Weniger Mittel trotz guter Jobperspektiven
VDE warnt vor Kürzungen bei elektrotechnischen Studiengängen
Der hessische Hochschulpakt sorgt für knapper werdende Mittel auch im MINT-Bereich und der VDE ist besorgt um die künftige Attraktivität der Elektrotechnik. Auch an der Frankfurt University of Applied Sciences sind die Auswirkungen bald zu spüren.
Firmen brauchen fähigen Nachwuchs, aber die Lage auf dem Ausbildungsmarkt verschlechtert sich mit der wirtschaftlichen Krise im Land.
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Die
Streichung von elektrotechnischen Studiengängen sowie die
Streichung, Nichtbesetzung oder Nichtnachbesetzung von Professuren
aufgrund begrenzter Finanzmittel führen zu einem dauerhaften Verlust
von technischem Wissen. Davor warnte der VDE Verband der
Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik bereits im Herbst
diesen Jahres in einem Positionspapier zur Finanzierung der Lehre in
den Studiengängen der Elektround Informationstechnik. Dies führe im
Resultat zu einer Schwächung des Hochschul-, Wissenschafts- und
Wirtschaftsstandorts Deutschland.
Der
Verband richtet sich mit dem Papier daher an die Hochschulen
einerseits und die Politik andererseits. Beide Adressaten werden
ermutigt, die Bedeutung des Fachs Elektro- und Informationstechnik
bei der Mittelvergabe zu berücksichtigen, ein attraktives
Studienangebot mit entsprechenden Wahlmöglichkeiten anzubieten
beziehungsweise zu ermöglichen sowie die Qualität der Ausbildung zu
erhalten.
Es fehlt an Professoren
Was
die Einsparungen mit sich bringen können, zeigt derweil die
Situation an der Frankfurt UAS im Fach Elektrotechnik. Dort sollen in
den kommenden fünf Jahren knapp 40 Prozent der Professuren nicht
nachbesetzt werden. Die Elektrotechnik ist dabei relativ stark
betroffen, unter anderem, weil hier mehr Professoren während der
Laufzeit des Hochschulpaktes in den Ruhestand gehen werden als in
anderen Fächern. Bereits im kommenden Jahr werden zum Beispiel keine
Winter-Erstsemester in der Vertiefungsrichtung Informations- und
Kommunikationstechnik (ICT) mehr angenommen.
Der
VDE befürchtet, dass elektrotechnische Studiengänge durch
Schrumpfung zunehmend unattraktiver werden könnten. Auch aus
arbeitsmarktpolitischer Sicht erscheint eine Schwächung der Elektro-
und Informationstechnik nicht sinnvoll. Denn selbst innerhalb der
MINT-Fächer ist dies seit Jahren diejenige Disziplin, in der die
Fachkräftelücke am größten ist – und selbst in einer
konjunkturellen Schwächephase bietet ein Studium der Elektrotechnik
sehr gute berufliche Perspektiven.
Unsere jetzige und zukünftige Welt ist ohne diese Ingenieurdisziplin nicht vorstellbar. Arbeitsplätze in diesem Bereich sind zukunftsorientiert, sichern unserer Industrie technisches Knowhow, sind von hoher Wertschöpfung und sorgen folglich für den Wohlstand in Deutschland.
VDE Vorstand Martin Hieber