Vertrauen ist der Anfang von allem“, wirbt eine große deutsche Bank. Vertrauen in die Messmittel ist unverzichtbar für die Ingenieure eines Unternehmens, sei es in der Entwicklung, in der Produktion oder im Prüffeld. Genauigkeit und Reproduzierbarkeit von Messungen stiftet aber auch Vertrauen zwischen Herstellern, Kunden und Behörden bei Abnahme- und Zulassungsprüfungen, sie sind ungeschriebener Bestandteil von Verträgen und Verpflichtungen. Grund genug also, sich darüber Gedanken zu machen, wie man diese Werte über die Einsatzdauer der Messgeräte hinweg aufrecht erhält. Vieles spricht dafür, Messgeräte regelmäßig vom Hersteller kalibrieren zu lassen.
Genauigkeit zahlt sich aus
Kalibrieren ist das Feststellen, Dokumentieren und gegebenenfalls Korrigieren, wenn die Anzeige eines Messgerätes oder der angegebene Wert eines Prüfmittels zum richtigen Wert abweicht. Regelmäßiges Kalibrieren ist dabei umso wichtiger, je höher die Anforderungen an die Qualität und Genauigkeit von Produkten und Prozessen sind, vor allem aber bei hohen Sicherheitsstandards und bei teuren Produkten. Ungenaue oder gar falsche Messwerte können enorme Folgekosten verursachen und der Reputation eines Unternehmens nachhaltigen Schaden zufügen. Nur eine systematische Überwachung, regelmäßige Kalibrierung und lückenlose Dokumentation schützt vor Regressansprüchen im Rahmen der Produzentenhaftung.
Partner vom richtigen Kaliber
Die Suche über „Wer liefert was“ oder Google bringt eine Vielzahl an Dienstleistern, die Kalibrierservices anbieten. Bei der Auswahl ist es wichtig, dass er DKD- oder EA-assoziiert ist und die Kompetenz im richtigen Bereich mitbringt – viele der Labore sind notgedrungen auf bestimmte Bereiche spezialisiert. Die Wahl des richtigen Kalibrierpartners ist folglich nicht immer einfach – aber wichtig.
Unterzieht sich ein Unternehmen der Prüfung seiner Prozesse durch externe Organisationen zum Zweck der Qualifizierung nach den Qualitätssicherungsstandards DIN EN ISO 9000 – 9004, so hat es gar keine andere Wahl, als ordnungsgemäß zu kalibrieren. Diese Normen schreiben als wichtiges Qualitätssicherungselement eine Prüfmittelüberwachung vor und fordern, dass alle Messgeräte regelmäßig in definierten Intervallen auf ihre Richtigkeit überprüft und die Ergebnisse dokumentiert werden. Die Messgeräte müssen für den jeweiligen Qualitätsmanagementprozess geeignet sein und eine Messunsicherheit aufweisen, die in diesem Zusammenhang ausreichend klein ist. Das Gerät ist mit einer eindeutigen Identifikation und einem Kalibrierstatus so zu kennzeichnen, dass der Benutzer die Gültigkeit und den Zeitpunkt der letzten Überprüfung erkennen kann.
Wesentlich für die Kalibrierung ist die Rückführbarkeit der Ergebnisse auf nationale Normale. Rückführbarkeit heißt in diesem Zusammenhang, dass der angezeigte Messwert eines Gerätes in einem oder mehreren Schritten mit dem nationalen Normal für diese Messgröße verglichen werden kann. Das sind jene Normale, die in einem Staat per Gesetz als Basis zur Festlegung der Werte aller anderen Normale der betreffenden Größe anerkannt sind.
Verlängerter Arm der Bundesrepublik Deutschland für diese Aufgabe ist der Deutsche Kalibrierdienst (DKD), der 1977 gemeinsam mit der deutschen Wirtschaft ins Leben gerufen wurde und von der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) unterstützt wird. Dem DKD gehören Kalibrierlabors von Industrieunternehmen, Forschungsinstituten, technischen Behörden, Überwachungs- und Prüfinstitutionen sowie unabhängige Anbieter von Kalibrierdienstleistungen an. Die von ihnen ausgegebenen DKD-Kalibrierscheine weisen die Rückführbarkeit auf nationale Normen eindeutig nach.
Drum prüfe, wer sich…
Die Wahl des richtigen Kalibrierpartners wird von Faktoren, wie Kompetenz, Ausrüstung sowie kundenorientierten Service-Leistungen, Referenzen und Logistik beeinflusst. Damit Kalibrierzertifikate auch international problemlos anerkannt werden, empfiehlt es sich, einen Partner zu wählen, der dem DKD oder einer anderen internationalen Organisation angehört, die mit der European Cooperation for Accreditation (EA) assoziiert ist.
Damit hat der Kunde die Qual der Wahl, die sich rasch auf eine wesentliche Entscheidung reduziert: der Hersteller selbst oder herstellerunabhängig. Die Zahl der freien Kalibrierlabore hat in den letzten Jahren weltweit sehr stark zugenommen und umfasst leider nicht nur solche mit hohem Qualitätsanspruch und untadeligem Ruf. Das ist mit auch der Grund dafür, dass im Rahmen von DIN-9000-Qualifizierungen zunehmend EA-konforme Kalibrierzertifikate gefordert werden.
Ohne die Leistungen der qualifizierten freien Kalibrierlabore in Frage zu stellen, ist es aber unbestreitbar, dass der Hersteller das Messgerät, das er entwickelt hat, am besten kennt und auch sehr genau weiß, wo er bei der Kalibrierung anzusetzen hat. Er verfügt über den optimalen Messaufbau, was vor allem in der Hochfrequenztechnik und Optik wichtig ist. Darüber hinaus kann der Hersteller über die Kalibrierung auch vorbeugende Wartungsmaßnahmen durchführen und Defekte zeitnah mit Originalteilen beheben. Durch Aktualisierungen von Hard- und Software kann er eventuell sogar die Leistung des Gerätes steigern. Gut geschultes Personal und klimatisierte Räumlichkeiten sind für ein zertifiziertes Kalibrierlabor selbstverständlich.
Genau, genauer, normal
Welche Services ein qualifiziertes Kalibrierlabor eines Messgeräteherstellers erbringen kann, zeigt Agilent Technologies: Agilent unterhält in Europa zwei Kalibrierlabore, eines in Deutschland am Standort Böblingen und eines in Großbritannien. Die Labore arbeiten jeweils mit dem britischen Pendant des DKD, dem UKAS, zusammen und verfügen damit über die gegenseitige Anerkennung der Kalibrierscheine (EA-Assoziation). Die oben abgebildete Tabelle zeigt die Kalibrierdienstleistungen im Einzelnen. Der Leistungsumfang der Agilent Calibration Services beinhaltet unter anderem für alle Produkte folgende Punkte:
- Vollständige rückführbare Kalibrierung in allen Messbereichen gemäß der Herstellerspezifikation.
- Vorbeugende Wartungsarbeiten (zum Beispiel Filterwechsel und Connector-Care).
- VDE-Sicherheitstest mit Label.
- Justagen und Optimierungen, um die Geräte wieder in Toleranz zu bringen.
- Erfassung und Dokumentation der Ausgangswerte nach eventuellen notwendigen Justagen ohne zusätzliche Kosten.
- Auf Wunsch Berücksichtigung aktueller Service-Notes und Updates.
Außerdem sind bei Agilent alle Kalibrierzertifikate und Messberichte online verfügbar.
(uns)
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