Embedded DevOps mit Containern und Automatisierung skalieren
Traditionelles CI/CD hält dem hohen Zeit- und Innovationsdruck bei der Entwicklung von komplexen und oftmals sicherheitsrelevanten Embedded-Systemen heute nicht mehr stand. Kleine und große Entwicklungsteams sollten daher auf Workflows mit Containern, Automatisierung und DevSecOps setzen.
Rafael TaubingerRafaelTaubinger
Was bremst CI/CD in Embedded-Systemen aus? Mit Containern und DevSecOps lassen sich Automatisierung und Sicherheit effizient kombinieren.monsitj - stock.adobe.com
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Die Entwicklung von Embedded-Systemen hat sich in den letzten Jahren
grundlegend verändert. Ob Medizintechnik, industrielle Automatisierung oder
Automotive-Steuergeräte: Die Produkte sind intelligenter und vernetzter denn je
und werden häufig in kritischen Umgebungen eingesetzt. Doch während sich die
Hardware-Fähigkeiten und die Konnektivität rasant weiterentwickelt haben, sind
viele Methoden in der Embedded-Systems-Entwicklung immer noch von gestern.
Starre CI/CD-Pipelines (Continuous Integration / Continuous
Delivery/Deployment), manuelles Toolchain-Management und inkonsistente
Umgebungen bremsen den Fortschritt. Gleichzeitig werden die Anforderungen an
Sicherheit, Compliance und schnellere Release-Zyklen immer höher. Diese
Diskrepanz zwischen wachsender Komplexität und veralteten Workflows ist zu
einer der größten Herausforderungen der Embedded-Entwicklungsteams geworden.
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Traditionelles CI/CD bei Embedded-Systemen scheitert häufig an fragmentierten Toolchains, inkonsistenten Umgebungen und Verzögerungen bei der Compliance.IAR
Viele Unternehmen experimentieren mit DevOps (Development Operations), aber
die Übertragung dieser Prinzipien auf reale Embedded-Systeme ist kompliziert. Fragmentierte
Toolchains, hohe Zertifizierungsanforderungen und unterschiedliche
Hardwareplattformen sorgen für zusätzliche Reibungsverluste, mit denen sich Teams,
die in Cloud-Umgebungen („cloud-native“) zusammenarbeiten, häufig konfrontiert sehen.
Das Problem ist offensichtlich: Alles, was eine Embedded-Software an Zuverlässigkeit,
Sicherheit und Geschwindigkeit bieten muss, wird oft wieder durch veraltete
Prozesse in der Entwicklung beeinträchtigt.
Die Realität kleiner Teams
Mit dieser Problematik sehen sich nicht nur große Unternehmen konfrontiert.
In der Embedded-Branche sind es nicht selten kleine Teams, die die komplexesten
und leistungsfähigsten Produkte entwickeln. Dabei ist ihre Infrastruktur
oftmals begrenzt: Software-Entwickler übernehmen mehrere Aufgaben als Tester,
Integratoren und Release-Manager. Die Einarbeitung erfolgt über Screenshots und
freigegebene Ordner. Die Toolchains variieren von Laptop zu Laptop.
Was einst in hardwareorientierten Arbeitsabläufen funktionierte, reicht
heute nicht mehr aus. Es ist inzwischen die Software, die für eine
wettbewerbsentscheidende Produktdifferenzierung sorgt. Die Fähigkeit, in der
Entwicklung schnell zu iterieren und dabei Compliance und Zuverlässigkeit zu
gewährleisten, ist heute von entscheidender Bedeutung. Die Herausforderung
besteht darin, dass viele kleine Teams Embedded CI/CD, Container oder
strukturiertes Debugging als Luxus betrachten, der größeren Akteuren vorbehalten
ist. In Wirklichkeit können diese Praktiken die Produktivität transformieren,
ohne dass ein dediziertes DevOps-Team oder ein riesiges Budget erforderlich
ist.
