Die Vorzeichen der automatica waren gut: „Die Robotik- und Automationsbranche ist auf Wachstumskurs“, sagte Frank Konrad, Vorsitzender von VDMA Robotik + Automation, bei einer Pressekonferenz im Vorfeld der Messe. Das spiegelt sich auch am üblicherweise eher schwächeren ersten Messetag wieder: Volle Hallen, belebte Stände und zufriedene Aussteller sprechen eine klare Sprache. Zwar gab es auch in München wieder Stimmen, die von weniger Besuchern sprechen – aber nicht so viele wie an anderen Stellen. Und einig sind sich alle Befragten, dass die Qualität der Gespräche sehr hoch ist.
Das liegt natürlich auch daran, dass das Thema Robotik weiter an Fahrt gewinnt. Und zwar nicht nur in den eh schon von der Robotik geprägten Automobilindustrie, sondern auch Handwerker und kleinere Unternehmen entdecken zunehmend das Potenzial der mechanischen Helfer. Dies spiegelt sich auch im automatica trend index 2023, laut dem rund die Hälfte der Beschäftigten in Deutschland Roboter als Unterstützung sehen, um den Mangel an Fachkräften zu beheben.
Roboter in allen Formen und Größen zählen zum Kernthema der automatica. Hier zeigt ABB sein Portfolio inklusive fahrerlosem Transportsystem (FTS).
Auch Agile Robots zeigt, dass Roboter keine einsamen Wesen sein müssen. Die „Micro Factory“ demonstriert die Zusammenarbeit von 4 Robotern, wobei einer auf einem FTS montiert ist.
Wie flexibel (und groß) Roboter sein können, zeigt Yaskawa, die unter anderem einen Roboter im Hygienic Design als Neuheit auf dem Stand haben.
Ein Besuchermagnet war der pneumatische Cobot von Festo. Wann er genau erhältlich ist, verrät Christian Tarragona, Leiter Robotics bei Festo, im Interview.
Viel los war auch in der TestZone, in der Besucher Robotik-Exponate aus den Bereichen Cobots und No code live erleben und selbst ausprobieren können.
Zu jedem Manipulator gehört auch der passende Greifer. Firmen wie Schmalz zeigen, wie viele Möglichkeiten es dabei gibt.
Natürlich zogen nicht nur Roboter die Besucher in ihren Bann. Einer der Hingucker war der Elefant bei Knoll, der die Hubkraft des Exponats demonstrierte.
Auch Anbieter von Automatisierungsperipherie zeigten ihr Portfolio. IFM hatte mit dem Racing Simulator eine Attraktion, um Besucher an den Stand zu ziehen.
Der Fachkräftemangel spielte auch auf der automatica eine Rolle, wobei es eher darum ging, wie Roboter ihn lindern können. Doch das auch dafür schlaue Köpfe gebraucht werden, zeigt die gut gefüllte Jobwall.
Dass Roboter auch im Handwerk vermehrt zum Einsatz kommen (sollen), war ein Thema an mehreren Ständen. Stellvertretend hierfür die Exponate von Neura Robotics, die Bauteile polierten.
Falls es einen Preis für das am meisten berührte Exponate auf der automatica gäbe, wäre der Airskin ein heißer Kandidat. Viele Besucher probierten aus, ob der Roboter auch wirklich stoppt, wenn die Sensoren-durchzogene Schaumstoffhülle berührt wird.
Was kosten eigentlich die gezeigten Roboterlösungen? Ganz offensiv geht dabei der mit Partner betriebene Shop von Igus, RBTX, vor. An vielen ihrer Exponate stand ein entsprechendes Preisschild, wobei sich dieser natürlich ändern kann, je nachdem welchen Service (Aufbau, Inbetriebnahme) der Anwender in Anspruch nimmt. Am Stand gab es zudem einige Neuigkeiten zu betrachten wie den im Shop integrierten Machine-Simulator.
Nicht mehr ganz so neu ist der modulare Baukasten für Beckhoffs Roboter Atro, der das Portfolio des Automatisierers abrundet. Wann genau er marktreif ist, steht noch nicht ganz fest.
Neben der Hardware spielte auch die Bedienung der Roboter eine wichtige Rolle auf der automatica. Hier zeigt Kawasaki spielerisch, wie man einen Cobot per Handführung teachen kann.
Nur wenige Plätze waren bei den zahlreichen Vorträgen zu ergattern.
Dass Alphabets Intrinsic auf der automatica erstmals an einer Messe teilnimmt, war dem Veranstalter eine eigene Pressemitteilung wert. Immerhin ist es die erste Messe weltweit, auf der sich die Google-Tochter zeigt. Die angekündigte Zusammenarbeit mit Comau wurde auf der automatica erneut präsentiert, wobei den Worten auch Taten folgten…
…gemeinsam hat man eine Roboterzelle samt digitalem Zwilling konzipiert und umgesetzt.
Instrinsic ist aktuell dabei, sein Partnernetzwerk zu erweitern. Letzte Woche wurde die Kooperation mit Siemens vorgestellt, auf der Messe folgte mit Trumpf dann ein weiterer namhafter Partner. Details folgen.
Der Autor: Dr. Martin Large
Aus dem Schoß einer Lehrerfamilie entsprungen (Vater, Großvater, Bruder und Onkel), war es Martin Large schon immer ein Anliegen, Wissen an andere aufzubereiten und zu vermitteln. Ob in der Schule oder im (Biologie)-Studium, er versuchte immer, seine Mitmenschen mitzunehmen und ihr Leben angenehmer zu gestalten. Diese Leidenschaft kann er nun als Redakteur ausleben. Zudem kümmert er sich um die Themen SEO und alles was dazu gehört bei all-electronics.de.