Offenes, grenzübergreifendes Ökosystem aufbauen

Europäische Initiative entwickelt Automotiv-Chiplet-Plattformen

Die Initiative Chassis bringt europäische Mobilitäts-, Halbleiter- und Software-Unternehmen mit Forschungseinrichtungen zusammen, um die Entwicklung, Standardisierung und Industrialisierung der Chiplet-Technologie für softwaredefinierte Mobilität voranzutreiben.

Automotive-SoC-Modell mit modularen Chiplets
Dieses Automotive-SoC-Modell nutzt modulare Chiplets und zeigt eine Zukunft, in der anpassungsfähige Designs Individualisierung, Skalierbarkeit und schnellere Innovationszyklen bieten.

Im Forschungsprogramm Chassis ( Chiplet-based Hardware Architectures for Software-defined Vehicles) schließen sich große europäische OEMs (BMW Group, Renault/Ampere, Stellantis), Automobilzulieferer (Valeo), Halbleiterunternehmen (Arteris, Axelera AI, Bosch, Infineon, Menta, NXP, Tenstorrent), EDA-Technologieanbieter (Siemens), Softwareanbieter (TTTech-Auto) und Forschungseinrichtungen (CEA, CHIPS-IT, Fraunhofer, imec) zusammen, um skalierbare und leistungsstarke Chiplet-Plattformen für softwaredefinierte Fahrzeuge (SDVs) zu entwickeln. Unter der Projektkoordination von Bosch wollen die Partner aus sechs Ländern gemeinsam ein offenes, grenzübergreifendes Chiplet-Ökosystem aufbauen. Das internationale Programm hat eine Laufzeit von drei Jahren.

Die Ziele von Chassis lassen sich nur durch das gemeinsame Engagement aller Partner erreichen. Langfristig wird die gesamte Automobilbranche weltweit von einem offenen Chiplet-Ökosystem profitieren

Dr. Thomas Schamm, Bosch-Sprecher für Chassis

Chiplets sprengen Grenzen monolithischer SoCs

Mit zunehmendem Softwareanteil in Fahrzeugen steigen die Anforderungen an Rechenleistung und Flexibilität – herkömmliche monolithische SoC-Konzepte stoßen dabei an technische Grenzen. Denn die Zusammenführung vieler Funktionen auf einem einzigen Chip macht die Entwicklung komplexer und kostspieliger. Eine Lösung für dieses Problem sind Chiplets – eine modulare Alternative zu Ein-Chip-Ansätzen. Chiplets verteilen Rechenaufgaben auf mehrere kleinere, spezialisierte Chips, die je nach Bedarf kombinierbar sind. Diese modulare Bauweise ermöglicht es, Fahrzeugelektronik nach funktionalen Anforderungen zu gestalten, statt sich an Hardwarebegrenzungen orientieren zu müssen. Chiplet-Technologie kann die Grenzen herkömmlicher monolithischer SoCs überwinden, wodurch sich neue Wege für die Entwicklung, Integration und Bereitstellung von Automobilelektronik eröffnen.

Das volle Potenzial der Chiplet-Technologie lässt sich nur mit standardisierten Schnittstellen und Chiplet-Architekturen erschließen. Genau hier setzt ein gemeinsamer Ansatz wie Chassis an: Die Initiative plant, eine offene Chiplet-basierende Plattform speziell für den Einsatz in Fahrzeugen zu entwickeln. Diese soll flexibel, skalierbar und erweiterbar sein, um den Anforderungen künftiger Fahrzeuggenerationen gerecht zu werden. So öffnet sich der Markt für weitere Anbieter, was den Wettbewerb um Hochleistungs-Computing sowohl technologisch als auch preislich stärkt.