Embedded DevSecOps: Mehr als ein Schlagwort
Bei dieser Umstellung geht es nicht nur um die Einführung von Embedded
DevOps, sondern um die Einführung von Embedded DevSecOps (Development Security
Operations). Dies bedeutet die Integration von Sicherheit und Compliance direkt
im Entwicklungszyklus selbst. Anstatt Schwachstellen und Zertifizierungen erst
nachträglich zu behandeln, verschiebt Embedded DevSecOps nach dem
Shift-Left-Prinzip den Fokus nach links auf dem Entwicklungszeitstrahl und
integriert Tests, sichere Builds und Compliance-Prüfungen bereits in der
frühesten Phase der Entwicklung.
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Für die Embedded-Entwicklung ist das von entscheidender Bedeutung. Ob in
Automotive-Systemen gemäß ISO 26262, medizintechnischen Geräten gemäß IEC 62304
oder industriellen Steuerungen gemäß IEC 61508 – Entwicklungsteams müssen
strenge Safety- und Cybersicherheitsstandards erfüllen. Embedded DevSecOps
stellt sicher, dass sicheres Booten, Firmware-Signierung, Verschlüsselung und
auditfähige Rückverfolgbarkeit Teil des täglichen Arbeitsablaufs werden, ohne
den Gesamtprozess zu verlangsamen.
Einer der wichtigsten Bausteine für Embedded DevSecOps ist die
Containerisierung. Mit Tools wie Docker können Teams ihre
Entwicklungsumgebungen über Desktops, selbst gehostete Server und Cloud-Runner
hinweg standardisieren.
Damit lässt sich das gefürchtete „Es-funktioniert-auf-meinem-Rechner-Problem“
beseitigen. Jeder Build läuft in einer identischen Umgebung, was die
Reproduzierbarkeit verbessert, das Integrationsrisiko verringert und die
Fehlersuche vereinfacht. Container starten schneller als virtuelle Maschinen,
verbrauchen weniger Ressourcen und können zusammen mit dem Quellcode
versioniert werden. Dies gewährleistet eine langfristige Reproduzierbarkeit für
Wartungs- und Audit-Zwecke.
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In kleinen Teams machen sich die Vorteile unmittelbar bemerkbar: Die
Einarbeitung neuer Mitarbeiter erfolgt schneller, neue Entwickler können einen
Container abrufen und sofort mit der Arbeit beginnen, ohne Tage mit der
Replikation von Umgebungen zu verschwenden. Für große Teams vereinfachen
Container die standortübergreifende Zusammenarbeit und die
Lieferanten-Ökosysteme. In regulierten Industrien sorgen die Container für die
Konsistenz, die zur Erfüllung der Zertifizierungsanforderungen erforderlich ist.
Containerisierte Toolchains standardisieren Umgebungen über Teams und Standorte hinweg, lösen das „Es-funktioniert-auf-meinem-Rechner-Problem“ und gewährleisten Reproduzierbarkeit für Audits.IAR
Standardkonform ohne Zeitverlust
Sicherheit und Compliance sind keine Option mehr, sondern unverzichtbar.
Sie müssen Teams aber nicht ausbremsen. Mit den richtigen Workflows können
statische Code-Analysen, Laufzeitprüfungen und Code-Qualitätskontrollen bei
jedem Commit ausgelöst werden.
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Automatisierte Richtlinien sorgen für Konsistenz unabhängig von Entwicklern
und Standorten, während die Bereitstellung, Schlüsselverwaltung und
Firmware-Signierung direkt in CI/CD-Workflows integriert werden können. Jede
Veröffentlichung ist nicht nur zuverlässig, sondern auch auditfähig, was den
manuellen Aufwand und das Risiko von Compliance-„Last-Minute-Feuerwehreinsätzen“
reduziert.
