Wie bereits der ZVEI hatte auch der VDMA keine guten Nachrichten im Gepäck, denn die Automatisierungstechnik bleibt nicht von der allgemeinen konjunkturellen Abkühlung verschont. In den ersten neun Monaten des laufenden Jahres ist der Auftragseingang in der Elektrischen Automation um 2 % zum Vorjahr gesunken. Das Umsatzwachstum stagnierte gegenüber dem Vorjahreszeitraum. „Der Aufwärtstrend in der Elektrischen Automation setzt sich in diesem Jahr nicht fort“, sagte Jörg Freitag, Vorstandsvorsitzender VDMA Elektrische Automation, auf der SPS-Pressekonferenz 2019. „Wir rechnen für das Gesamtjahr 2019 mit einem Umsatzminus von 1 Prozent“, sagte er und ergänzte: „Derzeit federn noch bestehende Auftragsbestände weitere Umsatzrückgänge ab.“
Fast alle Teilbereiche der Elektrischen Automation zeigten in den ersten neun Monaten nach unten. Der Bereich Sensorik wies ein Minus im Auftragseingang von 1 % und ein Umsatzminus von 1 % auf, die Steuerungstechnik verbuchte -4 % im Auftragseingang und -2 % im Umsatz. Der Bereich Sonstige Erzeugnisse blieb im Auftragseingang um 2 % unter dem Vorjahreswert, der Umsatz stieg jedoch in diesem Teilbereich um 3 %. Das Auslandsgeschäft der Elektrischen Automation konnte zum Teil die rückläufige Nachfrage- und Umsatzentwicklung im Inland kompensieren: Die Aufträge aus dem Ausland nahmen um 2 % zu, der Umsatz im Auslandsgeschäft um 3 %.
Abkühlung der Branche im Jahr 2020
Die Branche erwartet für das kommende Jahr einen leichten Dämpfer. „Für 2020 rechnen wir mit einem Umsatzrückgang von minus 4 Prozent“, prognostizierte Jörg Freitag. Gründe für diese Entwicklung sind insbesondere die sich weiter abschwächende Weltkonjunktur sowie die bestehenden Handelskonflikte zwischen den USA und China. Auch die derzeitigen Auftragsbestände werden 2020 rückläufig sein und den Umsatzrückgang nicht mehr kompensieren können. VDMA Chefvolkswirt Dr. Wiechers konnte im Konjunkturausblick aber noch einen „leichten Hoffnungsschimmer“ entdecken: So sei das „Weltindustrie-Produktion auf niedrigem Niveau, aber die Stimmung steigt wieder etwas an. Für echten Aufschwung braucht es aber noch Zeit und mehr gute Laune der Investoren.“
Neuer Leitfaden „Wertschöpfung aus Maschinendaten 4.0“
Auf der SPS 2019 veröffentlichte der VDMA Elektrische Automation einen neuen Leitfaden, den mehrere Vertreter von Mitgliedsunternehmen im VDMA erarbeitet haben. Der erste Teil des Leitfadens soll eine praxisnahe Hilfestellung rund um das Thema Wertschöpfung aus Maschinendaten vermitteln. „Maschinenbauer, Automatisierungshersteller und Betreiber sollen gemeinsam partizipieren“, sagt Freitag. „Jeder, der seine Daten teilt, bekommt etwas zurück – so entsteht eine Win-win Situation für den Mittelstand.“
5G im Maschinenbau
Laut VMDA wird der mittelständische Maschinen- und Anlagenbau in Deutschland und Europa spürbar von 5G profitieren. Der Verband bietet seinen Mitgliedern Unterstützung beim Thema 5G an. „Unser Leistungsspektrum reicht unter anderem von Veranstaltungen, Leitfäden und Schulungen bis hin zu Messebeteiligungen, sagte Dr. Reinhard Heister, Geschäftsführer VDMA Elektrische Automation. Zudem soll zur Hannover Messe 2020 ein entsprechender Leitfaden veröffentlicht werden.
(ml)