Fachvorträge auf der 31. FED-Konferenz

Viele Fachvorträge rund um die Welt der Leiterplatten und Baugruppenfertigung gab es in Augsburg. (Bild: FED)

Sonnenschein und blauer Himmel Mitte September in Augsburg und im großen Konferenzsaal des „Kongress am Park“ eine bis auf den letzten Platz ausgebuchte 31. FED-Konferenz. „Mit einem neuen Besucherrekord von 360 Teilnehmern hat die FED-Konferenz der Branche einmal mehr eine exzellente Plattform geboten, um sich auszutauschen und weiterzubilden“, so Dieter Müller, FED-Vorsitzender, im Nachgang der Veranstaltung. Ein pralles Programm mit zwei Keynotes, 44 Vorträgen und 47 Ausstellern erwartete die Besucherinnen und Besucher. Selbstverständlich kam auch der persönliche Austausch nicht zu kurz.

Das Markenzeichen der Konferenz: Hier fließen Technologien, Prozesse und Best Practices für die Entwicklung und Fertigung von Leiterplatten und elektronischen Baugruppen zusammen. Die Veranstaltung richtet sich an Leiterplatten- und Baugruppendesigner, Fertigungsspezialisten, Prozess- und Qualitätsverantwortliche sowie Entscheider aus Management, Einkauf und Vertrieb.

Ausstellung zur 31. FED-Konferenz
Netzwerken und sich über die neusten Trends austauschen, das konnte man in der Ausstellung. (Bild: FED)

Industrie 5.0 und neue Sichtweisen

Mit einem Ausblick auf die nächste Stufe der industriellen Revolution – Industrie 5.0 – eröffnete Prof. Dr. Markus Sause die FED-Konferenz 2023. Er ist Direktor des Produktionsnetzwerkes Künstliche Intelligenz (KI) an der Universität Augsburg. Davon konnten sich die Besucher bereits am Vortag der Konferenz im Rahmen einer Führung einen Eindruck verschaffen. Professor Sause erläuterte, wie Menschen mit fortschrittlicher Technologie und mithilfe von KI-gesteuerten Robotern zusammenarbeiten können, um Arbeitsabläufe zu verbessern.

„Mut zur Veränderung ist der ausschlaggebende Faktor für den zukünftigen Erfolg“, lautete die Botschaft von Jakob Lipp, Keynote Speaker des zweiten Konferenztages. Zu den größten Herausforderungen unserer Zeit gehört der digitale Wandel. Hier muss sich das Digital Mindset anpassen, denn die digitale Transformation beginnt im eigenen Kopf – dennoch sind Gefühle im täglichen Geschäft elementar wichtig. Jakob Lipp motivierte die Teilnehmer, den Blick über den Tellerrand zu wagen und den Horizont für neue Sichtweisen und kreative Ideen zu öffnen. Zudem machte er klar, worauf es bei allen Veränderungsprozessen, insbesondere im Change-Management, ankommt: Herausforderungen mutig und entschlossen angehen, führt zum Erfolg.

Keynote-Speaker Jakob Lipp beim FED
Keynote-Speaker Jakob Lipp motivierte die Teilnehmer, den Blick über den Tellerrand zu wagen. (Bild: FED)

Vielfältiges Fachprogramm zu KI, Digitalisierung, Nachhaltigkeit

Die Fachkonferenz bot vier parallele Workshops-Slots mit insgesamt 46 Fachvorträgen. Die inhaltlichen Schwerpunkte lagen dabei auf den Themen künstliche Intelligenz, digitale Transformation, Nachhaltigkeit und additive Fertigung von Elektronik. Ein besonderes Augenmerk wurde auf Ideen gelegt, die zeigen, wie die Elektronikindustrie resilienter und nachhaltiger werden kann, um so Wertschöpfung wieder zurück nach Europa zu holen. Eine große Rolle spielte dabei auch das Thema Fachkräftemangel, das in vielen Vorträgen zur Sprache kam. Dabei wurde deutlich: Die Digitalisierung und Automatisierung von Geschäftsprozessen ist ein Mittel, um dem sich verschärfenden Fachkräftemangel zu begegnen. Gleichzeitig werden dadurch Unternehmen in der Elektronikbranche effizienter und robuster in einem immer dynamischeren, datengetriebenen Umfeld.

Referenten beim 31. FED-Kongress
Auch die Referenten freuten sich über regen Zuspruch bei ihren Vorträgen. (Bild: FED)

Round Tables mit Fokus auf Löten und Konnektivität

In zwei Round Tables wurden komplexere Themen ausführlich diskutiert. Den Anfang machten Prozess- und Fertigungsexperten, die die Chancen und Grenzen beim Löten von elektronischen Baugruppen mit niedrigschmelzenden Loten erörterten. Am zweiten Konferenztag beleuchteten Softwarespezialisten und Vertreter der gesamten Wertschöpfungskette die Frage der durchgängigen Konnektivität: Wie vernetzt man Systeme entlang der Lieferkette, um Design und Fertigung der Baugruppen und Geräte zu garantieren?

Begleitende Fachausstellung

In der begleitenden Ausstellung konnten sich die Besucher über neue Trends in der Elektronik informieren, neue Kontakte knüpfen und bestehende vertiefen. 47 Firmen präsentierten ihr Angebot, darunter PCB-Designdienstleister, Leiterplattenexperten, EMS-Firmen, Software-Anbieter und Zulieferer für die Elektronikfertigung.

Expertentalk beim FED-Kongress
Expertentalk über Chancen und Grenzen zum Thema niedrigschmelzende Lote (Bild: Petra Gottwald / Hüthig Medien)

Welche Rolle spielt der Fachverband FED?

Netzwerken, weiterbilden und Erfahrungen austauschen – das sind die Gründe, die so viele Teilnehmer jedes Jahr aufs Neue zur FED-Konferenz führen. Dieter Müller, Inhaber der IMM electronics GmbH, beschreibt es auf Linkedin daher ganz treffend: „Als ich vor 30 Jahren im Fachverband der Elektronik-Dienstleister (FED) Mitglied mit der Nr.18 wurde, war nicht abzusehen, wo die Reise einmal hingehen wird. Ich fand im FED daher beruflich so etwas wie eine Heimat, konnte mich einbringen und auch weiterentwickeln! Ebenso, wie sich der Fachverband selbst ständig weiterentwickelt hat. Wurden anfangs noch amerikanische Standards ins Deutsche übersetzt - gibt es heute Arbeitskreise, Schulungsangebote, Wettbewerbe, Regionalgruppen-Engagement, Veranstaltungen und vieles mehr. Ein klares JA - auf die Frage nach der Berechtigung speziell unseres FED-Fachverbandes in der gegenwärtigen Zeit!“

productronica 2023: Halle B3, Stand 529

Die Autorin: Dipl. Ing. Dipl. Wirt. Ing (FH) Petra Gottwald

Petra Gottwald / Redaktion all-electronics
(Bild: Petra Gottwald)

Die Doppel-Ingenieurin (Textiltechnik und Wirtschaft) hat nur ein Ziel: Sie möchte Menschen für technische Themen begeistern - ob sie wollen oder nicht. So kommt es schon 'mal vor, dass sie ihren Freunden die komplexe Herstellung einer Leiterplatte in einer packenden Story erzählt oder wie man Elektronik in Textilien einbaut. Privat düst sie auf leisen Sohlen durch die Gegend, denn sie hat seit 2016 ein Faible für Elektromobilität und will mit ihrem Wissen Interessierten die Reichweitenangst beim voll-elektrischen Fahren nehmen.

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