Flexibles Embedded CI/CD
Im Gegensatz zu herkömmlicher Cloud-Software muss Embedded CI/CD
einzigartige Herausforderungen berücksichtigen: multiple Architekturen,
Hardware-in-the-Loop-Tests, sicherheitszertifizierte Tools und sogar
Air-Gapped-Umgebungen, bei denen Systeme aus Sicherheitsgründen vollständig vom
Internet getrennt sind. Flexibilität ist dabei entscheidend: Toolchains müssen
architekturunabhängig sein, Pipelines müssen sich an hybride
Cloud-/On-Prem-Setups anpassen und Orchestratoren wie GitHub Actions, GitLab CI
oder Jenkins müssen sich in Hardware-Testumgebungen integrieren lassen.
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Containerisierte Toolchains in Kombination mit modernen Orchestratoren und
Editor-Integrationen (wie Visual Studio Code-Erweiterungen) schaffen
konsistente, skalierbare und hardwarebewusste Pipelines. Sichere Builds,
statische Analysen, Packaging und On-Target-Tests können alle innerhalb
desselben Workflows automatisiert werden, ohne die Rückverfolgbarkeit oder
Leistung zu beeinträchtigen.
Aktuelle DevSecOps-Pipelines in Embedded Cloud-Runners, lokalen Servern und hybriden Setups, die Codierung, Analyse, Tests und Bereitstellung nahtlos integrieren.IAR
Kostenintensive manuelle Workflows
Zu viele Teams, insbesondere kleinere, sind nach wie vor stark auf manuelle
Prozesse angewiesen. Entwickler kompilieren lokal, übermitteln Binärdateien per
E-Mail oder über gemeinsam genutzte Laufwerke und debuggen reaktiv unter
Termindruck. Diese manuellen Workflows führen zu Verzögerungen, Inkonsistenzen
und versteckten Nacharbeiten, die die Produktivität beeinträchtigen.
Die Einarbeitung ist mühsam, Wissen wird nur ungenügend geteilt und die
Qualität schwankt unvorhersehbar. In schnelllebigen Märkten summieren sich
diese Ineffizienzen, sodass Teams Schwierigkeiten haben, mit den Erwartungen
der Kunden und den Compliance-Anforderungen Schritt zu halten.
Im Gegensatz dazu kann selbst eine bescheidene Automatisierung, wie
beispielsweise ein einziger automatisierter Build, der bei jedem Commit
ausgelöst wird, Stunden manueller Arbeit einsparen und eine stabile Grundlage
für Qualität schaffen.
Das Debugging ist nach wie vor einer der größten Engpässe für
Embedded-Teams. Moderne Debugging-Umgebungen können jedoch die Effizienz
erheblich verbessern. Funktionen wie Live-Variablenverfolgung,
Speicherüberprüfung, Echtzeit-Tracing und RTOS-Erkennung ermöglichen es
Entwicklern, das Systemverhalten während der Ausführung zu beobachten, und nicht
erst nach Auftreten eines Fehlers.
Fortschrittliches Debugging mit Live-Systemtransparenz und RTOS-Erkennung liefert umsetzbare Ergebnisse und reduziert aufwändige Nacharbeiten vom Schreibtisch bis zu CI-Pipelines.IAR
In Kombination mit statischer Analyse und Laufzeitprüfungen können Teams
Probleme früher erkennen, Nacharbeiten reduzieren und Releases stabilisieren.
Heute erfordern viele dieser Funktionen keine aufwendigen Unternehmenssetups
mehr, sondern können direkt in Container, CI/CD-Pipelines oder kompakten IDEs
wie Visual Studio Code integriert werden.
Embedded CI/CD über Architekturen skalieren
Ein Kunde stand kürzlich vor der Herausforderung, mehrere Projekte mit
unterschiedlichen Architekturen – Arm, RISC-V und Renesas RL78 – in einem
einzigen Repository zu verwalten. Die bestehenden manuellen Arbeitsabläufe
verlangsamten die Entwicklung und machten es schwierig, die Sicherheits- und
Compliance-Anforderungen ohne Verzögerungen zu erfüllen.
