Computer in den Wolken

Die Cloud, unendliche Möglichkeiten, aber ist das auch sicher? Diese Frage stellen sich viele Kunden von Maschinenbauern. Ein Unternehmen konnte einen Anwender von den Chancen überzeugen. (Bild: Robert Kneschke – Adobe Stock)

Vecoplan, mit Sitz in Bad Marienberg, ist ein Anbieter von Maschinen und Anlagen für die Aufbereitung und das Handling von Primär- und Sekundärrohstoffen. Zu ihren Kunden gehören Recyclingunternehmen, Heizkraftwerke, Unternehmen der Primären und sekundären Holzindustrie und viele mehr. Aber wie hat es der Maschinenbauer geschafft, dass seine Maschinen an die Cloud angeschlossen werden und so sowohl der Kunde als auch Vecoplan einen Vorteil haben?

Die Geschichte fängt am im Jahre 2014. Damals eröffnete Vecoplan sein eigenes Technologie Center. Im VTC (Vecoplan Technology Center) werden pro Jahr 220 Tests gefahren und digitale Anwendungen getestet, bevor sie von Kunden verwendet werden. Bereits im Jahre 2008 bot Vecoplan seinen Kunden Fernzugriff auf die Maschinen an – angetrieben von dem neuen Technology Center haben sich die Pläne allerdings schnell vergrößert und Vecoplan hat an seinen Visionen für die Maschinenkonnektivität gearbeitet. „Wir wussten, dass wir noch viel mehr aus der Konnektivität rausholen konnten”, sagt Daniel Kessler, Head Of Electrical Department bei Vecoplan. 2018 entstand dann also die Vision, in Zukunft Maschinen nicht nur zu verbinden, sondern auch in Echtzeit Maschinendaten zu sammeln, auszuwerten und zu visualisieren.

Warum sich Vecoplan für Ixon entschieden hat

Aus der Vision wurden schnell konkrete Entwicklungsprojekte und Testläufe, bis schlussendlich im Januar 2021 alle Maschinen mit einer Lösung von Ixon ausgestattet wurden. Deren Cloud ermöglicht es Vecoplan, Kunden einen Mehrwert zu bieten und gleichzeitig Maschinendaten, z.B. für zukünftige Konstruktionen, zu sammeln. Bei Vecoplan läuft das digitale Serviceangebot unter dem Namen VSC.connect und umfasst Features vom Fernzugriff über Datenanalyse bis hin zur Kamera-Liveüberwachung per Smartphone.

„Es gab viele Gründe für unsere Partnerschaft mit Ixon, wie zum Beispiel die garantierte IT-Sicherheit und die nicht-vorhandenen Lizenzkosten für den Fernzugriff. Entscheidend war aber schlussendlich die rasche Implementierung. In nicht einmal zwei Monaten hatten wir unsere eigene App und unser Branding laufen“, resümiert Kessler.

Vecoplans erster IXrouter wurde dann auch gleich am anderen Ende der Welt eingesetzt. „Wir haben eine Anlage in Peru stehen, die Inbetriebnahme haben wir von hier gemacht. Bedingt durch die Pandemie konnten wir nicht dorthin reisen, um die Maschine in Betrieb zu nehmen”, erinnert sich Daniel Kessler.

Aus der ersten verbundenen Maschine wurde viele weitere. Heutzutage rüstet Vecoplan seine Maschinen serienmäßig mit dem IXrouter aus. Das führt dazu, dass Vecoplan nun effektiveren Service bieten kann. „Derzeit nutzen wir hauptsächlich die VPN und Benachrichtigungs-Funktionen. Unser Portfolio möchten wir aber mit weiteren Mehrwerten und Smarten Services anreichern.”, berichtet Kessler.

