IEC-Gerätesteckverbindungen der Green Line mit Gehäusen aus 100 % recycelbarem Kunststoff auf Pflanzenbasis.

IEC-Gerätesteckverbindungen der Green Line mit Gehäusen aus 100 % recycelbarem Kunststoff auf Pflanzenbasis. (Bild: Schurter)

Am Schurter Stammsitz in Luzern beschäftigen sich Ingenieure ausgiebig mit neuartigen Kunststoffen. Es handelt sich dabei um technische Polymere, basierend auf nachwachsenden, pflanzlichen Rohstoffen. Diese Kunststoffe ersetzen und ergänzen in den Gehäusen diverser Gerätesteckverbindungen die rohölbasierten Materialien.

Rohölbasierte Kunststoffe

Bislang bestehen elektronische Komponenten fast ausschließlich aus technischen Kunststoffen, deren Rohstoffe aus Rohöl gewonnen werden. Die gesamte Kunststoffproduktion basiert somit auf nicht erneuerbaren Ressourcen, was in Anbetracht des schnell zunehmenden wissenschaftlichen, sozialen und normativen Rufs nach Nachhaltigkeit im großen Kontext geändert werden muss.

Ökologische Alternativen

Eine mögliche Alternative dazu sind Kunststoffe, welche aus pflanzlichen Rohstoffen hergestellt werden. Diese verfügen über einen neutralen CO2- Fußabdruck während der gesamten Produktlebenszeit. Im Labor konnten die Ingenieure verschiedene dieser Kunststoffe prüfen. Der bestgeeignete Kunststoff wird aus Rizinusbohnen gewonnen.

Der Anbau von Rizinusbohnen für die Herstellung dieser Kunststoffe bietet Möglichkeiten für eine nachhaltige Beschaffungskette. Rizinusbohnen können in einer Vielzahl von Regionen weltweit angebaut werden und erfordern im Vergleich zu anderen Nutzpflanzen wenig Wasser und Düngemittel. Sie konkurrieren nicht mit der Landwirtschaft und benötigen keine zusätzliche Agrarfläche wie das bei anderen biogenen Kunststoffen aus Mais oder Zuckerrohr beispielsweise der Fall ist.

Nachhaltige Beschaffungskette

Es muss sichergestellt sein, dass im gesamten Produktkreislauf (Cradle-to-Grave) eine deutliche CO2-Einsparung erfolgt. Für ausgewählte, repräsentative Produkte aus dem Produktprogramm des Unternehmens ist eine entsprechende Analyse durch eine unabhängige Firma durchgeführt worden. Der neue Kunststoff weist im Vergleich mit rohölbasiertem Kunststoff einen bis zu 2/3 reduzierten CO2- Fussabdruck auf.

Biobasierter Kunststoff führt zu einer CO2-Reduktion von bis zu
69 % im Vergleich mit dem bisher verwendeten fossilen Kunststoff

Dies ist auf die nachhaltige Gewinnung und Produktion des Kunststoffes zurückzuführen, welche weniger energieintensiv ist.

CO2-Fußabdruck verschiedener Kunststoffe, Einheit: kg CO2 eq./kg.
CO2-Fußabdruck verschiedener Kunststoffe, Einheit: kg CO2 eq./kg. (Bild: Schurter)

Aus ökologischer Sicht ist ein Einsatz pflanzenbasierter Rohstoffe somit sinnvoll. Seit längerem liefen deshalb Versuche, um zu prüfen, ob mit diesem Material Komponenten hergestellt werden können, welche optisch und mechanisch den hohen Qualitätsstandards gerecht werden. Wie sich ein Kunststoff in der Praxis verhält, lässt sich nicht immer aus einem Datenblatt ablesen. Also mussten unzählige Tests, wie beispielsweise das Fließverhalten im Spritzgussverfahren, die mechanische Belastbarkeit, die thermische Beständigkeit und viele mehr durchgeführt werden. Diese Testreihen haben gezeigt, dass die Produkte die hohen Qualitäts- und Sicherheitsvorschriften von Schurter erfüllen. Am Ende mussten die Produkte den Sicherheitsvorschriften der IEC 60320-Norm entsprechen.

Green Line ist ein Produktprogramm von Schurter, das auf pflanzlichen Kunststoffen basiert. Sie ist Teil der Nachhaltigkeitsstrategie des Unternehmens. Die Mission lautet, qualitativ hochwertige Produkte mit siginifikant niedrigerem CO2-Ausstoß zu liefern. Konkret wird das Ziel verfolgt, den CO2-Fußabdruck des Produktprogramms bis 2035 um 50 % zu reduzieren. Erreicht wird dies u. a. mit nachhaltig produzierten Produkten. Das neue biobasierte Gehäusematerial der Green Line steht seinem Rohöl-Pendant in nichts nach. Die Green-Line-Gerätesteckerserie ist erst der Anfang einer nachhaltigen Evolution in der Elektronikindustrie.

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