Verlassene Fabrik

Stehen Maschinen ungeplant still, können die Kosten schnell explodieren. Wie viel es in unterschiedlichen Industriezweigen kostet, zeigt eine Studie. (Quelle: Pixabay) (Bild: Pixabay)

Um die Kosten von ungeplanten Maschinenstillständen abschätzen zu können, hat das Unternehmen Senseye eine Umfrage mit 72 großen multinationalen Industrieunternehmen durchgeführt. Der Bericht „The True Cost Of Downtime” zeigt, dass große Werke im Durchschnitt 323 Produktionsstunden im Jahr verlieren. Die durchschnittlichen Kosten für Umsatzausfälle, Geldstrafen, Stehzeiten der Mitarbeiter und Maschinenneustarts belaufen sich auf 532.000 US-Dollar pro Stunde. Das sind 172 Millionen Dollar pro Werk und Jahr.

Bei Maschinenstillstand kosten die Investitionen Geld, anstatt es zu verdienen.

Es wird geschätzt, dass, kumulativ, Fortune Global 500 Industrieunternehmen 3,3 Millionen Stunden pro Jahr aufgrund ungeplanter Maschinenstillstände verlieren. Die finanziellen Kosten dieser Stillstände werden auf 864 Milliarden Dollar berechnet. Das entspricht 8 % ihrer jährlichen Umsätze.

Alexander Hill, Chief Global Strategist bei Senseye, erklärt: „Ungeplante Maschinenstillstände sind der Fluch der Industrie. Wenn teure Produktionslinien und Maschinen stillstehen, verdient das Unternehmen kein Geld und diese Investitionen fangen an, Geld zu kosten, anstatt es zu verdienen. Die Kosten können für große Hersteller in fast allen Industriebereichen leicht auf über 100.000 Dollar pro Stunde steigen.

Ungeplante Stillstandszeiten Folgen in Vergleichswerten
Die Kosten für eine Stunde ungeplanten Stillstand entsprechen beispielweise in der Automobilindustrie dem Wert von 25 Mercedes-C-Klassen. Auch die anderen Industrien leider darunter. (Quelle: Senseye)

Automobilindustrie leidet am meisten unter ungeplanten Stillständen

Ungeplante Stillstände treten vor allem in der Automobilindustrie auf, wo Werke 29 Produktionsstunden pro Monat verloren bei durchschnittlichen Kosten von 1,3 Millionen Dollar pro Stunde. Damit verlieren Fortune Global 500 Automobilhersteller schätzungsweise 557 Milliarden Dollar und 414.800 Stunden pro Jahr. FMCG-Unternehmen (Fast Moving Consumer Goods) verlieren 25 Stunden pro Monat aufgrund ungeplanter Stillstände. Das kostet 23.600 Dollar pro Stunde. Unter den Fortune Global 500 summiert sich das zu 1,5 Millionen Stunden und einem Verlust von 35 Milliarden Dollar pro Jahr.

Bergbau, Metall- und andere Schwerindustriebranchen verlieren 23 Produktionsstunden wegen Maschinenausfällen zum Preis von 187.500  Dollar pro Stunde. Das sind 1,2 Millionen ungeplante Stunden Stillstand pro Jahr, die die Fortune Global 500 Unternehmen in diesem Bereich insgesamt 225 Milliarden Dollar kosten. Öl und Gas Unternehmen erleiden 32 ungeplante Stunden Stillstand pro Monat. Das kostet 84 Millionen Dollar pro Standort. Allein in Raffinerien verlieren Fortune Global 500 Unternehmen geschätzt 47 Milliarden Dollar durch 213.000 Stillstandstunden.

Zwei Drittel aller herstellenden Unternehmen konzentrieren sich auf Predictive Maintenance

Die Studie von Senseye zeigt auch, dass mehr als zwei Drittel (72%) der großen Industrieunternehmen Predictive Maintenance zum strategischen Ziel gemacht haben und, dass jedes fünfte Unternehmen (20%) betriebsinterne Predictive Maintenance Teams hat, die diese Initiativen leiten. 51 Prozent der Unternehmen sagen, dass sie schon eine Zustandsüberwachung betreiben und 87 Prozent sagen, dass sie wenigsten einige der Daten sammeln, die für Predictive Maintenance genutzt werden können. Senseye selbst ist ein Unternehmen im Bereich der durch künstliche Intelligenz gesteuerten Überwachung des Wartungszustands von Maschinen in Industriebetrieben. Dabei ist das Unternehmen so von seiner Lösung überzeugt, dass es Kunden die Kosten für Predictive Maintenance (PdM) zurück erstattet, wenn sie nicht mindestens 100% Kapitalrendite erwirtschaftet.

Im einzelnen haben 67 % der Automobilunternehmen Senseye gesagt, dass Predictive Maintenance jetzt ein strategisches Ziel sei. 72 % der FMCG-Unternehmen berichten, dass Predictive Maintenance eine strategische Initiative geworden ist. 60 % der Unternehmen in der Schwerindustrie haben Predictive Maintenance zur strategischen Priorität gemacht. 82 % der Befragten in der Öl- und Gas-Branche sagten, dass Predictive Maintenance ein strategisches Ziel sei, mehr als in jeder der anderen befragten Branchen.

Den vollständigen Bericht "The True Cost of Downtime" finden Sie hier.

Was ist Predictive Maintenance?

Die Funktionsweise von Predictive Maintenance beruht auf der Erhebung, Übertragung, Speicherung und der echtzeitnahen Verwertung von Datenmengen. Auf Basis von Analyseverfahren und Algorithmen können Abweichungen in den aufgenommenen Betriebsparametern eines Maschine-Werkzeug-Systems identifiziert und notwendige Wartungen angegangen werden. Ziel von Predictive Maintenance ist es, nicht mehr mit festen Wartungszyklen zur arbeiten, sondern flexibel auf die aktuelle Situatuin reagieren zu können. Durch verbesserte und günstigere Sensor-, Übertragungs- und Datenspeichertechnik ist die vorausschauende Wartung von Produktionsprozessen heute schon in einigen Branchen Realität und zeigt Potenziale im Kontext von Industrie 4.0 auf.

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