MAN_Batterie-Reparaturzentrum_Module

Zwei MAN Batterie-Reparaturzentren sind bereits in Betrieb, in den Jahren 2024 und 2025 sollen weitere in Europa folgen. (Bild: MAN)

In den Jahren 2024 und 2025 wird MAN Truck & Bus Batterie-Reparaturzentren in Italien, Dänemark/Norwegen, Österreich, Belgien, Niederlande, Frankreich, Polen und UK aufbauen, weitere Länder in Europa sind in Planung. Dafür werden in den nächsten zwei Jahren Investitionen in Millionenhöhe getätigt. Zwei Batterie-Reparaturzentren sind bereits in Betrieb, in Deutschland (Hannover-Laatzen) und Spanien (Barcelona).

Das Ausrollen der Battery Repair Hubs in Europa ist notwendig, weil 2024 die ersten Einheiten der neuen MAN eTruck-Generation an Kunden gehen. Über 1.000 batterie-elektrische Stadtbusse sowie mehr als 2.400 rein elektrische Vans des Unternehmens sind bereits auf Europas Straßen unterwegs. Mit dem Hochlauf der Produktion des eTrucks wird die elektrische Fahrzeugpopulation in den kommenden Jahren weiter steigen.

Reparaturzentren in allen Märkten

Das erste Batterie-Reparaturzentrum datiert auf das Jahr 2020. Die ersten Instandsetzungen und Prozessdokumentationen erfolgten für die Batterie des elektrischen Transporters eTGE, der 2018 in den Markt startete. Darauf folgten die Batteriepacks des Verteiler-Lkw eTGM, der ab 2020 in einer Kleinserie aufgelegt wurde, sowie ebenfalls im Jahr 2020 der Serienstart des elektrischen Stadtbuses Lion’s City E.

Perspektivisch soll in jedem Markt, in dem MAN mit batterieelektrischen Nutzfahrzeugen vertreten ist, ein Battery Repair Hub betrieben werden. So gewährleisten kurze Transportwege und geschulte Techniker vor Ort eine schnelle Instandsetzung der Batterie, was wiederum zu kürzeren Standzeiten führt.

Zustandsbewertung automatisieren

Ein Batterie-Reparaturzentrum hat bei MAN bestimmte Kriterien zu erfüllen, die sich aus der Praxiserfahrung sowie aus gesetzlichen Normen in den jeweiligen Ländern ergeben. Zum einen ist das entsprechende Hochvolt- und Spezialwerkzeug erforderlich, das für den Umgang mit den jeweiligen Batterietypen der Fahrzeuge erforderlich ist. Außerdem muss für die Elektrofachkräfte spezielle Schutzausrüstung vorhanden sein. Auch die Räumlichkeiten halten bestimmte Anforderungen ein, etwa Zugangskontrolle, Doppelflügeltüren, Klimatisierung, Be- und Entlüftungskonzept, 400-V-Steckdose und Lastenkran.

Grundsätzlich ist es das oberste Ziel, die Batterie so lange im Fahrzeug zu nutzen wie möglich. Deshalb stehen die Reparatur und das Remanufacturing im Zentrum der aktuellen Maßnahmen. Seit 2023 leitet MAN das Revamp-Projekt, ein Konsortium mit neun Partnern aus Industrie und Wissenschaft. Dieses auf drei Jahre angelegte Projekt hat das Ziel, den Prozess der Zustandsbewertung von gebrauchten Fahrzeugbatterien zu automatisieren. Mit diesem Wissen sollen Batterien wirtschaftlich wiederaufbereitet werden (Remanufacturing), um anschließend im Fahrzeug (2nd Use) oder anderweitig (2nd Life) zum Einsatz zu kommen. Das Revamp-Projekt wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) gefördert.

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In den Reparaturzentren erprobt MAN Reparaturschritte für unterschiedlichen Batterien, qualifiziert Mitarbeiter, erstellt Reparaturanleitungen und legt Anforderungen an den Arbeitsplatz fest. (Bild: MAN)

E-Mobility: Batterie und Sicherheit

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(Bild: AdobeStock_277540900)

Wie entstehen bessere E-Auto-Batterien und sind sie sicher? Bewährte und neue Batterietechnologien von Entwicklung bis Recycling, Brandschutz von Simulation über Materialien bis Batteriemanagement und Safety-Konzepten, sowie Testverfahren von EMV bis Sicherheit. Die Technologien dahinter finden Sie hier.  

Stellschraube Sekundärmaterial

Das Reparieren der Batterie und deren Wiederaufbereitung sind wesentliche Elemente der Battery-Closed-Loop-Strategie sowie der Nachhaltigkeitsstragie des Unternehmens. Dafür sind die Diagnosefähigkeit und wirtschaftliche Demontage der Batterie von essenziell. Übergeordnetes Ziel ist ein geschlossener Kreislauf für die Batterien.  

Um den Wiederverwertungskreis (Closed Loop) der Batteriematerialien zu schließen, fokussiert MAN auf die Themen Recycling sowie die Rückführung der reycelten Rohstoffe (Rezyklat) in neue Batteriezellen. Durch den für die Elektrifizierung des Portfolios steigenden Bedarf an Batteriezellen werden Treibhausgasemissionen in der Lieferkette steigen, sofern dem nicht dedizierte Maßnahmen entgegenwirken. Die Nutzung von Sekundärmaterial ist dabei eine der möglichen Stellschrauben, die es zur Dekarbonisierung des Hotspots Batteriezelle zu adressieren gilt.

Rezyklat für neue Batterien

Voraussetzung für den Closed Loop ist ausreichend recyceltes Material. Diesbezüglich arbeitet MAN gerade mit der Muttergesellschaft Traton und dem COE (Center of Excellence) von Volkswagen an Konzepten, die geschlossene Kreisläufe ermöglichen sollen. Künftig soll ausreichend Rezyklat für neue Batterien zur Verfügung stehen, um auch den Zielwerten der neuen Batterieverordnung (BattVO) der Europäischen Union zu entsprechen.

Um dem Ziel des Battery Closed Loop näher zu kommen, ist MAN Truck & Bus seit 2023 auch Partner des Münchner Start-up-Netzwerkes Circular Republic. Dieses Netzwerk hat sich zur Aufgabe gesetzt, etablierte Unternehmen und Start-ups zusammenzubringen, um Innovationen der Kreislaufwirtschaft umzusetzen und weiter zu entwickeln. In einem ersten Projekt unter der Führung von Circular Republic arbeitet MAN gemeinsam mit Partnern an der teilautomatisierten Zerlegung von Traktionsbatterien sowie dem Recycling der Zellmodule.

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