Vecoplans VEZ 3200 und VPC 1600
Vecoplans VEZ 3200 und VPC 1600. Mit der Kamera-Funktion können die Kunden ihre Maschinen in Echtzeit verfolgen (Bild: Ixon)

Wie der Maschinenbauer seine Kunden aus der Ferne unterstützt

„Zusätzlich bauen wir über einen HTTP Tunnel eine Verbindung zu einer Kamera auf, sodass wir über die Ixon Cloud live in die Maschinen reinschauen können”. Letzteres bietet das Unternehmen aus Rheinland-Pfalz seinen Kunden optional an. „Die Kamera ist dann in Gebrauch, wenn der Kunde die Option dazu bucht”, erklärt Kessler. Das Besondere? Dieser Service ist kostenfrei für Kunden. „Wir bieten diesen Service an, damit der Kunde ein größeres Interesse hat die Maschine online zu bringen. In der Vergangenheit hatten wir oft das Problem, dass der Kunde die Maschinen nur bei einem akuten Problem verbinden wollte. Mit der Kamera-Funktion entsteht ein tatsächlicher Mehrwert für den täglichen Gebrauch”.

Maschinenperformance immer im Blick

Von Vecoplans Kunden wird dieser Service sehr gerne angenommen, denn Anwenderfehler sind keine Seltenheit und die Schredder- und Recyclinganlagen zu groß und nicht einsehbar. “Unsere Maschinen sind hoch und geschlossen. Selbst vor Ort kann man nicht so einfach reinschauen. Das Kamera-Feature hilft den Maschinenfüllstand zu prüfen und die Maschine auf das eingeworfene Material zu optimieren” so Daniel Kessler.

Doch was bewegt Vecoplan dazu diesen Service kostenfrei anzubieten? „Dadurch, dass die Maschinen immer online sind, bekommen wir durch die Live-Maschinendaten Feedback zu der Performance unserer Maschinen im Feld. Als Maschinenbauer weißt du erstmal nur wie sich die Maschine verhält, wenn sie neu ist. Die Daten helfen uns zu verstehen, wie sich die Maschine nach X Betriebsstunden verhält”. Mit der Kamera-Funktion können die Kunden ihre Maschinen in Echtzeit verfolgen und der Maschinenbauer erhält wichtige Informationen – eine Win-Win-Situation also. Dabei sind die Daten nicht anonymisiert, also lassen sich dem Kunden, Maschinentyp der Anwendung und Location zuordnen. Anhand der historischen Daten entwickelt Vecoplan auch neue Maschinen und nutzt diese Daten auch um Kunden zu spezifischen Anwendungen die passenden Maschinen zu empfehlen.

Live-Übertragung aus der Maschine via eines HTTP Tunnels
Live-Übertragung aus der Maschine via eines HTTP Tunnels (Bild: Ixon)

Maschinendaten für die optimierte Maschine 2.0

Diese Maschinendaten werden dann für die Konstruktion von neuen Maschinen verwendet, soll aber auch für die Anwendungstechniker von Nutzen sein. „Unsere Anwendungstechniker sind nah am Vertrieb und helfen unseren Kunden die auf ihre Anforderungen abgestimmten Maschinen anzubieten. Je mehr Rückfluss wir von tatsächlich installierten Maschinen haben, desto besser ist die Lernkurve, dass unsere Techniker dann auch die richtigen Maschinen auswählen”.

Zukünftig möchte Vecoplan sein Service-Angebot weiter ausrollen. „Verstärkten Fokus möchten wir jetzt auf das Data Logging mit Ixon Cloud legen, dazu haben wir nämlich gerade ein Geschäftskonzept ausgearbeitet”, kündigt Daniel Kessler an. „Diese Daten helfen uns dabei, den Schritt Richtung Predictive Maintenance zu machen. Wir möchten Kunden über ineffektive Nutzung der Maschinen triggern, aber gleichzeitig auch unseren After Sales Vertrieb vorbereiten, dass es möglicherweise sinnvoll ist Angebote für Ersatzteile loszuschicken.”

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