Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (l.) übergab Prof. Dr. Holger Kapels, geschäftsführender Institutsleiter des Fraunhofer ISIT und stellvertretend für das Konsortium, den Förderbescheid in Höhe von mehr als 20 Millionen Euro.

Investition in die Zukunft: Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (l.) übergab Prof. Dr. Holger Kapels, geschäftsführender Institutsleiter des Fraunhofer ISIT und stellvertretend für das Konsortium, einen symbolischen Scheck über 20 Millionen Euro. (Bild: Stadt Itzehoe)

Der Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, Robert Habeck, übergab am 9. Oktober 2023 in Itzehoe einen Förderbescheid über mehr als 20 Millionen Euro für den Aufbau eines Qualifikationszentrums für Batterie-Fachkräfte. Das Projekt, das ab 2026 jährlich bis zu 900 Fachkräfte ausbilden soll, wird von einem Konsortium aus fünf Partnern realisiert: den Batterieherstellern Northvolt und CustomCells, dem Fraunhofer-Institut für Siliziumtechnologie (ISIT), dem Branchennetzwerk Erneuerbare Energien Hamburg (EEHH) und dem Weiterbildungsunternehmen Heinze Akademie GmbH. Die Trägerschaft des Projekts liegt bei der VDI/VDE Innovation + Technik GmbH. Das Konsortium wird Qualifikationsprofile und Qualifizierungskonzepte erstellen, um den Fachkräftebedarf der Batterieindustrie zu decken und damit die Batteriezellproduktion als Schlüsselsektor in Deutschland voranzutreiben​​. Beispielsweise hat Northvolt ein gesteigertes Interesse daran, da das Unternehmen etwa 50 Kilometer nordwestlich bei Heide bald mit einem Bau einer Gigafactory beginnen will. Allein dort werden bis zu dreieinhalbtausend Menschen gebraucht, die Batterien für Elektroautos herstellen. Aber auch direkt in Itzehoe gibt es Betriebe, die Fachkräfte brauchen, wie etwa Custom Cells, wo kleine und mittelgroße Serien von maßgefertigten Batteriezellen hergestellt werden, so Dirk Abendroth, CEO der Customcells-Gruppe.

Was ist im Qualifikationszentrum in Itzehoe geplant?

In Itzehoe soll eine Art Berufsschule entstehen für Menschen, die direkt an den Anlagen der Hersteller lernen sollen, wie man Batterien für Elektroautos baut, sagt der Leiter des Ausbildungszentrums, Andreas Würsig vom Fraunhofer ISIT im Gespräch mit dem Deutschlandfunk. „Hier werden die einzelnen Anlagen, die für eine Batteriezeltfertigung üblicherweise benötigt werden, installiert und dann für die entsprechenden Schulungsmaßnahmen zur Verfügung stehen“, so Würsig weiter Dabei sollen sowohl Berufsanfänger ausgebildet, als auch Menschen aus anderen Branchen weiterqualifiziert werden.

Wie komplex der Prozess ist, beschreibt Abendroth: „Da geht es um ganz viele kleine Schritte. Wenn man von diesen Schritten auch nur einen von 10.000 vermurkst, dann ist auch die gesamte Zelle hin. Diese müssen alle fehlerfrei funktionieren und genau dann kriegt man eine Zelle raus. Und alles, was dazu beiträgt, sind Jobprofile, die wir hier versuchen in der Ausbildung zu fördern und Talente zu generieren.“

Welche Branchen eignen sich als Einstieg in die Batteriefertigung?

Im Augenblick bestehe eher die Gefahr, dass sich Custom Cells und Northvolt die wenigen Talente am Arbeitsmarkt gegenseitig wegkaufen, so Abendroth. Northvolts Deutschlandchef Christopher Haug sieht das auch so. Deshalb ist für ihn die Weiterqualifikation wichtig. „Es gibt viele Industrien, wo es ähnliche Bedingungen gibt wie in der Batteriefertigung. Die Druckerei ist eins. Es gibt die Lebensmittelindustrie, die auch hohe Reinheitsanforderungen haben.Es gibt die Automobilindustrie, die hohe Automation usw. Es gibt viele verwandte Industrien, wo man Kompetenzübertragung machen kann.“ Und so wollen die beiden Firmen eigene Anlagen in dem Schulungszentrum aufbauen, damit die zukünftigen Mitarbeiter direkt daran lernen können.

„Ganz konkret werden hier Anlagen aufgebaut, die sehr industrienah sind, die im Prinzip die heutigen industriellen Fertigungsprozesse abbilden können. Dass die zukünftigen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in der Lage sind zu sehen, wo sind zum Beispiel Fehler, die in der Fertigung passieren. Wie kann ich diese Fehler beheben? Wo muss ich wann eingreifen, um auch generell die Qualität des Produktes zu verbessern und auch den Ausschuss zu verringern. Weil das hat noch einen ganz erheblichen Einfluss auf die ressourcenschonende Batterieproduktion“, kommentiert Würsig.

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Welche Projekte es noch zu Fachkräften in der Batterietechnologie gibt

Zusätzlich zu dem Projekt in Itzehoe gibt es auch andere Initiativen in Deutschland, die sich mit der Ausbildung von Fachkräften in der Batterietechnologie befassen. In Hamburg arbeitet die die Forschungsgruppe Elektrochemische Energiewandlung an der HAW-Hamburg im Bereich der Batterie- und Brennstoffzellentechnik, wobei der Fokus auf Forschung liegt. Auch das TUM-Batterie-Exzellenzzentrum zielt darauf ab, zukünftige Fachkräfte nachhaltig auszubilden und plant, mehr als 20 neue Forschungsanlagen zu beschaffen, um eine geeignete Infrastruktur für die Ausbildung aufzubauen​​.

Zudem umfasst die Initiative Batterie 2020 70 Verbundprojekte, die sich auf die Weiterentwicklung der Batterietechnologie konzentrieren und wahrscheinlich auch Ausbildungsaspekte beinhalten​​. Im Rahmen des Projekts BATTERY 2030+ wird der Entwicklungsprozess zukünftiger intelligenter und vernetzter Batterien beschleunigt, was auch Ausbildungskomponenten involvieren könnte​​.

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(Bild: AdobeStock_277540900)

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