Zur Lösung des Problems führte das Team containerisierte Toolchains ein und
richtete für jede Architektur dedizierte CI/CD-Pipelines ein. Die Kombination
von GitHub- und selbst gehosteten Runnern erlaubte es den Entwicklern, flexibel
in der Cloud zu arbeiten und gleichzeitig ihre lokale Infrastruktur weiter zu nutzen.
Die wichtigsten Elemente des neuen Workflows:
eine automatisierte statische Analyse, die bei jedem Push ausgelöst wird und Regressionsrisiken reduziert,
ein sicherer Start und Firmware-Signierung, integriert in den CI/CD-Workflow des Arm-Projekts, um von Anfang an die Compliance sicherzustellen, sowie
rückverfolgbare Build-Artefakte, die automatisch gespeichert werden und die Vorbereitung von Audits sowie Zertifizierungsprozesse vereinfachen.
Das Ergebnis war eindeutig: Durch die Einführung des containerfreundlichen
CI/CD-Prinzips konnte der Kunde das Integrationsrisiko reduzieren, die
Fehlerbehebung beschleunigen und Vertrauen in seine Standardkonformität aufbauen,
ohne ein großes DevOps-Team installieren zu müssen.
Ohne DevOps-Team
Denn die gute Nachricht ist, dass hierfür kein dediziertes DevOps-Team
erforderlich ist. Die Entwickler können klein anfangen, indem sie einen Build
automatisieren, containerisierte Toolchains einführen oder statische Analysen
integrieren. Von dort aus können Pipelines weiterentwickelt werden, um
automatisierte Unit-Tests, Firmware-Bereitstellungen, sichere Builds und
Compliance-Prüfungen einzubeziehen.
Diese schrittweisen Maßnahmen legen den Grundstein für nachhaltige
Entwicklungsstrategien, mit denen selbst kleine Teams mit der Geschwindigkeit
und Zuverlässigkeit viel größerer Unternehmen mithalten können.
Mit Plattformen, die speziell für die Embedded-Entwicklung entwickelt
wurden, ist die schrittweise Einführung der neuen Praktiken wesentlich
einfacher. So bietet die IAR Embedded-Plattform ein einheitliches Ökosystem für
CI/CD-Automatisierung, Docker-basierte Entwicklung, integriertes Debugging,
Laufzeitanalyse und Sicherheitsintegration. Sie unterstützt mehr als 20
Architekturen, darunter Arm, RISC-V, RX und RL78, und bietet TÜV-zertifizierte
Tools für sicherheitskritische Projekte.
Unabhängig davon, ob lokal, in der Cloud oder über eine hybride
Infrastruktur gearbeitet wird, gewährleistet die Plattform Konsistenz und
Compliance. Flexible Lizenzmodelle, benutzer- oder kapazitätsbasiert, machen
sie sowohl für kleine als auch große Teams anpassbar. Mit containerfähigen
Images, Visual Studio Code-Erweiterungen und cloudfähigen Workflows ermöglicht
die IAR-Plattform Embedded-Teams eine effiziente Skalierung von DevSecOps, ohne
die Kontrolle zu verlieren.
Fazit
Die Embedded-Branche steht an einem Scheideweg. Die zu entwickelnden Geräte
sind so komplex und gefährdet wie nie zuvor, aber veraltete Prozesse bremsen
die Innovationsgeschwindigkeit. Durch den Einsatz von Containern,
Automatisierung und DevSecOps-Prinzipien können Embedded-Teams unabhängig von
ihrer Größe CI/CD-Engpässe beheben.
Die Einstellung großer DevOps-Teams muss hier nicht die Lösung sein.
Vielmehr geht es darum, die richtigen Tools einzusetzen, klein anzufangen und
selbstbewusst zu skalieren. Mit modernen Workflows und Plattformen wie denen
von IAR können Embedded-Entwickler sichere, standardkonforme und zuverlässige
Software mit der Geschwindigkeit liefern, die die Märkte heute und in Zukunft
verlangen. (na)
Autor:
Rafael Taubinger, Product Marketing Manager bei IAR