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In der globalen Elektronikbranche gibt es zahlreiche Entwicklungen, darunter die weltweite Verlagerung der Fertigung, die Trennung von Entwicklung und Produktion, Digitalisierung und das Foundriegeschäft. (Bild: 2022 PopTika/Shutterstock)

Einerseits haben wir Hersteller, die kontinuierlich neue Produkte entwickeln, und auf der anderen Seite haben wir Industriekunden, die eine langfristige Lieferkontinuität für ihre Bauteile benötigen und auf Freigaben und Zertifizierungen angewiesen sind, etwa bei Aerospace&Defense oder in der Medizintechnik.

In der globalen Elektronikbranche gibt es zahlreiche Entwicklungen, darunter die weltweite Verlagerung der Fertigung, die Trennung von Entwicklung und Produktion, die Konzentration von Produktionskapazitäten in Foundries auf der anderen Seite der Welt und die Digitalisierung. Dies führt zu immer komplexeren und anspruchsvolleren Lieferketten, verstärkt durch die jüngsten geopolitischen Spannungen.

Einführung neuer Produkte

Die Einführung neuer Produkte (NPI) und die langfristig sichere Serienbelieferung bis hin zur Abwicklung in der End-of-Life Phase erfordern perfektes Wissen um und Verständnis für die Kundenbedürfnisse seitens der Distributoren, die optimale Ergebnisse für ihre Kunden jeder Struktur erzielen wollen, sei es ein Großkonzern oder ein Start-up.

In einer globalen Lieferkette, die aufgrund ihrer Schwankungen immer höhere Anforderungen an die Logistikleistung in einem zunehmend herausfordernden Umfeld stellt, in dem auch Europa nicht mehr im Zentrum steht, ist diese Aufgabe wahrlich keine für jedermann.

Viele eigene Geschäftsmodelle

Dieses Leben zwischen „Hammer und Amboss“ formt Fachleute, die sich in vielfältigen Bereichen auskennen, darunter Volumen-Distribution, Online-Vertrieb und Serviceanbieter, die jeweils ihre eigenen Geschäftsmodelle entwickelt haben. Obwohl sie sich alle unter dem Begriff „Distribution" vereinen, sind sie doch eigenständig und differenziert.

Die weitere Spezialisierung in der Distribution wie die Auswahl der angebotenen Produktlinien, die Kundenstruktur, der Marktzugang und die globale oder regionale Ausrichtung, führt durch die Digitalisierung zu neuen und schnelleren Vertriebskonzepten wie Marktplätzen und Brokern, erhöht jedoch den Kostendruck.

Durch Umweltanforderungen entsteht eine verstärkte Regulierung in der EU und anderen Teilen der Welt, insbesondere für „Importeure" und „Erstinverkehrbringer" von Waren aus Drittländern. Distributoren müssen nun hohe administrative und kommunikative Anforderungen erfüllen und tragen auch juristische Verantwortung. Dieser zusätzliche Aufwand aber auch die damit verbundenen Risiken belasten nicht nur die Rentabilität der Distribution, sondern können auch zu kritischen Situationen in der Lieferkette führen.

Mitgliederstruktur des FBDi

REACH - Registration, Evaluation and Authorisation of Chemicals. Establishing a European Chemicals Agency (ECHA).  European Union
Der FBDi unterstützt seine Mitglieder bei der Umsetzung relevanter Regularien, wie z. B. der 2007 erschienenen REACH-Verordnung. (Bild: AdobeStock_433755193_Krzysztof)

Der FBDI weist eine vielfältige Mitgliederstruktur auf und erfüllt die Aufgabe, die bereits erwähnten Unwägbarkeiten zu überbrücken. Es versteht sich von selbst, dass dies eine anspruchsvolle Aufgabe ist. Unsere Mission ist es, diejenigen zu verbinden, die andere verbinden. Als Dienstleister der Dienstleister legen wir besonderen Wert auf zwei Schlüsseleigenschaften: Zuhören und Verstehen. Auch wenn die Verbindung innerhalb des Verbands unterschiedlich bewertet wird, vereinen uns die Themen Regulatorik und Marktentwicklung sowie das gemeinsame Interesse und die Bereitschaft, über die Grenzen Europas hinauszudenken

