Diese Zahl sei ein neues Allzeithoch, hieß von Seiten des FBDi, ebenso die Book-to-Bill-Rate von 1,61. Bereits im 4. Quartal 2020 ging der Auftragseingang um 23 % nach oben. Der Umsatz im 1. Quartal blieb mit 771 Millionen Euro (-6,1%) allerdings hinter den Erwartungen zurück; die mangelnde Verfügbarkeit von Bauteilen bremste die Auslieferungen und drückte so auch den Umsatz. FBDi-Vorstandsvorsitzender Georg Steinberger prognostizierte, dass dieses Jahr von „massiver Knappheit“ bei den Halbleiter-Bauteilen geprägt werde und „bereits jetzt absehbare Preiserhöhungen durch die Hersteller“. Auch bei den anderen Bauteilen werde es nicht viel anders sein.
Umsatz bei passiven Bauelementen erholt sich
Auf Produktebene legten die 2020 am stärksten rückläufigen passiven Bauelemente deutlich zu, mit 6 % auf 101 Millionen Euro. Halbleiter sahen in einigen Produktbereichen einen überproportionalen Rückgang, was zu einem Umsatzrückgang von 11 % auf 501 Millionen Euro führte. Bei der Elektromechanik lag der Umsatz mit 107 Millionen Euro um 2,9 % höher. Vergleichsweise stark wuchsen die Stromversorgungen (8,7 % auf 32 Millionen Euro) und die Baugruppen (10,4 % auf knapp 10 Millionen Euro). Displays und Sensoren blieben ebenso wie die Halbleiter im Minus. Damit ergab sich zumindest für das erste Quartal eine leichte Gewichtsverschiebung: Halbleiter stellten ‚nur‘ noch 65 % vom Kuchen, Passive 13 %, Elektromechanik 14 % und Stromversorgungen 4 %.
Die Umsatzerwartungen des Verbands in diesem Jahr liegen bei 3,560 Milliarden Euro – damit kommt die Branche fast an die beiden besten Jahre der jüngeren Vergangenheit heran — 2017 und 2018 mit 3,6 Milliarden Euro und leicht darüber. Im Corona-Jahr 2020 lag der Umsatz der Distributeure in Deutschland dagegen bei 2,844 Milliarden Euro.
Die allgemeine Diskussion über Europas künftige Rolle in der Halbleiter-Welt sieht der Verband, der 35 Vertriebsunternehmen als ordentliche Mitglieder zählt, mit gemischten Gefühlen. Steinberger: „So wünschenswert eine hochsubventionierte 2-nm Halbleiterfabrik für manche Politiker oder Großunternehmen sein mag, so stellt sich doch die Frage, was der die deutsche und europäische Industrie prägende Mittelstand davon hat. Dieser ist aus arbeitsplatztechnischer Sicht mindestens genauso systemrelevant wie die Automobilindustrie.“