Auf über 10.000 Quadratmetern widmet sich Würth Elektronik  eiSos am Standort München unter anderem den Themen Test, Design-in, Entwicklungskits sowie der Zusammenarbeit mit der TU München.

Auf über 10.000 Quadratmetern widmet sich Würth Elektronik eiSos am Standort München unter anderem den Themen Test, Design-in, Entwicklungskits sowie der Zusammenarbeit mit der TU München. (Bild: Würth_Flo-Hagena_fotolevel)

Bayerns Ministerpräsident Dr. Markus Söder freute sich in seinem Video-Grußwort unter mehrfacher Nutzung der Anspracheform „Ihr“ (nicht „Sie“) sichtlich, dass das eigentlich in Baden-Württemberg beheimatete 20-Milliarden-Euro-Familienunternehmen Würth jetzt im Münchner Stadtteil Freiham einen wichtigen Standort seiner Elektroniksparte in Bayern eröffnete. Das könnte man als besondere Nähe zum Unternehmen interpretieren, und nebenbei sind die derzeit bereits 160 Beschäftigten ja auch potenzielle Wähler bei der Landtagswahl im Herbst – zumindest ein Teil davon, denn schon jetzt arbeiten Menschen aus 29 Nationen für Würth am Standort München.

Insgesamt ist im neuen HIC mit seinen 10.770 m2 Nutzfläche auf dem 4.352 Quadratmeter großen Grundstück Platz für 250 Mitarbeitende. Der persönlich anwesende bayerische Finanzminister Albert Füracker betonte mehrmals mit einem „Wir sind stolz“, dass er die Investitionen von Würth Elektronik in Bayern zu würdigen weiß, aber er brachte für einen Politiker auch die Historie und die Gegenwart des Unternehmens prägnant auf den Punkt: „Die Würth-Gruppe hat sich von einem kleinen Zwei-Personen-Betrieb zu einem weltweit tätigen Großkonzern mit über 85 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern entwickelt und ist dabei immer ein Familienunternehmen geblieben – eine wirklich beeindruckende Geschichte. Familienunternehmer denken in Generationen, nicht in Quartalen. Mit dem neuen Innovationszentrum in Freiham kann diese Erfolgsgeschichte weitergehen.“ In seinem Video-Grußwort bezeichnete Bayerns Ministerpräsident Dr. Markus Söder das Unternehmen Würth (Elektronik) gar als „eines der modernsten Unternehmen, die wir haben. Das ist die Champions League der modernen Transformation“.

„München ist für uns der Hotspot in Europa – so wie das Silicon Valley in den USA und Shenzhen in China“, hob HIC-Standortleiter Oliver Opitz hervor. Eine der wesentlichen Aktivitäten am neuen Standort München werde die Entwicklung von Musterlösungen und Referenz-Designs sein. In den letzten 15 Jahren habe Würth Elektronik an über 12.500 Referenzdesigns gearbeitet, und jedes Jahr verschicke das Unternehmen 4000 Musterlösungen an Halbleiterhersteller als Basis für Referenzlösungen. Warum Würth Elektronik in diesem Bereich so aktiv ist, erklärt Dirk Knorr, Geschäftsführer der Würth Elektronik eiSos: „65 % der Entwickler ändern die Empfehlung der Referenzdesigns nicht mehr.“

Firmengründer Reinhold Würth besuchte auch die EMV-Kammern im neuen HIC.
Firmengründer Reinhold Würth besuchte auch die EMV-Kammern im neuen HIC. (Bild: Würth_Flo-Hagena_fotolevel)

Auch zwei große EMV-Testkammern

Um hier passend gerüstet zu sein, befinden sich im Keller zwei wirklich große Prüfkammern für EMV-Tests, wobei das gesamte Testfeld rund ein Viertel der Gesamtfläche ausmacht. Bei der Führung durchs Gebäude erfuhr die Redaktion, dass es im neuen HIC unter anderem Leistungstransformatoren und kundenspezifische Induktivitäten gehen soll, aber auch um kleine sparsame Funkmodule und Sensoren (z. B. für IoT), hochintegrierte Spannungsversorgungen der Baureihe MagI3C sowie um Optoelektronik. Zudem soll dort auch die Zusammenarbeit mit der TUM gefördert werden. Auch für Seminare und Design-In-Support ist das HIC konzipiert.

Mehr als nur „New Work“

Im Gebäude selbst wechseln sich Einzelarbeitsplätze, Meetingräume mit und ohne Bildschirme sowie mit und ohne Stühle, Mini-Großraumbüros und Begegnungsflächen ab, denn die Raumkonzepte sollen die Kreativität fördern. Zur akustischen und optischen Trennung kommt dabei sehr oft das natürliche Material Filz zum Einsatz, und die Solarmodule auf dem Dach sollen 260 MWh/a liefern. Sämtliche Arbeitsplätze sind nach aktuellen New-Work-Ansätzen ausgestattet. HIC-Standortleiter Oliver Opitz spricht davon, dass die Mitarbeitenden so „zwischen kommunikativem Miteinander und kontemplativem Rückzug“ wechseln können, denn „das HIC ist ein Wachstumsraum für Ideen“. Und in einem nächsten Bauabschnitt sollen bis 2026 weitere 250 Arbeitsplätze entstehen.

Firmengründer Prof. Dr. h. c. mult. Reinhold Würth im Rahmen der Eröffnung des Standorts München: „Das ist meine Lieblingsfolie.“
Firmengründer Prof. Dr. h. c. mult. Reinhold Würth im Rahmen der Eröffnung des Standorts München: „Das ist meine Lieblingsfolie.“ (Bild: Alfred Vollmer)

Übrigens: Den ganzen Tag war das Wetter in München trüb, und genau mit dem Eintreffen des Firmenpatriarchen Reinhold Würth kam pünktlich zur Eröffnungsfeier am Spätnachmittag die Sonne heraus und blieb. Das freute auch den sichtlich gut gelaunten Prof. Dr. h. c. mult. Reinhold Würth, Vorsitzender des Stiftungsaufsichtsrats der Würth-Gruppe, der seit 73 Jahren erfolgreicher Unternehmer ist, es sich aber zur persönlichen Aufgabe gemacht hat, auch im stattlichen Alter von 87 Jahren noch dafür zu sorgen, dass (nicht nur) das Münchner Würth-Gebäude eine imposante Architektur aufweist, um den darin arbeitenden Menschen mehr als nur einen warmen Arbeitsplatz zu bieten. Und dass Würth Elektronik eiSos überhaupt diesen Unternehmensstandort in München geschaffen hat, schreibt man übrigens Reinhold Würth persönlich zu.

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