Sicherheitsbedenken gaben letztendlich den Ausschlag für den geplatzten Deal: Aixtron produziert Anlagen zur Halbleiterproduktion. Neben der zivilen Nutzung etwa für Leuchtdioden lassen sich auf den Aixtron-Anlagen aber auch Chips für militärische Zwecke produzieren, etwa für Systeme, die Raketen und Satelliten steuern.
Aus dieser Konsequenz heraus, zog zuerst Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel seine bereits erteilte Unbedenklichkeitserklärung zurück, dann verweigerte US-Präsident Barack Obama seine Zustimmung zu dem Deal. Schließlich zog auch Kaufinteressent Fujian Grand Chip Investment (FGC) vergangenen Donnerstag die Reisleine und gab seine Übernahmepläne auf. Für die gut 700 Mitarbeitern dürfte es eng werden, denn Experten bezweifeln, dass Aixtron selbstständig überleben kann, da sich so schnell kein weiterer Investor finden wird: Dem am 29. Juli 2016 veröffentlichte freiwillige öffentliche Übernahmeangebot der GCI zum Erwerb aller Aktien, einschließlich durch ADSs repräsentierter Aktien, von Aixtron SE ist ein zweijähriger Verhandlungsprozess vorausgegangen.
Vorstandschef Martin Goetzeler wollte mit der Hilfe des chinesischen Investors Fujian Grand Chip Investment aus der Misere kommen, zudem hoffte er, auf diese Weise einen besseren Zugang zum milliardenschweren chinesischen Markt zu erhalten auf dem sich bereits die amerikanischen Wettbewerber Veeco und Applied Materials breit machen. Nun steht er vor der Herausforderung, den Konzern einem harten Sanierungsprogramm zu unterziehen und strikte Kosteneinsparungsmaßnahmen in Angriff zu nehmen.
(mrc)