Die Elektromobilität nimmt immer mehr Fahrt auf. Analysten erwarten bis 2025 europaweit einen elektrischen Marktanteil von 15 bis 20 Prozent. Klar ist, dass es dazu auch eine entsprechende Infra- und Ladestruktur braucht. Denn was nützt das beste E-Auto, wenn es nicht geladen werden kann? Während Deutschland an dieser Stelle schon auf dem Weg ist, sich besser aufzustellen, gibt es in anderen Ländern noch deutlich mehr Defizite beziehungsweise leuchtende Vorreiter.
EVMarketsReports hat mit Hilfe des Datenlieferanten Eco Movement eine Übersicht über die Situation der Ladesäulen in Europa erstellt. Dabei werden beispielsweise die Entwicklung der Ladesäulen pro Land ausgewertet, die Verteilung nach Ladegeschwindigkeiten und der jährliche Ausbau. Wir greifen an dieser Stelle einen Teil der Statistik auf und zeigen auf unserer Karte die 11 Städte mit den meisten Ladesäulen in absoluten Zahlen.
Anmerkungen zur Statistik der Städte mit den meisten Ladepunkten in Europa
Ladepunkte: Alle Ladepunkte werden in EVSE (Electronic Vehicle Supply Equipment) gemessen; EVSE steuert die Stromversorgung eines einzelnen Elektrofahrzeugs in einer einzigen Sitzung. Eine EVSE kann mehrere Anschlüsse haben, aber nur einer dieser Anschlüsse kann gleichzeitig aktiv sein.
Die Rangfolge wird durch die Anzahl der Ladepunkte in der Gemeinde der Stadt bestimmt.
Bei der Karte fällt auf, dass die südlichen Länder Europas in den Top 11 gar nicht auftauchen. Eine andere Erkenntnis ist, dass selbst eine Megametropole wie Paris kein Garant für eine gute Ladeinfrastruktur ist. Der erste Platz, auch im europäischen Vergleich, geht ganz klar an die Niederlande. Mit 5 Städten unter den Top 6 (1., 3., 4., 5., 6.) ist das absoluter Topwert. Dies liegt hauptsächlich an der Regierungspolitik, die Elektromobilität fördert und Anreize für den Kauf von Elektrofahrzeugen bietet. Zum Beispiel gibt es in den Niederlanden eine Steuerbefreiung für Elektroautos, was sie im Vergleich zu herkömmlichen Fahrzeugen erschwinglicher macht. Die niederländische Regierung hat auch ein ambitioniertes Ziel gesetzt, bis 2030 nur noch emissionsfreie Fahrzeuge auf den Straßen zu haben.
Aber auch Deutschland muss sich – zumindest im europäischen Vergleich – nicht verstecken: Mit etwa 88000 Ladepunkten entfallen ca. 15 % aller europäischen Ladepunkte (ca. 575000) auf Deutschland. In der deutlich kleineren Niederlande sind es dagegen fast 115000, also 20 %. Schlusslicht ist übrigens Griechenland mit nur knapp über 1000 Ladesäulen.
Die hohe Anzahl an Ladesäulen schlägt sich natürlich auch in den Zahlen für Anzahl der Ladepunkte für Elektrofahrzeuge pro 1000 Einwohner wieder. 2021 lag diese Zahl für die Niederlande bei 4,81. Was gar nicht in diesen Statistiken auftaucht, ist die Zahl der privaten Ladegeräte. Laut der niederländischen Unternehmensagentur RVO sind das im Jahr 2022 ca. 260000 Lademöglichkeiten. Bei der Deutsch-Niederländischen Handelskammer (DNHK) finden sich zudem auch Zahlen zu den tatsächlichen E-Autos in unserem Nachbarland. Im August waren etwa 290.000 Elektroautos und 167.000 Plug-in-Hybride auf den dortigen Straßen unterwegs. Der Wert für Deutschland bei den Ladepunkten für Elektrofahrzeuge pro 1000 Einwohner beträgt hingegen nur 0,77. Hier macht sich die im Vergleich zu den Niederlanden deutlich größere Bevölkerung bemerkbar (83 gegenüber 17,5 Millionen).
Der Autor: Dr. Martin Large
Aus dem Schoß einer Lehrerfamilie entsprungen (Vater, Großvater, Bruder und Onkel), war es Martin Large schon immer ein Anliegen, Wissen an andere aufzubereiten und zu vermitteln. Ob in der Schule oder im (Biologie)-Studium, er versuchte immer, seine Mitmenschen mitzunehmen und ihr Leben angenehmer zu gestalten. Diese Leidenschaft kann er nun als Redakteur ausleben. Zudem kümmert er sich um die Themen SEO und alles was dazu gehört bei all-electronics.de.