Ein Schaltschrank besteht nicht nur aus den verschiedensten Komponenten; die Verkabelung der Komponenten ist ebenso vielfältig. Unterschiedliche Kabelsorten, Kontakte oder Aderendhülsen sind das täglich Brot für jeden Schaltschrankbauer: Steuerleitungen in unterschiedlichen Farben, ständig wechselnde Leitungsquerschnitte für die Verdrahtung der Leistungsteile, spezielle Hersteller-Vorgaben oder länderspezifische Besonderheiten und Normen sind bei der Verdrahtung zu beachten. In Summe bedeutet das viel Aufwand, wenn man dies automatisieren wollte. Das ständige Umstellen sowie andere halbautomatische Tätigkeiten oder Handarbeiten treiben daher den Verdrahtungsaufwand ungleich in die Höhe und machen es für Schaltschrankbauer zunehmend schwierig, attraktive Preise anzubieten. Vor allem bei kleinen Losgrössen beeinträchtigt das die Konkurrenzfähigkeit. Hinzu kommt, dass sich die geforderte Qualität nur mit aufwendiger Überwachung gewährleisten lässt.
Abhilfe schaffen Komax schon lange mit vollautomatisierten Anlagen, die die speziellen Anforderungen des Schaltschrankbaus erfüllen. Aktuelles Beispiel ist der Automat Zeta 630, der für den Industriebereich entwickelt wurde. Um die Handarbeit wo immer möglich zu vermeiden, wurden in dieser Maschine mehrere Lösungen kombiniert. Der automatische Kabelwechsler zum Beispiel stellt bis zu 36 unterschiedliche Leitungen aus einem Querschnittsbereich von 0,22 mm² bis 6 mm2 zur Verfügung. Zusammen mit dem Aderendhülsen-Modul CM 1/5 GS, das in Kooperation mit dem Technologie-Partner Zoller+Fröhlich entwickelt wurde, lassen sich bis zu fünf unterschiedliche Aderendhülsen-Typen von 0,5 mm2 bis 2,5 mm2 und in den Längen 8 und 10 mm anschlagen – alles ohne Werkzeugwechsel. Das Modul hat Platz für fünf Rollen gegurtete Aderendhülsen. Die zur Verfügung stehenden Positionen lassen sich frei belegen und sequentiell verarbeiten. Sollen noch andere Kontakte verarbeitet werden, lässt sich die Maschine um ein zweites Modul ergänzen.
Kabel noch einfacher im Schaltschrank verlegen
Die vollautomatische Kabelablage beschleunigt das Verlegen der Kabel im Schaltschrank. Die einzelnen Lose lassen sich während der Produktion laufend entnehmen. Die Abbindeart (Bündel oder Kette) ist für jedes Kabel frei definierbar und zwar unabhängig vom Produktionsmodus (Los- oder Sequenzverarbeitung). So werden die Kabel zur nachfolgenden Verdrahtung in einem Prozessschritt in der idealen Reihenfolge produziert, sortiert und abgebunden.
Der spezielle Schneidkopf mit drei Messerpaaren ermöglicht die sequentielle Verarbeitung von Adern mit Querschnitten zwischen 0,22 bis 6 mm2. Nach dem Ablängen folgt dann noch die automatisierte Markierung der Leitung durch einen Inkjet-Drucker. Dadurch lassen sich 750 Drähte pro Stunde vollautomatisch produzieren.
Datenverbindung zu ECAD-Systemen senkt Aufwand und Fehlerrisiken
Sämtliche Produktionsdaten erhält der Automat aus den vorgelagerten ECAD-Systemen. Entweder direkt über die Komax-Schnittstelle WPCS oder über einen Datenexport aus dem ECAD System, der in eine Schneidliste umgewandelt wird. Dadurch entfällt das manuelle Programmieren von einzelnen Adern auf der Maschine; eine potenzielle Fehlerquelle weniger.
Die Zeta 630 konfektioniert alle benötigten Kabel automatisch und stellt sie in der richtigen Reihenfolge und Länge bereit – samt Beschriftung und Kontakten. Am Schaltschrank müssen die Kabel nur noch verlegt werden. Manuelle Prozesse wie Ablängen, Abisolieren, Beschriften und Hülsen pressen entfallen.
Verdrahtungszeiten werden halbiert
Diese automatisierten Abläufe verkürzen die Verdrahtungszeit eines Schaltschranks um bis zu 50 %. Zudem sorgt die vollautomatische Produktion für reproduzierbare, kontinuierliche Qualität. Für höchste Anforderungen stehen optionale Qualitätsüberwachungsmodule zur Verfügung.
SPS IPC Drives 2016: Halle 1, Stand 118
(sk)