Winkelaufgelöste THz-Kanalmessung im Freien bei 158 GHz (D-Band) und 300 GHz (H-Band) in einer Straßenschlucht.

Winkelaufgelöste THz-Kanalmessung im Freien bei 158 GHz (D-Band) und 300 GHz (H-Band) in einer Straßenschlucht. (Bild: Rohde & Schwarz)

Die Sub-THz-Technologie könnte nicht nur unverzichtbar werden, um Anforderungen wie einen Maximaldurchsatz um 1 TBit/s und eine extrem niedrige Latenz zu erfüllen. Sie bildet auch die Grundlage für neue Anwendungen. Die Verfügbarkeit wesentlich größerer Bandbreiten wird die Kommunikation über kurze Entfernungen mit sehr hohem Durchsatz ermöglichen, kombiniert mit Umgebungserfassung zur Erkennung von Objekten oder leistungsfähiger Gestenerkennung mit einer Auflösung bis in den Millimeterbereich. Um das Potenzial der Technologie ausschöpfen zu können, müssen auch mit Hilfe von Channel-Sounding-Messungen (Kanalausbreitungsmessungen) die Ausbreitungseigenschaften der THz-Frequenzen untersucht werden.

Messkampagne zur Machbarkeit von Mobilfunktechnologien über 92 GHz

Aus diesem Grund hat Rohde & Schwarz eine Channel-Sounding-Messkampagne in einem städtischen Mikroszenario sowie in einem Indoor-Szenario bei 158 GHz und 300 GHz durchgeführt. Die ersten Ergebnisse dieser Kampagne sind in den Bericht der ITU-R Arbeitsgruppe 5D (W5PD) zum Thema „Technical feasibility of IMT (International Mobile Telecommunications Standards) in bands above 100 GHz“ eingeflossen. Ziel dieses Berichts ist es, die technische Machbarkeit von Mobilfunktechnologien in Bändern über 92 GHz zu untersuchen und entsprechende Informationen bereitzustellen. Der Bericht soll auf der Weltfunkkonferenz 2023 (WRC23) der Internationalen Fernmeldeunion (ITU) besprochen werden. Auf dieser Konferenz werden voraussichtlich zusätzliche Frequenzbänder jenseits von 100 GHz und deren mögliche Zuweisung auf der späteren WRC27 diskutiert. Das aktuelle 3GPP-Kanalmodell ist nur bis 100 GHz validiert. Ein entscheidender erster Schritt des Standardisierungsprozesses für 6G ist die Erweiterung dieses Kanalmodells auf höhere Frequenzen.

Taro Eichler, Technologiemanager bei Rohde & Schwarz und verantwortlich für die jüngste Sub-THz-Messkampagne, erläutert: „Wir sind stolz darauf, durch den Einsatz unserer innovativen Messtechniklösungen in frühen Anwendungsszenarien und in der Grundlagenforschung den Wissensstand zu erweitern. Wir arbeiten dabei mit renommierten Partnern wie dem Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut (HHI) und der Technischen Universität (TU) Berlin zusammen.“

Um diese Forschungsaktivitäten weiter vorantreiben zu können, hat das Unternehmen von der Bundesnetzagentur eine Versuchslizenz erhalten. Die Lizenz umfasst Frequenzen im Sub-THz-Bereich wie das D-Band (110 GHz – 170 GHz) und das H-Band (220 GHz – 330 GHz), aber auch das W-Band (75 GHz – 110 GHz), FR2 (Millimeterwellen), FR3 (7 GHz – 24 GHz) und das Industriefrequenzband in Deutschland von 3,7 GHz bis 3,8 GHz.

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