Auf dem Weg zur Gigafactory

Erste geladene Zelle in der FFB PreFab gefertigt

Die erste Batteriezelle aus der FFB PreFab markiert einen Meilenstein für in Deutschland gefertigte Batterien und schließt die Lücke zwischen Grundlagenforschung und der Anwendung in großindustriellem Maßstab.

Gruppenbild (v.l.n.r.): Simon Lux, FFB; Susanne Foltis, MWIKE; Steffen Krätzig, MKW; Peter Zimmer, BMFTR; Martin Gouverneur, FFB; Jan Henning Behrens, BMFTR; Jens Tübke, FFB; Stefan Löher, FFB; Ingo Höllein, BMFTR
Vertreter der fördergebenden Ministerien und Mitarbeiter der Fraunhofer FFB präsentieren die erste funktionsfähige Lithium-Ionen-Zelle, gefertigt in der FFB PreFab auf durchgängig europäischer Anlagentechnik.

In Münster wurde ein Meilenstein in der Inbetriebnahme der ersten Forschungsfabrik „FFB PreFab“ (1. Bauabschnitt) erreicht: Die Fraunhofer-Einrichtung Forschungsfertigung Batteriezelle FFB hat die erste elektrisch funktionsfähige Lithium-Ionen-Batteriezelle produziert. Als Flaggschiff-Maßnahme der Hightech Agenda Deutschland fokussiert die FFB auf Lab to Fab – von der Wissenschaft in die Wirtschaft. Damit entstand erstmals eine durchgängige Prozesskette mit ausschließlich europäischer Anlagentechnik, von der Elektrodenfertigung bis zur geladenen Zelle.

Der Bund wird in diesem Zusammenhang sicherstellen, dass die notwendigen finanziellen Mittel für den Aufbau der Fraunhofer FFB bereitstehen. Nur so lässt sich das mit dem Land Nordrhein-Westfalen (NRW) und der Fraunhofer Gesellschaft gemeinsam verabredete Leistungsziel der Fraunhofer FFB – Aufbau einer Forschungsfabrik im Gigafactory-Maßstab- auch erreichen. Die Kosten sind dabei auch bundseitig, wie zuvor auch beim Land NRW, vornehmlich inflationsbedingt seit 2019 /2020 gestiegen, von 500 Millionen Euro in 2019/2020 in einer ersten Planungsphase auf nunmehr 750 Millionen Euro.

Die Batterie ist mit Blick auf die technologische Souveränität Deutschlands und Europas eine Schlüsseltechnologie– für klimaneutrale Mobilität und Energieerzeugung gleichermaßen. Die Hightech Agenda Deutschland ruft das Ziel aus, bis 2035 eine wettbewerbsfähige Batterieproduktion und -kreislaufführung in Deutschland aufzubauen, eingebettet in ein europäisches Produktionsnetzwerk.

Kernkompetenzen der deutschen Industrie zusammenführen

Zentrale Flaggschiff-Maßnahme ist die Fraunhofer FFB als Bindeglied zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. Technologien aus dem Labor sollen skaliert und in die wirtschaftliche Anwendung transferiert werden. Die Fraunhofer FFB stellt dazu eine Forschungsinfrastruktur zur Verfügung, mit der kleine und mittlere Unternehmen (KMU), Großunternehmen und akademische Einrichtungen die Produktion neuer Batterietechnologien in einer digitalisierten und modularen Fertigungsumgebung erproben, umsetzen und optimieren können. Darüber hinaus wird die Fraunhofer FFB auch Produktions- und Betriebskonzepte demonstrieren und so die Batterie made in Germany wettbewerbsfähig machen. Hierfür werden die Kernkompetenzen der deutschen Industrie (Automobilindustrie, Maschinen- und Anlagenbau, Spezialchemie) zusammengeführt.

Die Infrastruktur der Fraunhofer FFB entsteht in zwei Bauabschnitten. Das Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) investiert bis zu 750 Millionen Euro in den Aufbau des Forschungsbetriebs der Fraunhofer FFB und stellt so sicher, dass die notwendigen finanziellen Mittel bereitstehen. Das Land Nordrhein-Westfalen investiert rund 320 Millionen Euro in die Grundstücke und Forschungsgebäude – NRW ist in dem Großprojekt für den Aufbau und die Finanzierung der Gebäude zuständig, das BMFTR für die zielgerichtete Bereitstellung der Infrastruktur im Gebäude, einschließlich der Finanzierung der für den Betrieb notwendigen Rein- und Trockenräume. Größte Zuwendungsnehmerin und Konsortialführerin des Großprojekts ist die Fraunhofer Gesellschaft, die das das Projekt gemeinsam mit weiteren Standortpartnern realisiert.

Der erste Bauabschnitt (FFB PreFab) mit mehr als 3000 qm Forschungsfläche bietet eine Fertigungsumgebung im Pilotmaßstab und wurde im Frühjahr 2024 eröffnet. Der zweite Bauabschnitt (FFB Fab) befindet sich im Bau und wird auf rund 20.000 qm Grundfläche Produktionsforschung im Gigafactory-Maßstab für Wissenschaft und Industrie gleichermaßen ermöglichen.