hierin liegt der Unterschied zu den vielen, fertigen Robotersystemen, die es beispielsweise als Picker- oder Handlingzellen zu kaufen gibt. Keine Frage, auch diese sind leicht in den Fertigungsverbund integrierbar, als Allrounder dabei aber nie exakt auf die Applikation abgestimmt.
Automatisierungsplattform Maxolution
Weit mehr als Robotik
Bei Maxolution Machine Automation geht es um weit mehr als Antriebstechnik und das SEW-Produktportfolio im engeren Sinne. Im Fokus steht der komplette Automatisierungsverbund. Das Thema funktionale
Sicherheit, das gerade in kollaborierenden Produktionen immer wichtiger wird, verdeutlicht dies. SEW-
Eurodrive verfolgt hier die Strategie der Best-in-Class-Integration: Demnach sind auch Komponenten anderer Hersteller als Teil der SEW-Gesamtlösung validiert und mit allen Schnittstellen beschrieben beziehungsweise bereits integriert.
Gerade kleinere und mittelständische Maschinenbauer (OEM) profitieren davon, in dem sie vor allem in Spezialdisziplinen wie der Sicherheitstechnik keine eigenen Ressourcen aufbauen müssen. Diese Arbeitsweise ermöglicht im konkreten Robotik-Beispiel, dass OEM mit einfachen Mitteln eigene Roboter bauen können, die passgenauer arbeiten als Universalroboter aus dem Regal. Letztlich geht es darum, eigene Maschinenideen selbst umsetzen zu können.
Der individuelle Zuschnitt der Roboter-Kits reduziert sich aber nicht allein auf die Auslegung der Technik. Vielmehr bieten die Pakete Freiräume, um etwa Lösungen im Hygienic Design für die Lebensmittel- und Verpackungstechnik zusammenzustellen. Gerade in der Lebensmittelverarbeitung finden sich immer mehr robotergestützte Arbeitsbereiche, in denen Fisch oder Fleisch filetiert, sortiert oder in Verpackungen gelegt wird. Dafür stehen aktuell passende Roboter-Kits zur Verfügung. Ebenso gibt es Roboterkinematiken, die das Handling in der Getränkeindustrie übernehmen, Verpackungen füllen oder kommissionieren.
Keine Angst mehr
Heiko Weissgerber, Product Life Cycle Manager bei SEW-Eurodrive, erklärt im Interview, wie er Maschinenbauern die Scheu vor Robotern nehmen will.
Die unterschiedlichen Roboter-Pakete sind bei SEW strategisch eingebettet in das Geschäftsfeld ‚Maxolution Machine Automation‘ mit dem das Unternehmen auch seine Gesamtlösungskompetenz im Bereich der Robotik betont. Die Spezialisten aus Bruchsal kombinieren Software mit zuverlässiger Antriebstechnik zu einfach zu integrierenden Lösungspaketen. Diese sind weitgehend vorbereitet und vorkonfektioniert, belassen jedoch die klassische Wertschöpfung in Gestalt von Konstruktion, Integration, Installation und Inbetriebnahme beim Maschinenbauer.
Die Software ist so einfach gestaltet, dass Inbetriebnehmer damit ohne tieferes Robotikwissen und zeitraubendes Einlesen damit arbeiten können. In erster Linie wird der Prozess parametriert und so wenig wie möglich programmiert – vor allem nicht im abstrakten G-Code oder in IEC-Sprachen für die Ablaufsteuerung. Weitere Erleichterungen resultieren aus der integrierten Software Movikit Robotics, die auch die 3D-Simulation ermöglicht. Darüber werden vor Ort direkt am Panel die Fahrprofile der Roboterkinematik geteached. Der Fahrweg lässt sich dabei visuell oder per Streckenkoordinaten navigieren und speichern. Die für den Achsverbund des Roboters notwendigen Antriebsdaten berechnet das Programm im Anschluss dann komplett automatisch. Das ist der Ansatz von SEW: Die Stärke von Roboterkinematiken mit Software einfach nutzbar machen. Anwender sollen ohne Spezialwissen in der Lage sein, sich ihre Programme selbst zu schreiben.
Controller-Plattform erweitert
Der Modularisierung Rechnung getragen
Mit der Leistungsklasse progressive ergänzt SEW-Eurodrive seinen Controller-Baukasten (Movi-C) um Varianten für smarte und skalierbare Motion- und Logic-Control-Lösungen. Der Rechner lässt sich in weiten Bereichen über CPU-Module und Feldbusoptionen skalieren. Neben den Softwaremodulen Movikit für Motion-Control und Echtzeitsteuerung gehören auch Safety-Lösungen sowie die konfigurierte Code-Erzeugung zum Softwarebaukasten. Durch die Umsetzung eines Software-Schichtenmodells auf Basis der Hypervisortechnologie unterscheidet sich die Baureihe von SEW von bisherigen Steuerungskonzepten am Markt: Der Ansatz ermöglicht das rückwirkungsfreie Zusammenspiel zwischen Echtzeitsteuerung einerseits und beispielsweise in Windows realisierten Softwarefunktionen. Die Kommunikation wird über verschiedene Feldbusse wie Profinet oder Ethernet/IP sowie über OPC UA für einen plattformunabhängigen Datenaustausch realisiert. Die Prozessorleistungsfähigkeit des Controllers lässt sich von einem bis vier CPU-Kernen für den Echtzeitteil skalieren. Neben den Standardaufgaben eines Motion Controllers wie Echtzeit-Steuerungstechnik, Robotik- oder Motion-Aufgaben ist auch eine Visualisierung integriert, die im selben Engineering-Tool erstellt wird. Die jeweils empfohlene Leistungsklasse der Movi-C-Controller richtet sich nach der Anzahl Umrichter sowie nach der Anzahl der für die Bewegung benötigten und zu projektierenden, taktsynchronen Achsen und Hilfsachsen. Vier Leistungsklassen für 32/32-, 16/16-, 8/8- oder 2/6-Achsen stehen zur Auswahl.
SEW auf der SPS 2019: Halle 3A, Stand 411
Heiko Füller
(sk)