Durch die Variation von Parametern lassen sich verschiedene Instanzen eines logischen Szenarios erzeugen.

Durch die Variation von Parametern lassen sich verschiedene Instanzen eines logischen Szenarios erzeugen. (Bild: Vector Informatik)

Vector Informatik präsentiert das Release 8 der Simulationssoftware DYNA4 für den virtuellen Fahrversuch. Im Fokus steht die neue Szenario-Engine, die ab sofort nativ den ASAM-Standard OpenScenario 1.2 als Eingabeformat zur Beschreibung von komplexen Fahrversuchsszenarien unterstützt. Umfassend modellierte Szenarienkataloge lassen sich über den gesamten Steuergeräte-Entwicklungsprozess durchgängig wiederverwerten.

Standard für szenariobasierendes Testen

OpenScenario definiert ein Beschreibungsformat zur Modellierung des dynamischen Anteils von Fahrszenarien für virtuelle Erprobungsfahrten, etwa der Manöver von Verkehrsteilnehmern wie Fahrzeugen, Fußgängern und Radfahrern. Der statische Anteil eines Szenarios, etwa das zugrunde liegende Straßennetzwerk, wird basierend auf dem komplementären OpenDrive-Standard modelliert. Die Szenario-Engine bietet die Simulation von Fahrszenarien, die im OpenScenario-Format modelliert sind. Der Standard beschreibt hierzu eine breite Auswahl an Actions, die das Verhalten der am Szenario beteiligten Entitäten beeinflussen können, sowie Conditions, die als Trigger-Bedingungen zum Auslösen von Actions dienen. Damit lassen sich Verkehrsszenarien in beliebigen Komplexitätsgraden modellieren. Im Szenarioablauf können Anwender flexibel auf simulierte Modellsignale zugreifen – entweder lesend, um damit Trigger-Bedingungen auszulösen, oder schreibend, um Signalmanipulationen durchzuführen, beispielsweise für eine gezielte Fehlereinspeisung.

Die physikalischen Modelle von DYNA4 oder der Szenario-Engine lassen sich in andere Tool-Ketten mit ASAM-Standards integrieren. Dabei vermeidet die Unterstützung des ASAM-OSI-Formats Schnittstellenprobleme bei der Weitergabe von Daten.

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Direkteinspeisung von simulierten Kamerabildern aus DYNA4 in ein ADAS-Steuergerät: Die virtuellen Kameras bieten Verzerrungsmodelle und Bildeffekte. (Bild: Vector Informatik)

Virtuelle Kameras für reale Steuergeräte

Eine weitere Neuerung in DYNA4 R8 ist die Direkteinspeisung simulierter Kamerabilder in ein ADAS-Steuergerät. Die dafür vorhandenen virtuellen Kameras bieten verschiedene Verzerrungsmodelle für reguläre oder Fisheye-Optiken mit einer Reihe anwendbarer Bildeffekte und konfigurierbarem Bayer-Filter-Muster, entsprechend des verwendeten CMOS. Für die Direkteinspeisung in ein Steuergerät gehen die per Echtzeitsimulation erzeugten Bilder via Ethernet an das VX1161 Multi Base Module. Das Modul gibt diese mithilfe der Streaming-Interface-Karten VX1161.51 als serialisierte Bildströme über FPD-Link III oder GMSL aus. Der ADAS-Funktionscode auf dem Steuergerät verarbeitet die eingespeisten virtuellen Kamerabilder, um damit Erkennungs-, Fusions-, Tracking- und Planungsaufgaben zu erfüllen. Werden die Steuergeräteausgaben mit den VN Netzwerk-Interfaces oder den VT System-Karten entgegengenommen, können diese in das virtuelle DYNA4-Fahrzeugmodell zurückgespeist werden. So entsteht ein Hardware-in-the-Loop-Testsystem für ADAS-Steuergeräte.

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