Peter Lutter, Finepower: „Eine nachhaltige Veränderung unseres Arbeitsalltages durch und nach Corona sehen wir nicht bzw. nur eingeschränkt.“

Peter Lutter, Geschäftsführer und Marketingleiter bei Finepower: „Eine nachhaltige Veränderung unseres Arbeitsalltages durch und nach Corona sehen wir nicht beziehungsweise nur eingeschränkt.“ (Bild: Finepower)

all-electronics hat eine Umfrage bei einer Reihe von Elektronik-Unternehmen zum Thema Umgang mit der Corona-Krise gestartet. Die Unternehmen berichten, welche Maßnahmen sie ergriffen haben, wie sie sich auf das Hochfahren der Geschäftstätigkeit vorbereiten und was sie von der Politik erwarten. In diesem Übersichtsbeitrag fassen wir die wichtigsten Aussagen zusammen.

Wie haben Sie sich bzw. Ihr Unternehmen mit den Corona-Einschränkungen arrangiert? Welche Maßnahmen wurden getroffen, um mit der Situation zurecht zu kommen?

Peter Lutter:  Corona hat natürlich auch bei uns zu Einschränkungen geführt, die wir jedoch gut meistern und bis dato gemeistert haben. Wir konnten bereits Ende Januar, also vor den offiziellen Einschränkungen in Deutschland Erfahrungen im Umgang mit Corona in unserer Niederlassung in China (Shenzhen) sammeln. Dadurch trafen uns die gesetzlichen Auflagen nicht ganz unvorbereitet. Unter anderem konnten wir unseren Mitarbeiter Atemschutzmasken zur Verfügung stellen, welche wir in China über unsere Niederlassung gekauft haben.

Folgende Maßnahmen haben wir konkret getroffen

  • Wöchentliche (bei Neuigkeiten sofort) Information der MA zu den aktuellen gesetzlichen Bestimmungen und einschränkenden Maßnahmen
    Vereinbarung zum Arbeiten im Home Office, wo es möglich is
  • Wir stellen Atemschutzmasken und Desinfektionsspray zur Verfügung
  • Spezielle Anweisungen zu Hygieneregeln, Schutzmaßnahmen etc. in Zusammenarbeit mit unserem Partner für Gesundheitsvorsorge und dem arbeitsmedizinischem Dienst
  • Intensiver Einsatz von IT zur Online-Kommunikation über das Internet
  • Einschränkung von Kundenmeetings und internen Besprechungen auf das notwendig

Wie sieht die Exitstrategie aus, um zu einem ansatzweise „normalen“ Arbeitsalltag zurück zu kehren, und welchen Zeitraum planen Sie dafür ein?

  • Tägliche sehr intensive Abstimmung mit Kunden und Lieferanten zu den aktuellen Bedarfen und die entsprechende Anpassung unserer Logistik und des Lagerbestanden
  • Ausarbeitung genauer Forecasts zusammen mit unseren Kunden
  • Intensives Screening (in Zeiten, wo es etwas ruhiger ist) neuer Marktpotenziale und Kunden
  • Entwicklung von Strategien für den Bereich eigener Produkte
  • Einstellung und Suche geeigneter weiterer Mitarbeiter im Vertrieb etc.
  • Der Impact durch Corona ist bei uns noch relativ gering, wir sind aber gut vorbereitet, wenn es wieder voll los geht!
  • Wir planen einen Zeitraum von ca. 6 Monaten für die Umsetzung der Exitstrategie

Werden die Corona-bedingten Einschränkungen Ihren Arbeitsalltag und -organisation auch nach Ende der Epidemie nachhaltig verändern? Inwiefern?

Peter Lutter: Eine nachhaltige Veränderung unseres Arbeitsalltages durch und nach Corona sehen wir nicht bzw. nur eingeschränkt. Wir werden jedoch verstärkt Online-Kommunikationstools verwenden. Die dafür benötigte Infrastruktur auch in Bezug auf den Datenschutz haben wir implementiert. Weiterhin haben wir gelernt noch intensiver zu kommunizieren und zu planen, um auf etwaige Einschränkungen z.B. durch Marktschwankungen, Krisensituationen u.ä. sehr schnell reagieren zu können.

Welche Unterstützung seitens der Politik würden Sie sich dabei wünschen, und welche Maßnahmen sind nötig, um wieder einen normalen Arbeitsalltag zu gewährleisten?

Peter Lutter: Von der Politik wünschen wir uns mehr Unterstützung bei der Organisation von Schutzartikeln wie Atemschutzmasken. Außerdem eine mehr strategisch angelegte Information mit klar aufgezeigten möglichen Szenarien. Eine zeitnahe Öffnung der Grenzen bzw. eine Strategie zur Ermöglichung von intercontinentalen Dienstreisen und von Reisen in das europäische Ausland, da wir viele Kunden und Lieferanten außerhalb von Deutschland haben. Unterstützung der globalen Geschäftsaktivitäten. Unterstützung der MA mit betreuungspflichtigen Kindern mit Krippenplätzen etc.. Eine bessere Vernetzung der einzelnen Länder und Regierungen untereinander, um solche Pandemien frühzeitig nicht nur zu erkennen, sondern auch sofort entsprechende Maßnahmen einleiten zu können. Ich selbst war noch Ende Januar geschäftlich in China. Als ich gesehen habe, wie die dortige Regierung agiert und welche Maßnahmen sehr schnell getroffen wurden, habe ich mir schon überlegt, warum man in Europa so unvorbereitet war. Deutschland ist hier sicherlich eine Ausnahme.

 

 

 

(aok)

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