US-Rückzug bei Batterieförderung
Förderstreichung wirft Batterie-Lieferkette zurück
Lithium-Ionen-Batteriemodule in Serienfertigung: Die großflächige Produktion moderner Batteriesysteme gilt als Schlüssel für technologische Souveränität und die Unabhängigkeit globaler Lieferketten – nun streicht das DOE Förderzusagen in Millionenhöhe und bremst den Aufbau einer eigenständigen Lieferkette.
Kittipong Jirasukhanont
Die US-Regierung stoppt Förderzusagen in Millionenhöhe für zentrale Batterieprojekte. Der Kurswechsel im Energieministerium wirft Fragen zur Zukunft der amerikanischen Lieferkette auf.
Das US-Energieministerium (Department of Energy, DOE) hat staatliche Förderzusagen in Höhe von rund 718 Millionen US-Dollar für mehrere Batterie- und Fertigungsprojekte gestrichen. Betroffen sind unter anderem Ascend Elements, ICL Specialty Products, Anovion Technologies und die American Battery Technology Company. Die Projekte sollten ursprünglich zentrale Bausteine einer eigenständigen US-Batterielieferkette schaffen – etwa in den Bereichen Recycling, Kathodenmaterialien und Graphitproduktion.
Das Ministerium begründete die Entscheidung damit, dass einige Vorhaben definierte Meilensteine nicht erreicht oder sich als wirtschaftlich nicht tragfähig erwiesen hätten. Zudem sei der erwartete Nutzen für Steuerzahler zu gering. Die Streichung erfolgt im Rahmen einer umfassenden Überprüfung von Fördermaßnahmen im Gesamtvolumen von über 20 Milliarden US-Dollar. Damit zieht das DOE die Konsequenzen aus Projekten, die unter der vorherigen Regierung gestartet wurden, und setzt stärker auf Wirtschaftlichkeit und Risikoabwägung.
Der Schritt sorgt in der Branche für Unruhe, da die betroffenen Fördermittel einen wichtigen Beitrag zur Stärkung der US-Batterieproduktion leisten sollten. Die Entscheidung fällt in eine Phase, in der weltweit neue Gigafactories entstehen und Europa mit Initiativen wie der European Battery Alliance seine Lieferketten gezielt ausbaut. Viele Experten sehen in der US-Kehrtwende ein Risiko für die angestrebte Unabhängigkeit von asiatischen Produzenten.
Gleichzeitig eröffnet sich für internationale Anbieter – insbesondere aus Europa – ein gewisses Chancenfenster. Wenn geplante US-Projekte gestoppt oder verzögert werden, wächst der Bedarf an alternativen Technologien und Partnern. Insgesamt unterstreicht die Entscheidung, wie eng technologische Souveränität, industriepolitische Stabilität und langfristige Förderung miteinander verknüpft sind. Während Europa weiterhin auf strukturelle Unterstützung und Subventionsprogramme setzt, prüft Washington zunehmend, welche Projekte tatsächlich tragfähig und strategisch sinnvoll sind.