Michael Kaiser, CEO, Smart Systems Hub

Michael Kaiser, CEO, Smart Systems Hub eröffnete mit seiner Keynote "Industrie 4.0 wird Realtität" hub:disrupt 2021 (Bild: Smart Systems Hub)

103 Teilnehmer hatten sich vor ihren Geräten eingefunden, um sich am 6. Oktober 2021 auf der hub:disrupt über Robotik und Predictive Maintenance zu informieren. 28 Speaker waren in insgesamt 24 verschiedenen Formaten zu hören, 10 Technologiepartner haben ihre Lösungen und Innovationen präsentiert.

Nach der Keynote von Michael Kaiser, CEO, Smart Systems Hub zum Thema "Industrie 4.0 wird Realtität" folgten Grußworte von Stefan Schnorr, Leiter der Abteilung Digital- und Innovationspolitik beim BMWi sowie für die Politik von Michael Kretschmer, Ministerpräsident von Sachsen.

Maria Piechnick, CPO & CoFounder von Wandelbots, zeigte in ihrer Keynote "Windows for Robots“ ein großes Problem bei den Entwicklern auf: Nur 1 von etwa 525 Entwicklern kann beim Thema Roboter helfen! Der Rest sei "damit beschäftigt, die Welt zu retten". Dazu blendete sie die Logos von Google, Amazon, Apple und weiteren großen Konzernen ein. Zudem ging sie auf die Erfolgsgeschichte von Windows ein, die es geschafft hatten, auf einer einheitlichen Hardwaregrundlage mit ihrer Software so erfolgeich zu sein. In der Industrie sieht es durch die Heterogenität und die proprietären System jedoch ganz anders aus. Im Tracepen von Wandelbots und seinem No-Code-Ansatz sieht sie das Potenzial, dass "er zur Maus für den Roboter wird". Den Vortrag von Maria Piechnick sowie alle Technologie-Pitches von der hub:disrupt 2021 finden Sie im YouTube-Kanal des Smart Systems Hub.

Die Keynote der hub:disrupt 2021: Industrie 4.0 wird Realität von Michael Kaiser, CEO, Smart Systems Hub

Prediction ist die Königsdisziplin

Glenn Gonzalez, CTO von SAP Deutschland, griff in seinem Vortrag „Predictive Maintenance 360°“ die Probleme auf, die bei dem Weg zur vorrausschauenden Wartung auf Unternehmen warten. Er bezeichnete dabei die Predictive Maintenance  auch als Königsdisziplin, wenn es um die Datennutzung einer Maschine geht. Bei vielen Gespräche würde er in Firmen erst einmal auf Maschinen treffen, die er mit "Offline Blackboxen" umschrieb. Ein erster Weg Nutzen aus den Daten zu ziehen, ist der "Data-to-Dashboard"-Ansatz. Der wirkliche Mehrwert habe man jedoch erst, wenn "Insight to action" umgesetzt wird, also aus den Daten auch Handlungsempfehlungen folgen. Laut Glenn Gonzalez sind aktuelle Pilot-Projekte noch zu klein gedacht. So würden nachgelagerte Prozesse gar nicht mit einbezogen werden, weshalb der volle Mehrwert nicht erreicht werde.

Ein Punkt, der ihm sehr wichtig war, ist das Henne-Ei-Problem bei der vorrausschauenden Wartung. So gibt es weder genug Kunden, die – unter anderem aus den oben genannten Problemen – sich zu einem Projekt entscheiden. Noch gibt es genügend Anbieter, die idealerweise eine Predictive-Maintenance-Lösung aus einer Hand anbieten. Aktuell gebe es keine oder nicht genügend Business Cases, in den sich die Investition lohnt. Er sieht die Maschinenbauer in der Pflicht, ihre Produkte mit entsprechenden Sensoren, Datenverarbeitung etc. anzubieten.

Als Beispiel dafür, dass sich der Mut zur Investition lohnen kann, führte er diese Zahlen an: Vor kurzem habe die Sensorik um einen Container zu überwachen etwa 1500 Euro gekostet. Stellt man die Kosten des Containers, 200 Euro, gegenüber, ergibt sich eine gewisse Diskrepanz. Mittlerweile koste die Sensorik jedoch nur noch 80 Euro. Das Unternehmen, dass sich getraut hatte, das Geld zu investieren, hat nun den Vorteil, dass alle weiteren Prozesse rund um die Container-Überwachung bereits stehen und damit einen Vorteil gegenüber dem Wettbewerb.

Keynote Predictive Maintenance 360° von Glenn González, CTO von SAP Deutschland auf der hub:disrupt 2021

Im Hub-Dialog diskutieren drei Hubs (Future Industries, Stuttgart; Angewandte Künstliche Intelligenz, Karlsruhe, Medical Valley, Erlangen) über die großen (Technologie-)Trends der Industrie und die Rolle von künstlicher Intelligenz für die Fertigung von morgen zu sprechen. Anhand von konkreten Projekten der Hubs in den Bereichen der vorausschauenden Wartung und Robotik ging es um typische Stolpersteine und Startmöglichkeiten in der Digitalisierung sowie die konkrete Unterstützung durch die Hubs in diesem Prozess.

Anschließend stellen vom Start-Up bis zum etablierten Unternehmen Lösungs- und Technologiepartner des Smart Systems Hub ihre Innovationen zur Umsetzung von Robotik- und Predictive Maintenance-Lösungen vor. Zum Ende hin gab es noch Einblicke in die Digital Product Factory, bei der Unternehmen in nur drei Monaten vom Problem zum IoT-Produkt gelangen können. So ist in der Digital Product Factory Batch#2 eine digitale Lösung für die Zustandskontrolle von Reinstwasserventilen in der Halbleiterindustrie entstanden: Mit Hilfe einer skalierbaren Edge-Computing- und Cloud-Lösung werden die gewonnenen Daten aus den hochkomplexen Prozessen mit künstlicher Intelligenz so ausgewertet und aufbereitet, dass der Zustand der Ventile jederzeit abrufbar ist. Das ist nicht nur für die Chiphersteller attraktiv, die damit Produktionsausfälle vermeiden können.

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