Die Stimmung im deutschen Maschinen- und Anlagenbau ist laut PwC-Maschinenbaubarometer alarmierend - trotz einer anhaltend hohen Kapazitätsauslastung.

Die Stimmung im deutschen Maschinen- und Anlagenbau ist laut PwC-Maschinenbaubarometer alarmierend - trotz einer anhaltend hohen Kapazitätsauslastung. (Bild: Adobe Stock - industrieblick)

Die Stimmung im deutschen Maschinen- und Anlagenbau ist alarmierend. Der Blick der EntscheiderInnen auf die Entwicklung der deutschen Konjunktur hat sich im Vergleich zur Mitte des Jahres deutlich verschlechtert. Inzwischen ist mehr als die Hälfte (54 %) der Unternehmer:innen der Ansicht, dass die Wirtschaftsentwicklung hierzulande negativ verlaufen wird. wie das aktuelle Maschinenbau-Barometer der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC Deutschland (PwC) für das dritte Quartal 2023 zeigt.

Die wichtigsten Ergebnisse der Umfrage im Überblick:

  • Eine Mehrheit (54 %) der befragten Unternehmen aus dem deutschen Maschinen- und Anlagenbau blickt pessimistisch auf die Entwicklung der deutschen Wirtschaft: Die globale Konjunkturentwicklung schätzen dagegen nur 28 % negativ ein.
  • Die durchschnittliche Erwartung eines Umsatzwachstums für die Gesamtbranche ist im Vergleich zum Vorquartal weiter gesunken und liegt jetzt bei -1,6 % (Vorquartal: -0,5 %).
  • Knapp die Hälfte der befragen Unternehmen rechnet auch im kommenden Quartal mit weiter steigenden Kosten.
  • Die wichtigsten Wachstumshindernisse sind nach wie vor der steigende Kostendruck und der Fachkräftemangel. Zunehmende Regulierung und sinkende Nachfrage bereiten immer mehr Sorgen.


Welche Lichtblicke es gibt

  • Die Erwartungen für das eigene Unternehmenswachstum zeigen sich im Jahr 2023 relativ stabil im Zwei-Prozent-Bereich. Mehr als die Hälfte (52 %) rechnet mit einer positiven Umsatzentwicklung für das aktuelle Jahr. Im Schnitt liegen die Erwartungen für das Wachstum des eigenen Unternehmens bei 2,6 %. Weniger als ein Drittel rechnet mit einer negativen Entwicklung des eigenen Umsatzes in 2023.
  • Dazu passt, dass die durchschnittliche Kapazitätsauslastung trotz einer sinkenden Tendenz nach wie vor hoch ist: Aktuell arbeiten 40 % der befragten Unternehmen aus dem Maschinen- und Anlagenbau nahe an der Auslastungsgrenze. Die durchschnittliche Kapazitätsauslastung liegt bei 87,6 %
  • Trotz konjunktureller Schwächen will die Mehrheit der befragten EntscheiderInnen die Zahl der Vollzeitbeschäftigten halten oder sogar noch erhöhen!

Rund zwei Drittel der befragten ManagerInnen blicken mit Sorge auf den Fachkräftemangel. Er ist eine der größten Bedrohungen für das Umsatzwachstum im Maschinenbau. Die Unternehmen werden versuchen, gegenzusteuern. Immerhin vier von zehn Befragten wollen in den kommenden zwölf Monaten die Zahl der Vollzeitbeschäftigten erhöhen. Die Mehrheit ist hier vorsichtiger: 57 Prozent wollen den Personalbestand auf dem aktuellen Niveau halten. Angesichts der demografischen und konjunkturellen Entwicklung dürfte allein dies schon eine Herausforderung sein.

Bei den Anforderungsprofilen sind digitale Kompetenzen auf dem Vormarsch. Im Vergleich zu den Vorjahren werden häufiger Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Erfahrungen in digitalen Technologien oder in der Softwareentwicklung gesucht. Fähigkeiten im Vertrieb und in der Produktionsplanung werden inzwischen seltener bei Neueinstellungen gesucht, sondern vielmehr im Rahmen von Fortbildungen bei den bereits für die Unternehmen tätigen KollegInnen gefördert.

"Verflechtung ungünstiger Faktoren"

"Leider erleben wir zurzeit eine Verflechtung ungünstiger Faktoren, die sich gegenseitig verstärken", erklärt Bernd Jung, Leiter der Praxisgruppe Industrial Manufacturing bei PwC Deutschland. "Insbesondere die häufige Nennung des schwierigen regulatorischen Umfelds sollte zu denken geben. Denn wenn sich Unternehmer:innen in ihrer Handlungsfreiheit zu sehr eingeschränkt fühlen, zielen viele ihrer Maßnahmen vor allem auf die Sicherung des Status quo ab. Wir brauchen wieder mehr Zuversicht, Innovation und Zupacken in unserem Land."

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