Steigender Aktienkurs

Die Komax Gruppe erzielt ein Rekordergebnis und blickt zuversichtlich in die Zukunft (Bild: Pixabay)

Der Zusammenschluss mit Schleuniger, der Krieg in der Ukraine und der Trend zu mehr Automatisierung in der Kabelverarbeitung haben das Berichtsjahr 2022 der Komax-Gruppe wesentlich beeinflusst. Um die aufgrund des Kriegs reduzierten ukrainischen Fertigungskapazitäten zu kompensieren und die Liefersicherheit gegenüber den Autoherstellern sicherzustellen, bauten Kabelkonfektionäre in anderen Ländern Ersatzkapazitäten auf. Dadurch erhielt Komax im ersten Halbjahr eine Vielzahl außerordentlicher Bestellungen.

Insgesamt hat der Bestellungseingang deshalb auf CHF 678,1 Millionen zugenommen, was einem Plus von 40,6 % gegenüber dem Vorjahr entspricht (2021: CHF 482,4 Mio.). Komax erhielt Bestellungen über CHF 599,7 Millionen, während Schleuniger seit der Konsolidierung Anfang September CHF 78,4 Millionen beisteuerte. Ohne Schleuniger hätte Komax das Vorjahresergebnis um 24,3 % übertroffen und einen über CHF 100 Millionen höheren Bestellungseingang erzielt als im Rekordjahr 2018 (CHF 496,7 Mio.).

Umsatzrekord in schwierigem Umfeld

Die Gruppe erzielte 2022 einen Umsatz von CHF 606,3 Millionen (2021: CHF 421,1 Mio.) und übertraf damit das Vorjahresergebnis um 44,0 %. Dazu steuerte Komax CHF 522,2 Millionen bei, während Schleuniger in den vier konsolidierten Monaten CHF 84,1 Millionen zum Gesamtumsatz beitrug. Selbst ohne Schleuniger hätte ein Rekordumsatz resultiert. Der Umsatzanstieg setzte sich aus einem hohen organischen Wachstum (26,7 %), dem akquisitorischen Wachstum (20,1 %) und einem negativen Fremdwährungseinfluss (–2,8 %) zusammen.

Der Trend zu höherer Automatisierung in der Kabelverarbeitung setzte sich in allen Regionen fort, auch im Marktsegment Automotive, in dem die Komax-Gruppe rund drei Viertel des Umsatzes generiert. Entsprechend wuchs das Unternehmen in allen Regionen: Afrika (+37,4 %), Europa (+51,2 %), Asien/Pazifik (+34,3 %) und Nord-/Südamerika (+45,4 %).

Kennzahlen der Komaxgruppe auf einen Blick
Kennzahlen der Komaxgruppe auf einen Blick (Bild: Komax)

Profitabilität weiter verbessert

Auch die Profitabilität hat sich verbessert, was insbesondere mit dem höheren Umsatz und dem vorteilhaften Produktemix zusammenhing, der sich durch die mit dem Ukraine-Krieg verbundenen Bestellungen ergab. Das betriebliche Ergebnis (EBIT) konnte sich so im Gesamtjahr 2022 um 60,1 % auf CHF 71,7 Millionen verbessern (2021: CHF 44,8 Mio.). Das Gruppenergebnis nach Steuern (EAT) erhöhte sich auf CHF 51,8 Millionen (2021: CHF 30,4 Mio.), was einer Steigerung von 70,4 % entspricht. Die Schleuniger-Gruppe steuerte CHF 5,0 Millionen zum EBIT und CHF 2,6 Millionen zum EAT bei.