In der Perspektive des FBDi ist es von entscheidender Bedeutung, die Möglichkeiten der digitalen Transformation für unseren Service voll auszuschöpfen - auch die Intensivierung unserer Kommunikation mit den Mitgliedern. Wir haben für unsere Competence-Teams fachspezifische Web-Konferenzen etabliert, um unsere Mitglieder optimal zu unterstützen. Entscheidend für die Taktung dieser Konferenzen ist die Schlagzahl der regulatorischen Maßnahmen. Auch führt die Möglichkeit, sich kurzfristig zu aktuellen Themen zusammenzufinden, zu einem deutlich agileren Verbandsleben.

Unterstützung bei Regularien

Unser Mandat liegt nicht primär in der Lobbyarbeit, sondern in der Unterstützung bei der Positionierung der Distribution und der erfolgreichen Umsetzung relevanter Regularien. Hier setzen wir auf eine proaktive Herangehensweise, um die Interessen unserer Mitglieder bestmöglich zu vertreten. Wir müssen uns kontinuierlich fragen, welche regulatorischen Veränderungen auf uns zukommen, wie wir damit umgehen und unsere Vorschläge effektiv kommunizieren können.

Vor 20 Jahren war die Regulierung hauptsächlich auf nationaler Ebene angesiedelt. Die EU-Verordnung RoHS, die in 2003 (2002/95/EG) in Kraft trat und die Verwendung von Blei in Lötmitteln einschränkte, war gerade erst eingeführt worden. Erst 2007 kam die REACH-Verordnung hinzu, gefolgt von der CLP-Verordnung in 2008 und der POP-Verordnung in 2019. Heutzutage hat die Regulierung eine immer höhere Schlagzahl erreicht. So schlägt die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) jährlich neue Chemikalien für die Verbotsliste vor, und spezielle Regelungen für verschiedene Branchen und Märkte sind zu beachten.

Erschwerend wirken nationale Unterschiede in der Umsetzung von EU-Richtlinien (z.B. die Verpackungskennzeichnung und -Entsorgung) neben der stärkeren Harmonisierung der Europäischen Marktüberwachung. Produktgruppenbezogene Vorschriften (Batterieverordnung, Funkrichtlinie etc.) und der Europäische Green Deal mit den Vorgaben zu Kreislaufwirtschaft und Recycling, das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz und neue Herausforderungen wie Carbon Footprint und CO2-Abgabe runden den weiten Bereich der generellen Regulatorik ab.

Um dem Wissensbedarf gerecht zu werden, wurden Webinare mit Fachexperten etabliert, die über verschiedene Regularien Vorträge halten. Das Competence Team behandelt monatlich Themen hinsichtlich Substanzregulierungen, Marktüberwachung und Kreislaufwirtschaft. Es finden quartalsweise Treffen zur Qualitätssicherung und Logistik statt, die auch kurzfristig einberufen werden können, um Sanktionen und Störungen in der Lieferkette zu besprechen. Dieser Ansatz ermöglicht es, besser auf die sich ständig ändernde Regulierungsumgebung zu reagieren und die Supply Chain effizient zu gestalten.

Perspektivisch bleibt es die größte Herausforderung, als Bindeglied zwischen Zeitenwende und unterschiedlichen Geschwindigkeiten in Regulatorik, Industrie und Komponentenwelt auf einem globalen Planeten, der langsam wohl doch wieder größere Entfernungen zwischen den Blöcken bekommt, nicht zerrissen zu werden. Das gilt für die Distributoren in besonderem Maße und für den Verband der Distributoren dann auch. (na)

Andreas Falke

Geschäftsführer des FBDi e.V.

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