Prozessor Risc-V Starfive Weltraum

Ein Risc-V-Chip von Starfive soll bald im Weltall kreisen. (Bild: Starfive)

Chips mit RISC-V-Kernen schließen zur ARM-Konkurrenz auf: Der chinesische Chipentwickler Starfive integriert in seinem JH7110 SoC erstmals eine 3D-Grafikeinheit. Dabei handelt es sich um eine Variante des BXE-Beschleunigers von Imagination Technologies (Imgtech).

Welche Variante der BXE-Grafikeinheit genau im JH7110 verbaut ist, enthüllte Imgtech noch nicht – Kunden können sie an ihre spezifischen Bedürfnisse anpassen. Sie soll sich für Auflösungen bis 8k eignen und in jedem Fall einen großen Schritt im Vergleich zu älteren SoCs darstellen. Diese verfügten lediglich über 2D-Beschleuniger, wenn überhaupt eine Grafikeinheit enthalten war. Starfive wird das SoC, dessen vier RISC-V-Kerne mit bis zu 1,5 GHz takten, in einem Visionfive 2 getauften System verbauen, das Visionfive beerbt.

Zur Leistung der auf SBCs wie dem Raspberry Pi üblicherweise verbauten ARM-Chips will auch noch ein anderes Unternehmen aus China aufschließen: Leapfive hat auf dem Songshan Lake IC Forum das NB2-SoC vorgestellt. Die vier selbst entwickelten RISC-V-Kerne des in einem nicht näher benannten 12-nm-Prozess gefertigten Systems sollen mit 1,8 GHz takten. Als Speicher kommt (LP)DDR4(X) zum Einsatz, neben einer nicht weiter spezifizierten GPU ist auch ein AI-Beschleuniger enthalten. Letzterer soll 4 TOPS schaffen – bei welchem Datenformat bleibt allerdings ebenso offen wie Preis und Verfügbarkeit.

Ubuntu kommt auch für RISC-V

Auch bei der Software gibt es Neuigkeiten: Canonical veröffentlichte mit fertigen Images von Ubuntu Server 22.04.1 eine aktuelle Variante der Linux-Distribution für RISC-V-SBCs. Unterstützt sind das HiFive Unmatched, das bereits oben erwähnte Visionfive und der SBC Nezha mit Allwinners D1. Allerdings weist Canonical darauf hin, dass es sich bei den Images um frühe Entwicklerversionen handle – eine reibungslose Funktion wird also nicht garantiert.

Neben technischen Neuigkeiten gibt es auch Nachrichten aus dem All: Hier hat der erste RISC-V-Prozessor die Arbeit aufgenommen und vermisst im Nanosatelliten Trisat-R Schwankungen der Signale von Satellitennavigationssystemen (Szintillation). Der NOEL-V genannte Prozessorkern ist auf Umgebungen mit hoher Strahlungsdosis ausgelegt und in einem FPGA implementiert. Der von der Universität Maribor in Slowenien zusammen mit CERN und Skylabs entwickelte Satellit befindet sich aktuell in fast 6.000 km Höhe (Medium Earth Orbit, MEO).

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