Zusammenschluss sichert Wettbewerbsfähigkeit

Durch den Ende August 2022 vollzogenen Zusammenschluss von Komax und Schleuniger stießen elf Unternehmen mit Standorten auf drei Kontinenten und über 1000 Fachkräfte zur Gruppe. Zudem erhöhte die neu hinzugekommene, langfristig orientierte Ankeraktionärin Metall Zug und vorherige Besitzerin der Schleuniger-Gruppe die Stabilität im Aktionariat. Als deren Vertreter wurde Jürg Werner an der Generalversammlung 2022 in den Verwaltungsrat gewählt. 2022 wendete das Unternehmen CHF 59,0 Millionen beziehungsweise 9,7 % des Umsatzes (2021: 9,8 %) für Forschung und Entwicklung auf.

Solides finanzielles Fundament

Per 31. Dezember 2022 belief sich das Eigenkapital auf CHF 416,6 Millionen (2021: CHF 264,9 Mio.), bei einer Eigenkapitalquote von 53,2 % (2021: 51,4 %). Der Free Cashflow betrug CHF 17,6 Millionen (2021: CHF –5,5 Mio.) und die Nettoverschuldung stieg von CHF 98,4 Millionen (2021) auf CHF 105,5 Millionen.

Um den finanziellen Handlungsspielraum auch künftig zu sichern, hat die Komax-Gruppe gegen Ende 2022 einen neuen Konsortialkreditvertrag mit einer Laufzeit bis Januar 2028 unterzeichnet. Der Kreditrahmen wurde dabei von CHF 187 Millionen auf CHF 250 Millionen erhöht – mit der Option für zusätzliche CHF 60 Millionen. Darüber hinaus stehen bilaterale Kreditlimiten von insgesamt maximal CHF 60 Millionen (bisher CHF 30 Mio.) zur Verfügung.

Aufgrund des erfolgreichen Geschäftsjahrs beantragt der Verwaltungsrat der Generalversammlung eine Erhöhung der Dividende auf CHF 5,50 (Vorjahr: CHF 4,50), was einer Ausschüttungsquote von 54,5 % entspricht. Damit erfüllt Komax die strategische Zielsetzung, 50 bis 60 % des EAT den Aktionärinnen und Aktionären auszubezahlen. Die Hälfte der CHF 5,50 Millionen wird aus Kapitaleinlagereserven ausgeschüttet und ist somit steuerfrei für natürliche Personen in der Schweiz mit Aktien im Privatvermögen.

Veränderungen und Ausblick 2023

Seit 1. Januar 2023 ist Oliver Blauenstein Mitglied der Gruppenleitung und verantwortet die Testing-Aktivitäten der Gruppe. Zudem hat Komax per Anfang 2023 die Firma Wustec übernommen, die seit über 20 Jahren Dienstleistungen in der automatisierten Drahtvorfertigung anbietet. Das Unternehmen im Schwarzwald beschäftigt 30 Mitarbeitende und baut aktuell eine digitale Plattform auf, die insbesondere kleinen und mittelgroßen Schaltschrank- und Maschinenbauern das Beziehen vorgefertigter Drahtsätze ermöglicht.

Für das Jahr 2023 geht Komax von einem Marktwachstum von 3 bis 6 % aus und ist zuversichtlich, dass der Automatisierungstrend und damit die starke Nachfrage anhält. So soll sich die Lieferkettensituation im Jahr 2023 schrittweise verbessern und dadurch der hohe Auftragsbestand in den kommenden Monaten sinken. Obwohl 2023 der außerordentliche Umsatz von rund CHF 70 Millionen durch den Krieg in der Ukraine wegfällt, will das Unternehmen mindestens das Umsatzniveau des Jahres 2022 erreichen.

Die Komax-Gruppe ist mit hohem Auftragsbestand in das Jahr 2023 gestartet. Ende 2022 betrug die Book-to-Bill-Ratio 1.12. Die EBIT-Marge hängt stark vom Produktemix ab. Da dieser 2023 voraussichtlich nicht gleichermaßen vorteilhaft sein wird wie im Vorjahr, rechnet das Unternehmen mit einer EBIT-Marge von rund 11 %.

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Komax AG

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